Review Subway To Sally – Kreuzfeuer

Anlässlich des 10. Studioalbums lohnt sich ein kleiner Blick zurück in der Vita von SUBWAY TO SALLY: Fingen die Potsdamer 1994 mit dem gleichnamigen „Album 1994“ als Folk-Kombo mit Rock-Einflüssen an, so hat sich die Band inzwischen zu einer von zahlreichen Rock-Formationen mit Folk-Elementen entwickelt. Diese Entwicklung manifestierte sich erstmals in „Bastard“ und wurde mit „Kreuzfeuer“ konsequent fortgesetzt. Nachdem bereits die etwas metal-lastige „Engelskrieger“ ihrer Zeit auf sehr geteiltes Echo stieß, verhielt es sich bei der letzten Neuausrichtung der Band nicht anders. Zu allem Überfluss lässt „Kreuzfeuer“ einige Stärken seines Vorgängers vermissen.

Dabei stimmt der musikalische Mix in Verbindung mit Eric Fishs markanter Stimme: Die Riffs auf „Kreuzfeuer“ sind eingängig und besonders die härteren Nummern wie „Besser, Du Rennst“ und „Aufstieg“ gelingen. Doch über das gesamte Album verteilt rücken die Fol-Iinstrumente wie Drehleier, Schalmei und Laute trotz umfangreicher Auflistung im Booklet merklich in den Hintergrund. Die Klangvielfalt und -tiefe früherer Werke wird dem postmodernen Rock geopfert, mit dem zuletzt In Extremo große Erfolge feiern konnten.
Dass Subway to Sally sich nicht gerne in die gleiche Schublade werfen lassen, zeigen neben den fehlenden Metal-Allüren auch die ausgeprägten Balladen auf „Kreuzfeuer“. Neben dem eingängigen, wenngleich etwas stromlinienförmigen „So fern, so nah“ ist besonders der vorletzte Song „Versteckt“ eine positive Überraschung. Dominiert von Erics Gesang und Akustikgitarren erinnert das Stück sehr an die Solopfade des Subway-Frontmannes.

Gänzlich gescheitert ist hingegen das Duett von Eric und Eisblume-Sängerin Ria, die mit ihrer Coverversion von „Eisblumen“ trotz fragwürdiger Stimmlage beachtliche Erfolge feiern konnte. Auf „Kreuzfeuer“ versuchen sich die beiden höchst konträren Stimmen an einem Duett namens „Komm in meinen Schlaf“, welches wie ein billiger Abklatsch von „Schneekönigin“ wirkt und eher abschreckt als beruhigt. Hiermit wurde hoffentlich das letzte Kapitel dieser Zusammenarbeit auf CD gepresst.

In den verbleibenden Songs ist „Kreuzfeuer“ eine besonders für SUBWAY TO SALLY ziemlich unspektakuläre Rockscheibe frei von Highlights und Ausreißern nach oben oder unten, die ihre Stärken meist in den ruhigen Momenten gespickt mit melancholischem Schritttempo hat. Die straighten Rocknummern geben indes den Rahmen vor: Immer weiter und immer schneller nach vorne. Dass Geige, Sackpfeifen, etc. dabei – bis auf wenige Ausnahmen in Refrains – auf der Strecke bleiben, nimmt der Siebener scheinbar billigend in Kauf. Dadurch wird die in einigen Teilen immer noch durchdachte Musik allerdings ein Stück weit austauschbarer und gewöhnlicher.

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