Review Månegarm – Dödsfärd

Månegarm dürften für viele wohl eine der besten Gruppen sein, wenn es darum geht, rauen Black Metal mit Folkore zu verbinden. Wer die Truppe einmal live gesehen hat, den sollte auch der verrückte Professor – ja ich meine den Geiger – aufgefallen sein, der zudem den Sound der Schweden maßgeblich prägt. Mittlerweile kann man sie getrost zu den besten Bands im Viking / Pagan-Sektor zählen und 2007 werden sie zum zweiten Mal das Ragnarök-Festival mit ihrer Anwesenheit beehren. Auf eben jenen Festival anno 2005 in Hollfeld schafften es auch die sich in mein Herz zu spielen. Ihr 2003er Album „Dödsfärd“, zu Deutsch „Todesfahrt“, ist einen Tick härter ausgefallen als der Nachfolger „Vredens Tid“.

Gar so trist und traurig wie es der Albumtitel vermuten lässt geht es dann aber doch nicht auf dem Album los und man startet nach einem doch sehr gewöhnungsbedürftigen Intro, welches aus seltsam verzerrten Geigen besteht, mit „I evig tid“, einem der besten Lieder der Band durch. Es dominieren zunächst neben den einprägsamen Geigenspiel recht schwere Gitarrenriffs, ehe die Stimmung nach gut einer Minute zu einem rasanten Trinklied erster Güte umschwenkt. Schon zu diesem Moment ist die Atmosphäre einfach herrlich und zeigt eindrucksvoll wie gut Månegarm es schaffen Härte und Eingängigkeit zu kombinieren. Der Text des folgenden Liedes „Ravenous“ stammt ebenso wie der von „Pagan War“ nicht aus der Feder von Bassist Pierre Wilhelmsson, sondern wurde von Gitarrist Jonas Almquist geschrieben. Dies aber nur am Rande, denn musikalisch lässt der Wikinger-Vierer um Drummer und Sänger Erik Grawsiö rein garnichts anbrennen. Es dominieren eingängige Melodien wie es bei „Ägirs Vrede“ deutlich wird, die durch das gekonnte Geigenspiel passend unterstützt werden. Hier und da nimmt man an den richtigen Stellen etwas Fahrt heraus, gibt den Hörer jedoch kaum Zeit für eine Verschnaufpause. Während dieser kurzen Pausen, denen sich Månegarm auf dem Nachfolgeralbum „Vredens Tid“ noch häufiger bedient, schafft man es aber trotzdem die Atmosphäre sehr gut zu erhalten.

„Fimbultrollet“, welches von einer alten schwedischen Sage erzählt und „Daudr“ sind dann ähnlich wie „I evig tid“ etwas fröhlichere Lieder, die deutlich machen, dass die Nordmänner, auch wenn es die längste Zeit des Jahres dunkel ist, ein sehr fröhliches und trinkfreudiges Völkchen sind. Dieses Gefühl vermitteln die Schweden einfach perfekt mit ihren Liedern und schaffen es mal zu mal aufs Neue zu begeistern, doch das mit etwas über fünf Minuten längste Stück auf dem Album „Ursjälens visdom“ schießt regelrecht den Vogel ab. Großartig welche Stimmung hier erzeugt wird, vergleichbar mit dem ebenfalls sehr gelungenen „Hymn till vinternatt“ aus dem Debütalbum „Vargaresa“, jedoch kommen hier noch die passenden Geigenklänge von Janne Liljekvist, die bei Månegarm mittlerweile garnicht mehr wegzudenken sind, dazu. Eingängig, atmosphärisch, mitreißend und mit einer Spielfreude, die sogar auf CD überaus deutlich zu erkennen ist, gehen die Nordmannen hier ans Werk. Abgeschlossen wird das ganze von einem sehr guten Akustikstück Namens „Gillesvisan“, welches die CD ideal abrundet und auf der kommenden EP „Urminnes Hävd“ wird man noch mehr von Stücken dieser Art hören können. Passenderweise wird das Ganze vom Klirren der auf die Ahnen erhobenen Gläser untermalt und man ist selbst geneigt zur nächstbesten Flasche zu greifen.

Der einzig potentielle Kritikpunkt an „Dödsfärd“ bleibt die mit mit 32 Minuten doch recht kurze Spielzeit. Angesicht der Anreihung an genialen Songs bleibt einfach ein Verlangen nach mehr, doch davon abgesehen ist das Album eine überaus gelungene Angelegenheit. In der Sammlung jedes Freundes paganistischer Klangkunst sollte die CD auf garkeinen Fall fehlen, zudem sie nicht nur klanglich, sondern auch mit einem gewohnt kunstvoll gestalteten Artwork optisch positiv auf sich aufmerksam macht.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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