Review Floodstain – Dreams make Monsters

„Eckhard, die Russen komm´!“ Wer erinnert sich nicht an den legendären „Werner“-Ausruf? Für Waffenbruder Robin wurde es jetzt bittere Realität, Promos mit teilweise kyrillischer Beschriftung brachen in die Hansestadt ein und gelangten über diesen Umweg zu uns ins beschauliche Ruhrgebiet. FLOODSTAIN? Ich versuchte erst gar nicht, den Namen mit irgendetwas mir Bekanntem in Verbindung zu setzen, absolutes Neuland. Die Informationen sind derweil auch recht spärlich gesät, so dass nichts anderes übrig bleibt, als die musikalische Seite zu sondieren. Ist vielleicht auch nicht schlecht, denkt sich der Redakteur, so geht man wenigstens vorurteilsfrei an die Sache ran.

Den Namen im Booklet nach zu urteilen, haben wir es hier mit fünf Holländern zu tun. Die einfache Gleichung wäre folglich: Holland + Han = The Gathering. Dies wäre zumindest schön (gewesen), denn schon nach wenigen Takten reibt man sich verwundert die Ohren. Gotisch ist da rein gar nichts, vielmehr tönt dreckiger Rock aus den Boxen, der Gitarrensound suhlte sich wohl stundenlang im Schlamm, die Drums standen entsprechend knöcheltief im Sumpf, der Bass klingt nach Mülldeponie und der Gesang ist räudig wie ein Straßenköter. Schmutzig eben. Das soll hier jedoch überhaupt nicht bemäkelt werden, für diese Art von Musik darf es einfach keinen anderen Klang geben und so wich die Überraschung dem Verständnis. Ein etwas tiefer ins Detail gehender Blick scheint sich also zu lohnen und so gönnt man den sieben Tracks umfassenden Rohling „Dreams Make Monsters“ um einige Rotationen im Player. Musikalisch erkennt man recht flott, dass man es nicht mit Anfängern zu tun hat (der Homepage entnimmt man auch, dass hier keineswegs ein Debüt vorliegt, die Band kann schon auf einige Veröffentlichungen zurückblicken). Entsprechend den Konventionen der Ausrichtung bewegt man sich meist im mittleren Tempobereich, richtig schnell wird es nie, dafür gibt es aber auch keine Ballade, sondern höchstens mal ein paar akustische Einsprengsler. Frontmieze Boy röhrt dazu genrekonforme Texte ins Mikro, die zumindest den Eindruck eines gewissen Anspruchs erwecken – ehrlich gebe ich aber zu, dass dies nicht die Art von Musik ist, bei der ich allzu viel auf die geschriebene Botschaft schaue.

Insgesamt bietet „Dreams Make Monsters“ ein solides Fundament an spaßiger Musik, hervorzuheben sind das ohrwurmige „Love Is Poison“ sowie „Stray Dogs“, welches zwar mit einem billig umgesetzten ¾-Takt aufwartet, dieser aber so gut in den Song integriert ist, dass man beim Autofahren gerne mal auf dem Lenkrad mittrommelt. Ansonsten plätschert es weitesgehend unspektakulär vor sich hin, hier und da kommt der Eindruck auf, dass man die Handbremse nicht richtig losbekommen hat. Aber auch so drängt sich nicht das Gefühl auf, dass hier irgendwann noch einmal etwas wirklich Spannendes passiert. Böse Zungen sagen, „Träume machen Monster“ – diese CD ebenfalls. Ich gehe etwas diplomatischer ans Werk: ob die Welt „Dreams Make Monsters“ brauchte, weiß ich nicht, ich jedenfalls brauche sie nicht! „Robin, die Russen war´n da!“

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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