Review Blind Guardian – Fly (EP)

Mal wieder gingen geschlagene vier Jahre ins Land, doch nun darf sich der BLIND GUARDIAN-Fan wieder auf neues Material freuen! „Fly“ heißt die erste Single unter dem Banner von Nuclear Blast und die haben für die knappe 12 Minuten Musik sogar ein Digipack spendiert, auch mal was neues bei den Krefeldern. Anhand der kurzen Samples konnte man ja schon herrlich diskutieren, aber absolut nicht auf die Ausrichtung der EP schließen.

„Fly“ überrascht dann auch auf ganzer Linie und ist absolut kein typisches Blind Guardian-Lied, aber ein solches gab es ja seit vielen Jahren nicht mehr. Nach dem Intro, bei dem Neudrummer Frederik Ehmke seinen Einstand feiert, werden gleich erste Veränderungen klar. Die „A Night At The Opera“-typischen Chöre sind fast gänzlich gewichen, Hansis Stimme wird nun endlich wieder alleine eingesetzt. Instrumental wirkt es überraschend aufgeräumt, auch wenn es teilweise sehr hektisch zugeht. Von erdig-rockig über thrashig bis proggish wird hier alles geboten und mit dem ruhigen, schon 70s mäßigen und mit Synthies unterlegten Refrain gelingt eine weitere Überraschung. Als typisch würde ich hier neben – klar – Hansis Gesang (der wegen fehlenden Chören an die letzte „Demons & Wizards“-Veröffentlichung erinnert) noch das Leadgitarrenspiel bezeichnen, an erster Stelle ein wirklich geiles Solo im zweiten Drittel des Liedes. Wenn es beim ersten Mal noch nicht klick macht, sollte man übrigens schnellstmöglich weiterhören. „Fly“ wächst und wächst bei jedem Hördurchgang und wird zu einem ganz großen Song. Untypisch für eine Singleauskopplung, dafür umso typischer für Blind Guardian.
Gewohnte Klänge werden dann mit der neuen Bardenhymne „Skalds And Shadows“, die die Tradition des „Bards Song“ und „A Past And Future Secret“ mit mittelalterlichen Klängen fortführt und durch das Flötenspiel von Frederik seine eigene besondere Note erhält. An den „Bards Song“ wird es zwar nicht rankommen, bei den Liveauftritten ist das lautstarke Mitsingen des Publikums aber garantiert. Zu einer Zeitreise laden uns die Krefelder bei „In A Gadda Da Vida“ ein. Hier wird der 70er Iron Butterfly-Klassiker in ein Speed Metal-Gewand gesteckt, das einfach Spaß und Laune macht und so wirklich cool klingt. Das Covern haben sie wirklich nicht verlernt. Wer aus der jüngeren Generation übrigens nicht mit dem Original vertraut ist, kennt es möglicherweise aus einer Folge der Simpsons in der Kirche auf der Orgel gespielt, das nur so nebenbei erwähnt.

„Fly“ macht nun schon gewaltig Lust auf das kommende Album mit dem Arbeitstitel „A Twist In The Myth“. Weder scheint hier der Weg von „A Night At The Opera“ weitergegangen zu werden, noch bewegt man sich zurück und geht „back to the roots“. Blind Guardian überraschen, entwickeln sich weiter und bleiben dabei in ihrem Element. Jede neue Veröffentlichung ist ein kleines Abenteuer und bietet viel Neues, so soll es gerne auch hier sein. Leider muss man sich noch bis August 2006 gedulden.

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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