Review Fates Warning – Live In Athens (DVD)

Nach der bereits erschienen Doppel-DVD “The View From Here”, die die bisherige Geschichte der Band in Bild und Ton verdeutlicht hat und teils sehr rare, alte Aufnahmen beinhaltete, erscheint jetzt die zweite DVD der amerikanischen Progmetaller. Ihr historischer Wert ist nicht zu verachten: Neben Queensryche und Dream Theater gehörten FATES WARNING zu den Ersten, die die Wege des „normalen“ Metals verließen und sich Schritt für Schritt in komplexere, vielschichtigere Arrangements hineinsteigerten.

„Live In Athens“ beinhaltet genau das, was auch auf der Verpackung steht: Zu sehen ist ein kompletter Gig der Jungs in Athen vom 20. Februar 2005. Bevor ich die Scheibe das erste Mal in den Player gelegt habe, habe ich mich noch gefragt: Warum denn unbedingt Athen?
Diese Frage erübrigt sich bereits mit dem Opener „One“. Das Publikum ist geradezu euphorisch, geht zu jeder Sekunde absolut mit und unterstützt Sänger Ray Alder dabei tatkräftig. Hier darf man natürlich nicht DVDs wie Rushs „Rush In Rio“ als Messlatte anlegen, aber für einen Auftritt im kleineren Rahmen ist die Atmosphäre und Stimmung perfekt. Das merkt man der Band auch sofort an: Die Jungs haben Spaß am performen und suchen die Interaktion mit dem Publikum. Die spieltechnische Qualität der Show ist dabei über jeden Zweifel erhaben. Nahezu ohne Unterbrechung präsentiert die Band hier ein ca. 90-minütiges Programm, Ray Alder gibt sich genauso wie der faszinierende Bassist Joey Vera äußerst aktiv und vital, auch wenn Vera rein optisch wohl besser zu einer NuMetal-Band passen würde. Unter den 15 Songs finden sich mit den Parts III und XI auch zwei Versatzstücke aus dem Konzeptwerk „A Pleasent Shade Of Grey“. Zudem kommen mit „Simple Human“, „Heal Me“ und “Another Perfect Day“ auch drei Stücke von ihrem aktuellen Studioalbum “X” (2004). Meine persönlichen Highlights sind aber das unheimlich emotionale „The Eleventh Hour“, dass durch das fantastische Publikum noch einmal deutlich an Intensität gewinnt. Ebenso grandios ist die Liveversion des 16-Minüters „Still Remains“, der wirklich alle Zutaten eines superben Progmetalsongs enthält und außerdem durch einen Gastauftritt von Kevin Moore (ex-Dream Theater, Chroma Key) veredelt wird. Die unheimliche Dichte und Atmosphäre des Songs kommt einfach perfekt rüber.

Weiterhin hinweisen möchte ich auf den Tourdrummer „Nick d’Virgilio“, seines Zeichens Schlagzeuger und Sänger bei Spock’s Beard. Es macht einfach Spaß, ihn mal in einem ganz anderen Rahmen zu beobachten und schlussendlich festzustellen, dass der Kerl wohl jegliche Art von Musik begleiten kann. Komischerweise vermisst man zu keiner Zeit die im Metal sonst ja so übliche DoubleBass.

Neben dem eigentlichen Konzert gibt es noch ein paar Extras: So gibt es „Behind The Scences“-Material aus dem bulgarischen Fernsehen und die Proben plus Soundcheck aus Athen zu sehen. Noch interessanter dürften allerdings die zwei Songs vom „Headway Festival“ 2005 in Holland sein, auf denen kein geringerer als Mike Portnoy (Dream Theater) platz hinter dem Drumkit genommen hat. Da beide Songs vom Headway Festival auch in Athen gespielt wurden, ist es besonders spannend, zu beobachten, wie stark doch der Stil des Drummers die Musik verändern kann. Macht euch einfach selbst ein Bild! Qualitativ ist der Festivalmitschnitt etwas schlechter als das Hauptkonzert.

Auf technischer Seite gibt es an der DVD insgesamt nichts auszusetzen. Sicherlich ist eine bessere Bildqualität möglich, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten bietet man jedoch ein ordentliches Niveau. Der Sound ist einwandfrei, klar und kraftvoll mit einer besonders tollen Abmischung des Publikums. Hier wäre höchstens noch eine 5.1. Dolby Digital Spur wünschenswert gewesen. Mehr hätte man sicher auch aus dem viel zu statischen Menü machen können, das das Artwork der Scheibe wieder aufnimmt, jedoch arg statisch daherkommt.

Aber das sind nur kleine Nebensächlichkeiten: „Live In Athens“ ist ein insgesamt gelungenes Package und eine lohnenswerte Anschaffung.

Wertung: 8 / 10

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