Review Falconer – Falconer

Aus der Asche der 1999 aufgelösten Viking-Metal-Götter Mithotyn enstanden Falconer, bei denen immerhin noch Mastermind und Kopf Stefan Weinerhall und Drumgetier Karsten Larsson mit von der Partie sind. Aufgrund dieser Nachfolgestellung hatten es Falconer verdammt schwer, überhaupt bei mir zu landen, und so verstaubte das Zeug lange Zeit in meinem Regal dahin, denn an Mithotyn kann man ja von vorneherein schon gar nicht rankommen, auch wenn man die Stilrichtungen nicht wirklich vergleichen kann. Doch irgendwann hab ich’s dann doch geschafft, und den beiden ersten Falconer-Scheiben eine dritte Chance gegeben. Und siehe da, es hat gefunkt!

Ich hatte anfangs anscheinend nie wahrgenommen, wie verdammt geil schon der Opener „Upon the Grave of Guilt“ tönt, und nicht nur wegen des ruhigen und epischen Parts in der Mitte versprüht der Song einen unwiderstehlichen, nordischen Charme, so dass man sich einfach nur in das eben Gehörte verlieben kann! Kraftvoll und treibend kommt „Heresy in Disguise“ daher, das auf einen starken Riff aufgebaut ist, mit „Wings of Serenity“ wird’s dagegen um einiges schneller.
Meine absoluten Höhepunkte stehen an den Stellen vier und fünf: „A Quest for the Crown“ beginnt und endet auch mit truem Minne-Gesang, dazwischen steht ein epischer Mid-Tempo-Kracher, der es über die vier Minuten verdammt in sich hat. Beim epischen und majestätischen „Mindtraveller“ kommt ein Mithotyn-Flair auf, das kaum in Worte zu fassen ist, einfach genial gemacht, quasi ein Tribut an alte und vergangene Zeiten!
Ein unglaublich mächtiger Groove schleicht sich bei „Entering Eternity“ ein, wobei man im Refrain nicht auf die epischen Vocals vom Frontmann verzichten muss. Nach der Speednummer „Royal Gallery” gibt’s beim anfangs doch sehr True-Metal-mäßigem „Substitutional World“ (mit fast acht Minuten übrigens der längste Song) in der Mitte einen ruhigen Akustikpart, der sich mit der Zeit wieder zum Grundriff steigert. Vor allem diese eineinhalb Minuten des Songs beeindrucken mich aufs Äußerste, einfach nur atemberaubend, vor allem als kurz Gesang einsetzt!
Nach den ebenfalls hochklassigen „Lord of the Blacksmiths“ und „The Past Still Lives On“ gibt’s mit dem Bonustrack „Per Tyrssons Döttrar I Vänge“ noch einen wunderbaren Abschluss, bei dem man sich an einem schwedischen Folk-Song vergreift. Nachdem anfänglich nur Gesang steht, setzen langsam die Instrumente und auch Frauengesang ein… das Ganze geht fast fünf Minuten und ist einfach nur traumhaft anzuhören!

Leider habe ich Falconer und auch ihr Debüt viel zu spät für mich entdeckt, denn was hier geboten wird ist wirklich ganz große Klasse! Hier stimmt alles, dazu hebt man sich mit den nordischen Einflüssen deutlich vom üblichen Heavy/Power/Speed Metal Kram ab, nie kitschig wirkt und ist schon mit dem ersten Album sehr eigenständig. Übrigens sollte ich noch erwähnen, dass Matthias Blad ausgebildeter Opernsänger ist und so das Entscheidende zu Falconers „Anderheit“ beisteuert. Seine Vocals sind unglaublich energiegeladen

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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