Review Seasons In Black – The Swansong Diearies

Schlanke acht Jahre sind ins Land gegangen, in denen die Black-Deather SEASONS IN BLACK an einem neuen Lebenszeichen gewerkelt haben. Nun hat mit „The Swansong Diearies“ das Zweitwerk der Bayern das Licht der Welt erblickt und stellt sich der Kritik der Fachpresse.

Zu Beginn geht es nach einem kurzen Intro direkt ordentlich zur Sache, die Gitarren rumpeln, die Rhythmusfraktion treibt ordentlich an und am Gesang werden maximal wenige Gefangene genommen. Mal groovt man sich übers Parkett, dann attackiert man mit Hilfe von Blast-Beats, aber zunächst kommt auch mit nur wenig Keyboardeinsatz die Atmosphäre nicht zu kurz. Bei den ersten Durchgängen wirkt vieles noch etwas wirr (trotz der langen Entstehungszeit), aber möglicherweise steckt da eine gewisse Absicht dahinter, denn mit jedem Durchlauf geben die Songs mehr von sich preis. Also eine Platte mit eingeplanter Langzeitwirkung.
Das Wesen der Lieder ändert sich im Laufe des Albums ein wenig. Bleiben die Keyboards wie angesprochen zu Beginn noch im Hintergrund, schieben sie sich im Verlauf immer weiter nach vorne und übernehmen bei dem einen oder anderen der 12 Lieder auch mal Führungsqualitäten. Dann ist die Musik freilich deutlich melodischer, was SEASONS IN BLACK aber ebensogut zu Gesicht steht. Ganz faszinierend eigentlich, nicht nur mit Prügeln oder nur mit Melodie punkten zu können, sondern beide Facetten zu beherrschen.
Diverse Auflockerungen erzielt man mit Hilfe von Samples, die einem zwar irgendwie vertraut vorkommen, sich aber erst bei einem Blick ins Booklet erschließen. Ausgenommen ist hiervon natürlich der Titeltrack, der mit einer schönen Variation des Themas schlechthin aus Tschaikowskys „Schwanensee“ aufwartet. Die anderen Inspirationen, beispielsweise musikalisch in „Dying 4“ (Sin City) oder textlich in „XXX-Treme Unction“ (The Rhyme Of The Ancient Mariner) muss man nicht zwangsläufig erkennen, aber nett eingebaut sind sie allemal.

Ja, „The Swansong Diearies“ ist ein wirklich gutes Album geworden, welches durch diverse Gastmusiker zusätzlich aufgewertet wird. Auch wenn SEASONS IN BLACK sich nicht zu 100 % zwischen Black-Death und melodischerem Todesstahl entscheiden können, ist die Platte alles andere als heterogen. Sowohl die Keyboards als auch die weiblichen Gesangsparts sind fein in den Gesamtklang eingewebt, sie wirken weder aufgesetzt noch störend, dazu haut man die eine oder andere Ohrwurmpassage heraus. Fazit: ein absolut zeitgemässes Album, welches man durchaus mal antesten sollte.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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