Review O.S.I. – Blood

Alle drei Jahre beglücken uns OFFICE OF STRATEGIC INFLUENCE, kurz O.S.I., mit einem neuen Silberling. Nach dem selbstbetitelten Debüt und dem Zweitwerk „Free“ ist „Blood“ nun die dritte Zusammenarbeit von Fates Warning Gitarrist Jim Matheos und Ex-Dream Theater Keyboarder Kevin Moore.

Ein Jahr lang tauschten die beiden eher introvertierten Musiker ihre Ideen per E-Mail aus, ergänzten und bearbeiteten immer wieder die Vorlagen und Spuren des anderen. Auf diese Weise sind neun neue Tracks entstanden, bei denen die beiden Soundtüftler ihrem bisherigen Stil treu bleiben: Auch auf „Blood“ gibt es also die einzigartige Mischung aus harten, trockenen Gitarren, minimalistischen Elektro-Experimenten und Kevin Moore’s melancholischm, monoton-hypnotisierendem Gesang. Garniert werden die Arrangements mit einem superb produzierten Schlagzeugspiel, für das sich diesmal nicht Mike Portnoy, sondern Gavin Harrison von Porcupine Tree verantwortlich zeichnet. Und der macht seinen Job hervorragend, spielt druckvoll, passt sich dem Songmaterial an und bringt dennoch seinen ganz eigenen Stil mit ein.

Einen Gastsänger haben O.S.I. dieses Mal auch wieder am Start: Niemand geringeres als Mikael Akerfeldt von Opeth zeichnet sich für die Gesangsspuren auf dem Stück „Stockholm“ verantwortlich. Der mit 6:43 Minuten längste Song der Platte sticht durch seinen Gesang deutlich hervor, wirkt lebendiger, emotionaler und packender als die restlichen Tracks der Scheibe. Hier wird klar, wie wichtig ein guter Sänger für eine Band ist. Gleichzeitig werden wieder die Schwachstellen des O.S.I.-Sounds aufgedeckt: Sie kreien zwar einen sehr eigenen Sound, der viel auf Effekte und Produktionsgimmicks setzt, aber letztendlich in sich doch recht eingefahren ist. Die Songs selbst werden recht schnell vorhersehbar und verschwimmen zu einer gleichförmigen Masse. Hier mal eine harte Gitarre mit einem bewusst maschniell klingenden Riffing, dort sanfte Sphärensounds oder urbane Keyboardspielereihen. Das alles eingerahmt in einer entsprechend düsteren, packenden Produktion. Mehr steckt im Prinzip nicht dahinter.

Was nicht heißt, dass Matheos und Moore schlechte oder uninspirierte Musiker sind. Dafür ist ihr Sound viel zu eigenständig. Dennoch: Wenn die Herren etwas über ihren eigenen Schatten springen und ihre Arrangements etwas komplexer und verschachtelter gestalten würden, käme dabei ein Werk raus, dass auch über lange Zeit begeistern kann. „Blood“ aber verliert schnell an Reiz.Die Special Edition-Ausgabe bietet eine Bonus-CD mit den zwei zusätzlichen Tracks „No Celebrations“ und „Christian Brothers“, sowie das Stück „Terminal“ in einer „Endless“-Version.

Wertung: 7 / 10

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