Review Entorx – Broken Ways

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

(Death / Prog / Thrash Metal) Zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung der ersten EP „Theta Waves“ von ENTORX ins Land gezogen. Zwei Jahre, in denen sich zunächst beim Line-up offenbar einiges getan hat: Von der Besetzung auf dem ersten Tonträger sind nur noch die beiden Gründungsmitglieder Bogdan und Taras Brygadin übrig. Ein neuer Schlagzeuger sowie ein frischer Mann am Mikro waren jedoch recht schnell gefunden, sodass den Aufnahmen zum mittlerweile erhältlichen Debütalbum „Broken Ways“ nichts mehr im Wege stand. Aber auch musikalisch treten ENTORX, die nach den Recording-Sessions durch Gitarrist Tim Karl zum Quintett angewachsen sind, nicht auf der Stelle.

Steigt man in „Broken Ways“ ein, so tönt erst einmal das Instrumental-Intro „Relent To Despair“ in mäßigem Tempo völlig ohne verzerrte Gitarren aus den Boxen und erweckt vorab nicht den Eindruck, dass es sich bei ENTORX um eine im Death und Thrash Metal verwurzelte Kombo handelt. Bereits hier fällt allerdings der angenehm transparente Sound auf, in dem der Bass auch mal spielerisch aus der reinen Rhythmusbegleitung ausbricht. Mit „Last Thought“ und seinem donnernden Drum-Solo von Simon Hauck zu Beginn zeigen ENTORX dann aber unmissverständlich, dass sie nicht auf Kuschelkurs sind: Wütendes Uptempo, Tremolo-Picking und fettes Riffing dominieren den Song zunächst, der jedoch im weiteren Verlauf auch mit einem melodischen Gitarrensolo und einem Full Break versehen ist, der wiederum in ein fulminantes Finale mündet. Mit Sänger René Baron haben die Jungs außerdem einen Frontmann in den Reihen, der neben tiefen Death-Growls über fast schon schwarzmetallisches Gekeife bis hin zu kehlig-polterndem Testosteron-Shouts und gelungenem Klargesang alle Register zieht.

In diesem ersten Track warten ENTORX also schon mit sämtlichen ihrer Trademarks auf; das soll hingegen nicht heißen, dass es danach nichts Interessantes mehr zu hören gibt. Gerade in Songs wie „Human Soil“ und „Blood Vengeance“ (mit sehr überraschendem Stil als Einstieg) wird deutlich, dass die Truppe immer wieder neue Elemente in ihre Kompositionen einfließen lässt, anstatt sich zu wiederholen oder auf altbackene Songaufbauten zu verlassen. Die Geschwindigkeit bleibt oft nicht lange dieselbe, Tempowechsel sind jedoch sinnvoll gewählt, sodass die verschiedenen einzelnen Instrumental-Parts knackig aneinanderpassen und Spaß machen. Nicht zuletzt dadurch verfügt „Broken Ways“ über einen angenehmen Abwechslungsreichtum, der einerseits Langeweile in den Liedern vermeidet und andererseits Anstrengung beim Hörer unterbindet. Nicht zu Unrecht verweisen ENTORX auf ihre – auch stets präsente – progressive Ausrichtung, der sie mit dem finalen, fast zehnminütigen epischen Brocken „Emptiness“ inklusive Spoken-Word-Part ein Sahnehäubchen verpassen.

Sowohl in Bezug auf das Niveau des Songwritings als auch auf die Vielseitigkeit des Gesangs (und natürlich auch die technischen Fertigkeiten der Instrumentalisten) hatten ENTORX mit ihrer EP bereits gut vorgelegt. Da ist es nicht überraschend, aber sehr erfreulich, dass es die Band auf dem Debüt „Broken Ways“ geschafft hat, den hohen Standard zu halten und eine unterhaltsame und individuelle Version von thrashigem und zugleich progressiv ausgerichteten Death Metal zu spielen, die stilistisch keinesfalls zwischen den Stühlen sitzt – nicht nur für Underground-Fanatiker ein ausgesprochen hörenswertes Ergebnis.

Wertung: 8.5 / 10

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