Review Vreid – Welcome Farewell

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Mit “V” gelang VREID 2011 ein absoluter Glückswurf. Die bandeigene Mischung aus Black Metal und Rock-’n‘-Roll-Elementen kam im heimischen Norwegen derart gut an, dass man sogar für den dortigen Grammy nominiert wurde – etwas, was nun wahrlich nicht jeder (Black-)Metal-Band zugutekommt. Allerdngis wäre es banduntypisch, wenn das neue Album „Welcome Farewell“ denselben Pfad wie der Vorgänger beschreiten würde, was die Neugierde auf den Silberling natürlich noch steigert.

Nachdem Bandchef Hváll kürzlich zu Protokoll gab, dass er VREID nicht als Black-Metal-Band sehe, sondern als Zusammensetzung aus 70er Jahre Rock, 80er Jahre Thrash und der Atmosphäre des Black Metals der 90er Jahre, lässt sich eine große Bandbreite an musikalischen Einflüssen auf dem neuen Album bereits erahnen. Stilistisch bewegen sich VREID zwar auch auf „Welcome Farewell“ primär im Black ’n‘ Roll, allerdings ohne „V“ schnöde zu kopieren. Hier treffen zackige Brecher wie „The Devil’s Hand“, das sich als astreiner Black-Thrash-Song präsentiert, auf hymnische Epik wie „Sights Of Old“ und den Titeltrack. „Ways Of The Serpent“ bringt ein ungeheures Doublebass-Gewitter mit in den Mix und „The Reap“ stellt mit seinen feinen Melodien und seiner ruhigen Grundstimmung einen Ruhepol im Geschehen dar, während „At The Brook“ und „The Ramble“ noch am ehesten “bandtypischen” Songs entsprechen – flotter Rock ’n‘ Roll mit Black-Metal-Einschlag, Corpse-Paint und Melodien.
So stellt sich die Variabilität der Band dann auch schnell als deren größtes Plus heraus – kein Song wirkt wie der andere, in jedem Track gibt es Variationen des Motivs, Tempos und des Rhythmus. Kurz gesagt: Abwechslung ist das Motto. Dabei wirkt diese jedoch zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder erzwungen, sondern vollkommen organisch.
Auch lyrisch hat man anscheinend seinen Weg gefunden, weg von den Weltkriegstexten, hin zu einer Mischung aus Natur und Mystik, welche durch das geniale Artwork noch unterstützt wird. Denn nicht nur das Cover, sondern auch das Inlay bringen Bildmaterial mit sich, das sich dermaßen geschmeidig in die Musik einfügen, dass es eine wahre Freude ist. Dabei bleibt die Musik allerdings immer Priorität, das Artwork kommt ergänzend und vertiefend hinzu.
In puncto Produktion kann man nicht anders, als den Hut zu ziehen. Der Sound ist glasklar, was der Vielfalt zugutekommt, gleichzeitig aber auch ungemein druckvoll. Teilweise hat man das Gefühl, dass einem die Gitarren regelrecht aus den Boxen entgegenspringen, während die Rhythmusfraktion ungeheur präsent agiert.

Ist „Welcome Farewell“ nun besser als „V“? Ganz klar: keine Ahnung. Die beiden Alben sind zu unterschiedlich, um diese Frage eindeutig beantworten zu können. Klar ist allerdings, dass VREID mit ihrem sechsten Album einen weiteren Schritt in ihrer musikalischen Entwicklung vollzogen haben und dass sich dieser unglaublich gut anhört. „Welcome Farewell“ ist definitiv ein Album, das sich lohnt – unbedingt reinhören!

Wertung: 8.5 / 10

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