Review Hårda Skit – Ros Rus (EP)

  • Label: AOP (Art Of Propaganda)
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Bei dem Duo von HÅRDA SKIT hoffe ich doch nicht, dass der Name Programm ist: Hård ist die norwegische Vokabel für das deutsche „hart“ und skit, ausgesprochen „schit“, bedarf wohl keiner expliziteren Erläuterung. Unpassender kann ein Name für das, was auf der zwei Tracks umfassenden EP „Ros Rus“ zu hören ist, nicht betitelt werden, denn die beiden Finnen Heikkinen und Heikura bieten bei einer Spielzeit von knapp 23 Minuten viele Facetten, die Black Metal haben sollte.

„Skjærsilden“, übersetzt „das Fegefeuer“, prescht wie ein solches nach oben, lodernd und mit explosiven Funkenschlag, mit einer stellenweise abflauenden, aber stets glühenden Flamme und der Dynamik eines unkontrollierten Feuers. Ohne Metaphern gesprochen: Die erste Hälfte der EP wird von einem umfangreich strukturierten Song eingenommen, welcher mit abwechslungsreichen Passagen sowie vielfältigen Wechsel in Tempo und Melodieführung punkten kann. Mit „Glemselen“, „die Vergesslichkeit“, werden die letzten 12 Minuten von „Ros Rus“ schleppend und schwermütig eingeleitet, als musikalische Darbietung für den schleichenden Prozess des Vergessens äußerst passend. Die Gegensätzlichkeit des ungestümen „Skjærsilden“ zu dem melodischeren, mehr Schwere in sich tragenden „Glemselen“ rundet den Eindruck ab, dass HÅRDA SKIT ihr Potenzial auf „Ros Rus“ lediglich angedeutet, aber noch nicht ausgeschöpft haben.

Heikkinen und Heikura variieren auf ihrer zweiten EP zwischen tragenden Melodien mit atmosphärischen Parts sowie zwischen sanfteren Stellen mit Interlude-Charakter und einem mit Double-Bass unterlegten, druckvollen Riffing. Die Übergänge sind fließend konzipiert, sodass beide Songs wie aus einem Guss wirken und die Spieldauer von jeweils beinah 12 Minuten weder langwierig noch träge wirkt. HÅRDA SKIT machten tatsächlich nur einen Fehler, nämlich sich so zu benennen. Unbedingte Empfehlung!

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