Review Firewind – Apotheosis – Live 2012

Bitte was? FIREWINDs erstes Album erschien erst 2002? Kaum zu glauben, sind die griechischen Power Metaller um Gitarrengott Gus G. doch kaum mehr aus der Szene wegzudenken und haben in den elf Jahren immerhin sieben Studioalben vorgelegt, die mit kleineren Abstrichen allesamt zu überzeugen wussten. Wenn man dann noch den fleißigen Tourplan der Band und die Zweitverpflichtung von Gus G. bei Ozzy Osbourne mitdenkt, bekommt man eine Vorstellung vom Arbeitseifer der fünf Mannen. Auch live war auf FIREWIND stets Verlass, egal ob vor ausverkauften oder nur zu einem Drittel gefüllten Hallen. Wer sich davon überzeugen will, kann jetzt mit „Apotheosis – Live 2012″ auf ihr zweites Live-Album zurückgreifen.

Aufgenommen wurde das Album während ihrer Europa-Tour 2012 und während einiger spezieller Geburtstagsshows in Griechenland. Den Hörer erwartet also keine in sich geschlossene Show, sonder die einzelnen Songs sind jeweils die Filetstücke der breiten Auswahl, hat FIREWIND doch jede Show der Tour aufgenommen. Auch wenn man das im Grundsatz – wie ich – schade findet, muss man doch anerkennen, dass es natürlich die Qualität positiv beeinflusst. So findet man keinen einzigen Song auf „Apotheosis – Live 2012″, bei dem die Band schwach wirkte oder schlecht spielte. Den Aufnahmen merkt man das Stückwerk aber an und für sich kaum an, was entweder für eine gute Auswahl oder für ein wenig Nachregulierung im Studio bei den Übergängen sprechen kann. Ich möchte da keine Verdächtigungen aussprechen.

Völlig unbenommen davon ist „Apotheosis – Live 2012″ ein echtes Live-Album. Man hört jeden Moment, dass vor Publikum und live gespielt wurde. Waren die Live-Alben mancher anderer Band der letzten Zeit doch arg klinisch geraten und klangen streckenweise zwar nach live, aber keinesfalls nach Publikum, so sind die Fans bei FIREWIND angenehm prominent nach vorne gemischt (z. B. „Edge Of A Dream“, „Mercenary Man“ oder „Head Up High“). Etwas weniger kompliziert ausgedrückt: Verdammt, sind die manchmal laut! Und das gehört auch so.

Als besonderes Merkmal von „Apotheosis – Live 2012″ sollte man zudem erwähnen, dass es sich um das letzte Release mit Sänger Apollo Papathanasio handelt, der die Band Ende 2012 verlassen hat. Besetzungswechsel sind bei FIREWIND ja nicht ungewöhnlich, um diesen Mann ist es aber schade, wie man auch an „Apotheosis – Live 2012″ sehen kann.

Die Scheibe hat bei der Trackauswahl einen klaren Schwerpunkt auf den letzten beiden Studioalben und setzt sich damit relativ gut von der ersten Live-Veröffentlichung FIREWINDs ab, die 2008 erschien. Nicht nur ist die Band inzwischen um einiges gutes Material reicher, sie konnte auch der Versuchung widerstehen, alle großen Hits einfach noch einmal auf „Apotheosis – Live 2012″ zu packen. Insgesamt gibt es fünf Doppelungen, was wohl vertretbar ist, wenn man bedenkt, dass Titel wie „Tyranny“ nicht erneut aufgenommen wurden.

FIREWIND hat mit „Apotheosis – Live 2012″ eigentlich alles richtig gemacht. Höchstens hätte man sich noch ein paar ältere Titel gewünscht, mit denen keiner gerechnet hätte. Trotzdem die uneingeschränkte Empfehlung: Wer aber auf Power Metal steht und mal wieder ein richtig „live“ klingendes Live-Album haben möchte, sollte unbedingt hineinhören.

Keine Wertung

Publiziert am von Marc Lengowski

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