Review Forgotten Woods – Sjel Av Natten (Re-Release)

  • Label: Total Holocaust
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Extreme Metal

Ursprünglich wurde die EP „Sjel Av Natten“ 1995 herausgebracht, drei Tracks enthielt die Scheibe damals. Im Jahre 2006 nahm sich dann Total Holocaust dem Werk an und legte es in neuem Antlitz und mit zwei Bonustracks ein weiteres Mal auf. Beide übrigens unbetitelt. Das Covermotiv ist ansehnlich und gut gewählt, es ist weitaus schöner anzuschauen als das ursprüngliche Bild. Vielleicht auch ein Nachweis der Entwicklung, welche die Band FORGOTTEN WOODS durchlief oder vielmehr des Zeitgeistes, doch das sieht vermutlich sowieso wieder jeder anders.

Ein greller, heiser erscheinender Schrei ertönt direkt und lässt den Hörer aufmerken. Im späteren Verlauf wird immer wieder deutlich, dass die Stimme mit etwas Hall unterlegt worden ist. Klare, eingängige Riffs und einfaches Drumming fördern den Gesang und mehr als eben diese Unterstützung steuern die Instrumente wirklich nicht bei. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Gekeife und das ist auch nicht schlecht, im Gegenteil: es reicht aus, um den Hörer zu fesseln. Wobei man natürlich sagen muss, dass die instrumentalen Arrangements die Musik noch beflügeln und besonders in den Parts ohne Gesang den Hörer zufrieden stellen, also teils doch über ihre Rolle hinausgehen. Bemerkenswert ist übrigens, dass das Titellied zu keiner Zeit wirklich wie Black Metal klingt. Es macht einen sehr entspannten und saturierten Eindruck. Diese Lockerheit ist es eben auch, die Laune macht. Dieses Gesamtpaket lässt die fast zwölf Minuten schließlich rasch verstreichen, obgleich die Musik keineswegs sonderlich vielfältig erscheint.

Mit famosen Bassklängen wird „En Natt Med Storm Og Ravners Skrik“ eingeleitet, der Gesang wirkt hier schon verzweifelter und entschlossener, dem dazugehörigen Riffing wurde eine unterschwellige Traurigkeit impliziert. Nach gut zwei Minuten kommt ein erhabener, aber düster-melancholischer Männerklargesang hinzu und perfektioniert die Atmosphäre. Es ist schwer zu sagen, welche Stückwerke von dem Lied nun besser erschallen. Der Gesang beeindruckt durch seine Authentizität und der damit verbundenen Überzeugungskraft. Doch auch die rein instrumentalen Stellen sind sehr fein, nur eben auf eine andere, schon zuvor angedeutete Weise. Resümierende Akustiktöne und Windesrauschen lassen „En Natt Med Storm Og Ravners Skrik“ dann ausklingen. „Hvor Vinteren Rår“ wurde prinzipiell mithilfe der bereits bekannten Zutaten zusammengesetzt, das Gekeife wirkt aber deutlich aggressiver. Natürlich hat auch dieser Track seine speziellen Züge und besitzt andere markante Melodien, ist aber insgesamt genauso schön anzuhören.
Kommen wir noch zu dem Bonusmaterial: Das erste unbetitelte Stück ist letztlich eine herbe Enttäuschung. Man lauscht zwar ganz brauchbarem Geschrammel, aber es mindert das doch evident hohe Niveau massiv. Streich Nummer zwei zieht gleich und naja, vervollständigt die Misere.

Ich weiß nicht, was sich FORGOTTEN WOODS dabei gedacht haben, zwei Lieder, welche selbst für Jam-Sessions nicht gerade toll sind, auf die Wiederveröffentlichung einer wunderbaren EP zu packen. Einfach nur grausam. Die richtigen Songs sind wahrlich klasse, haben mit Black Metal aber nicht unbedingt viel gemein, dafür sind sie zu gemäßigt. So oder so ist Qualität aber unverkennbar. Gen Ende aber solche Zugaben, unbegreiflich. Eine Bewertung erspare ich mir an dieser Stelle, da die Original-EP sicherlich einen hohen Wert verdient, die beiden Boni die Chose aber kolossal herunterziehen.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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