Review Setherial – Ekpyrosis

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

So richtig „oben angekommen“ sind die Schweden SETHERIAL irgendwie nie… denn während ihre Landsmänner von Marduk oder die im gleichen Jahr gegründeten Dark Funeral die großen Metal-Festivals der Welt headlinen, haben sie es noch nichteinmal wirklich dorthin geschafft. Woran das liegt, ist schwer auszumachen… hat man doch beispielsweise mit „Hell Eternal“ ein Album produziert, das durchaus im gleichen Atemzug mit dem ebenfalls 1999 veröffentlichten „Panzerdivision Marduk“ genannt werden könnte und dennoch nicht annähernd so bekannt ist wie Marduks Black Metal-Standardwerk. Auch der Rest des Back-Katalogs – man denke nur an das herrliche „Endtime Divine“ oder das rauhe Debüt „Nord“ – kann sich wirklich sehen lassen… und doch muss man zumindest insofern ehrlich sein: Das wirklich Popularität erzwingende Album, das absolute Muss für den Freund des Schwarzmetalls, haben SETHERIAL bislang einfach noch nicht zu Wege gebracht… Doch was nicht ist, kann ja noch werden…

Einen neuen Anlauf, dies zu erreichen, nehmen SETHERIAL nun mit „Ekpyrosis“, ihrem mittlerweile sechste Studioalbum – und verfehlen zumindest dieses Ziel dabei leider relativ deutlich… ist „Ekpyrosis“ zwar ein typisches (und damit durchaus gutes) SETHERIAL-Album. Nicht mehr, jedoch auch nicht weniger.
Bereits beim ersten Song, „A World In Hell“, welcher noch durch den Einsatz experimenteller Breaks überrascht, kristallisiert sich heraus, dass SETHERIAL sich ein weiteres Mal auf ihre Stärken verlassen und von großartigen Stiländerungen die Finger gelassen haben – so wird jeder, der bereits eine SETHERIAL-CD sein Eigen nennt, die Truppe bereits an den ersten Takten wiedererkennen: Schnelle Schrammelriffs mit Singlenote-Melodien und Keiffgesang fliegen dem Hörer um die Ohren, von Zeit zu Zeit unterbricht ein kühler Midtempopart die Raserei. Alles in allem wirkt das Material dabei einen Zacken aggressiver als auf dem direkten Vorgänger „Death Trumphant“, was nicht zuletzt dem Sound zuzurechnen ist:
Stand auf „Death Thriumphant“ neben dem Gesang vor allem das extrem getriggerte Schlagzeug noch im Vordergrund, hinter dem sich die Gitarren etwas versteckten, ist es jetzt eher andersrum: Bösartig höhenlastig sägen sich die Gitarren in die Gehörgänge: Für meinen Geschmack zwar mit einer fast etwas zu extremen High-Gain-Verzerrung und einen Tick zu weit aufgerissenem Treple-Poti aufgenommen, wirken sie im direkten Vergleich jedoch deutlich souveräner als auf dem diesbezüglich etwas misslungenen Vorgänger, der hinsichtlich des Gitarrensounds ein wenig so klingt, als spielten die Gitarren im Nebenraum.
Was „Ekpyrosis“ fehlt, sind dabei jedoch die wirklich eingängigen Nummern und Groovenden Riffs, wie sie gerade auf „Death Thriumphant“ beispielsweise mit – beziehungsweise in – „With Vains Wide Open“ oder „The Limbo Of Insanity“ noch als stilprägende Elemente zu finden waren. So ist der neueste SETHERIAL-Output zunächst etwas sperrig, bleibt von den ersten Durchläufen noch relativ wenig hängen. So findet man zwar nach diversen Durchläufen auch auf „Ekpyrosis“ seine Lieblingspassagen, so richtig mitzureißen vermögen jedoch zumindest mich selbst diese nicht.

Mit „Ekpyrosis“ haben SETHERIAL ein weiteres Album eingespielt, welches die Rolle der Band in der Szene festigt: Irgendwie cool, irgendwo Kult und doch: Irgendwas fehlt.
Denn wo die anderen Bands nach ihren Knüppel-Werken aus den Anfangstagen über die Jahre hinweg einen sehr individuellen Stil zu ihrem Markenzeichen gemacht und diesen von Album zu Album verfeinert haben, sind SETHERIAL irgendwo dazwischen steckengeblieben und spielen so auch 2010 noch recht gesichtslosen Black Metal, wie man ihn heutzutage schlicht zu oft zu hören bekommt. Wer die letzten Alben der Band mag, kann hier mehr oder minder unbesorgt zugreifen – wer SETHERIAL jedoch immer schon langweilig fand, wird wohl auch durch dieses Werk sicher nicht umgestimmt werden… ein Pflichtkauf ist „Ekpyrosis“ nämlich bei bestem Willen nicht.
Schade eigentlich.

Wertung: 6.5 / 10

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