Review Ivory Night – 7 – Dawn Of The Night

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Heavy Metal

Die deutschen IVORY NIGHT bringen mit „7 – Dawn of the Night“ ihr Debütalbum in Eigenproduktion heraus. Um als Erstes aufzuklären, warum 2 Drummer auf diesem Album zu spielen scheinen: Mario Walther verließ IVORY NIGHT im frühen Aufnahmeprozess, Volker Schick stieg ein und wurde noch vor Release des Albums fester Drummer der Band.Erfreulich sticht dann gleich als erstes hervor, dass man nicht schon an den Songtiteln erkennt, um was für Musik es sich handelt. Dies sei dann aber doch gleich vorweg genommen, Heavy Metal, ein Querschnitt durch quasi alle altgedienten Bands dieses Sektors. Nicht, dass man abkupfert, es werden zu häufig für traditionellen Heavy Metal untypische Einlagen verwendet, als das man überhaupt auf den Gedanken kommen könnte.

Der Spass beginnt mit „The 7th Sea“, einem Intro, das mit Meeresrauschen beginnt, und sich aber mit Zusatz von Bass, Schlagzeug und schließlich Gitarre zu einem atmosphärischen, wenn auch ziemlich kurzen, Instrumental entwickelt. Der Sound und auch die Kombination aus den Instrumenten macht schonmal einen gutenEindruck. Vor allem der Bass wird hier (und auf dem ganzen Album) zu keiner Zeit in die schlichte Begleiterrolle gedrängt, er ist meist gut hörbar und spielt seine eigenen, immer sehr durchdacht und eigenständig wirkenden Passagen herunter. Was man mit diesem Instrument nicht alles machen kann, das haben 85% der True/Power/Heavy Metal auch nach 10 Jahren noch nicht verstanden. Weiter gehts mit „Killer 7“, der mit groovendem Riffing aufwartet, aber netterweise trotzdem nicht langweilig klingt, da Lead-Passagen der Gitarre gekonnt mit in den Sound eingeflochten werden. Auch hier erfreut der Bass wieder ziemlich, da er abermals nicht nur begleitet, sondern sich sogar einige Male in den Vordergrund drängt. Dann folgt der trotz allem wohl größte Pluspunkt der Platte, die Stimme von Patrik Fuchs. Diese präsentiert sich in diesem Song recht hoch, aber wirkt, und das macht sie den Stimmen der meisten Power Metal-Bands überlegen, tatsächlich gesungen. Man kann sich den Mann einfach länger als ein halbes Album in Folge geben, da man hier tatsächlich eine Singstimme, anstatt auf Dauer ziemlich nerviges Kieksen wie z.B. von den Kollegen von Stratovarius vorgesetzt bekommt, deren Frontman diese Form der Lautäußerung ja spätestens seit dem „Infinite“-Album ziemlich erfolgreich prakitizert. Wie dem auch sei, ein kurzer Chor-Part komplettiert den Song, sehr solider Heavy Metal mit coolen Spielerein also. Mehr als solide, allein schon dieser Song alleine ist bei mir eine halbe Stunde auf Replay gelaufen, bevor ich mir den nächsten Song vorgenommen habe. Im Gegensatz zum Mid-Tempo Vorgänger geht dieser etwas schneller zur Sache. Es gilt eigentlich auch nurnoch, das coole Solo sowie nochmals den extrem vielfältigen Gesang von Patrik Fuchs hervorzuheben, die hier wieder wirklich gut zur Geltung kommt, vor allem in den Chören. Und die über die Review genannten Aspekte kann man auch wirklich für das komplette Album geltend machen – Vor allem in ruhigeren Parts, aber auch sonst gerne mal dominierender Bass, coole Gitarrenarbeit, interessante Riffs, man schaut nicht ab (zumindest nicht allzu offensichtlich ;-) ) und hat außerdem ein passendes Schlagwerk sowie einen absolut mächtigen Sänger am Start. Ob das wieder langsamere „Salvation is an Honest Man“, mit kurzen fast Growl-artig wirkenden Gesangspassagen ausgerüstet, das ziemlich heavy daherkommende „Mighty Wings“ (in dem Fuchs auch mal kiekst), oder das leicht freakig wirkende „Insane“. Wirklich alle Songs auf diesem Album besitzen diese Attribute, und ich höre zwar ab und zu mal Iron Maiden mit Bruce Dickinson durchschimmern, aber das würde ich hier nicht als Nachteil ankreiden, da man wie gesagt nur positiv an Maiden erinnert wird und nicht den „Hey, das ist der xyz-Maiden-Song“-Effekt hat. Und selbst wenn man sich trotzdem daran stören sollte, Songs wie „My Dearest Love“ (die Ballade des Albums), die mit regelrecht tief und gedämpft ausfallendem Gesang ausgestattet sind entschädigen auch dafür, denn im speziellen dieser lässt wieder alle Abkupfer-Gedanken verschwinden. Insbesondere möchte ich noch die Songs „Children of Thorns“ und „Twilight Into Darkness“ erwähnen, die wieder im richtig straighten Heavy Metal-Gewand daherkommen, Mitgröhlhymnen bester Manier, die sicher auch live toll kommen.

Ich verbleibe also mit einem großen Lob für so ein geniales Debütalbum, ich wage glatt zu behaupten, dass spätestens mit dem nächsten Album, sofern auf entsprechender Qualität, ein Plattenvertrag, oder aber zumindest der Durchbruch in der Szene folgen sollte. Fans von Iron Maiden, Hammerfall oder Stratovarius sollten auf jeden Fall mal reinhören, alle anderen, die dem Heavy Metal etwas abgewinnen können, im Grunde aber auch. Falls jemand findet, dass diese Review zu positiv ausgefallen ist, ich entdecke einfach wenig bis garnichts Negatives an dem Album.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert