Review Allfader – At Least We Will Die Together

Die Norweger ALLFADER haben mit „At Least We Will Die Together“ ihr Debütalbum am Start, vor vier Jahren gab es bereits eine EP namens „From the Darkest Star“. Ganz unbekannt sind die Musiker hier auch nicht, Finn Henriksen etwa war schon bei Panzerchrist an der Klampfe und Per Valla bedient selbige nebenher noch bei den norwegischen Kollegen Elite. Vergleiche zu beiden Bands anzustellen, wäre nun allerdings völlig an den Haaren herbeigezogen und entspräche in keinster Weise der Wahrheit. Optisch präsentiert man sich mit dem Coverartwork, sowohl vom Motiv als auch von der Farbgebung, recht eigenständig, und das soll sich auch instrumental so fortsetzen.

Der Opener „We Will Go“ zeigt von Anfang an gleich mal ganz direkt, wo es langgeht: Ein kompromissloser Black/Death Metal-Mix inklusive einigen Heavy-Riffs, der größtenteils recht technisch ist und sowas von ballert, dass die Haarspitzen rauchen. Verschnaufpausen? Gibt es nicht. Wenn man hier mal eine brauchen würde, wirds höchstens noch brutaler oder ALLFADER flechten eine dermaßen groovige Stelle ein, dass von Erholung weit und breit nichts zu sehen ist. Guten alten Thrash Metal mögen die Norweger auch, wie sie zu Beginn bei „This Blackened Heart“ beweisen. Im Refrain setzt man hier sogar auf heroischen, klaren Gesang, der im krassen Gegensatz zu den meist tiefen und sauwütenden Growls von John Erik Andersen stehen. Der klare Gesang hätte ich gerne noch öfter eingesetzt werden dürfen, ist er doch wirklich gut gelungen und als Kontrast sehr willkommen. Andersen variiert übrigens gerne zwischen tiefen Growls und aggressivem Krächzen, beides mit höchster Qualität. Abwechslung gibt es auch instrumental zur Genüge, so baut „Into Nothingness“ auf einem aus düster gestimmten 80er Jahre Heavy-Riff auf, dafür ballert direkt im Anschluss das mit drei Minuten kürzeste Lied „Hate Is My Creed“ unablässig drückende und die Hirnwindungen fordernde Death Metal-Salven durch die Gehörgänge.
Die erste Hälfte hat durchgehend Klasse, und die zweite lässt alles andere als nach. „Sanctimonious“ überrascht gleich mehrmals in seinen fünfeinhalb Minuten, sei es durch elektronisch verzerrten Krächzgesang, melodische Soli oder zahlreiche Tempowechsel. Melodien weist auch „Born To Serve“ so einige auf, das Riffing kann man hier schon beinahe als eingängig bezeichnen. Hier gibt es auch wieder eine dieser genialen Klargesangspassagen, die leider viel, viel zu selten eingesetzt werden. Drei weitere Knüppelleckerbissen gibt es zum Schluss noch, wobei vor allem das mit acht Minuten längste Lied „Cursed Chemistry“ die Gitarristen beweisen lässt, wie gut sie ihre Saiten zupfen können.

Eine gewaltige Abrissbirne nach der nächsten, das bieten uns ALLFADER auf ihrem ersten vollständigen Album. Über 50 Minuten Brutalität, Geknüppel und Kompromissloigkeit und doch viele Melodien und Abwechslung. „At Least We Will Die Together“ bietet wundervoll düstere Stimmung. Der Stilmix ist den Norwegern gelungen, kein Element ist zuviel in diesem extremen Gebräu.Als Anspieltipps würde ich die genialen Extrem-Hymnen „This Blackened Heart“ und „Born To Serve“ sowie den heftigen Hassbrocken „Hate Is My Creed“ empfehlen. Ein paar weitere Songs der Sorte und wir hätten einen der heissesten Anwärter auf das Album des Jahres! Leider können nicht alle Lieder dieses verdammt hohe Niveau halten, dafür fehlt es trotz Ideenreichtum noch ein wenig. Einen Ausfall gibt es freilich bei weitem nicht, sind doch alle neun Tracks überzeugend.
Auf der Internetseite der Band kann man sich immerhin „We Will Go“ als Audio und Video reinziehen, was ich unbedingt empfehle! Ein klasse Album von einer klasse Band, in der noch mehr Potential steckt. ALLFADER – merken!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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