Review Mnemic – The Audio Injected Soul

Mit „The Audio Injected Soul“ liefern die dänischen Modern Metaller MNEMIC zwar erst ihr zweites reguläres Album ab, aber für diese doch noch junge und kurze Diskografie genießen Mnemic bereits eine sehr große Fangemeinde. Oftmals werden sie noch kritisiert, dass sie sich zu sehr von Fear Factory oder Meshuggah beeinflussen lassen, aber irgendwas muss diese Band haben, wenn ihr Debüt-Album „Mechanical Spin Phenomena“ in der Metal-Szene derart gut aufgenommen wurde. Im selben Zuge könnte man hierbei vielleicht noch Raunchy nennen, was den Stil betrifft, aber die Jungs um Sänger Michael bewahren sich auch mit dem Zweitling diesen ureigenen, unverkennbaren Sound, den sie im Jahr 2003 eingeläutet haben.

Hört man sich dieses neue Werk des flotten Fünfers an, könnte man zu Recht denken „Da ist etwas faul im Staate Dänemark“. Denn mit „The Audio Injected Soul“ wissen Mnemic als erste Band der Musikgeschichte mit einem Langspieler, der implementierten 3D-Sound beinhaltet, in die Geschichte einzugehen. Zwar hört man diesen produktionstechnischen Leckerbissen nur beim Intro „The Audio Injection“ und dem bereits zu Promo-Zwecken genutzten Song „Deathbox“, aber dennoch sollte dies für jeden Hörer ein absoluter Leckerbissen sein. Wer mit dieser Notiz nicht viel anzufangen weiß, dem sei schnell auf die Sprünge geholfen: Dieser Sound hört sich an, als wäre die Musik rings um den Kopf herum zu „fühlen“. Der begeisterte Gamer unter der Metalschar kennt diesen Sound vielleicht aus Spielen wie etwa „Hitman“. Am deutlichsten äußert sich diese Technik, wenn man dem Album mit Kopfhörern seine Aufmerksamkeit schenkt.

Musikalisch ist „The Audio Injected Soul“ die ganz logische Konsequenz aus dem Vorgänger. Zwar war schon vorab bekannt, dass das Riffing nicht ganz so kompliziert – ja liebe Progfreunde, kompliziert – ausfällt, aber dennoch weiß dass Gitarrenspiel von Mircea Gabriel Eftemie voll und ganz zu gefallen. Es ist weiterhin ähnlich „abgehackt“ wie schon bei Songs wie „Liquid“ oder „Blood Stained“ auf der MSP, aber eben etwas einfacher strukturiert. Auch wenn ich mich als großer Fan der Band sehe, möchte ich mit einem ganz objektiven Touch behaupten, dass der Gitarrensound von Mnemic unverkennbar ist. Wenn man die Band erstmal kennt, weiß man sofort, wer da spielt.
Das Schlagzeug wurde auf dem Debüt der Band im Gegensatz zum hier vorliegenden Werk geradezu verschont, will ich meinen. Es gab auf der „Mechanical…“ nicht ansatzweise so viel Doublebase Drumming wie eben auf der „Audio Injected Soul“. Schon beim ersten Song „Dreamstate Emergency“ wird die Marschroute schnell klar: Druckvolles, aggressives Spiel mit eingängigem Chorus. Diese Metalcore-typische Attitüde steht auch Mnemic sehr gut. Die Songs, „Door 2.12“ und vor allem „Deathbox“ dürften die meisten Fans der Band schon kennen, da diese aus Gründen der Promotion schon veröffentlicht wurden. Sei es auf dem Rock Hard Sampler im September oder in gekürzter Form direkt auf Mnemics Webseite. Letzterer Song knallt richtig. Er reiht sich blitzschnell in die hohen Karten der Band neben „Liquid“, „Blood Stained“ oder „Ghost“ ein. Auch ein Cover packte man auf die Platte: Duran Durans „Wild Boys“ ist sicherlich jedem Leser ein Begriff. Diesen Song haben die fünf Dänen in einer neuen, modernen Fassung super eingespielt und damit ein gutes Cover hingelegt. Einziger wirklicher Schwachpunkt ist „Overdose In The Hall Of Fame“, der viel zu viel Elektronik und verzerrten Gesang beinhaltet.

Während mir das erste Album zum Ende hin zunehmend etwas an Power verlor, geht es beim neuen Album von vorne bis hinten druckvoll durch. „The Audio Injected Soul“ ist bei all seiner Härte ein überaus eingängiges Album, welches den Fankreis der Band enorm erweitern wird. Wenn die Dänen so weitermachen, haben sie eine große Zukunft und viele wunderbar frische Alben.

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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