Interview mit Antti Kokko von Antti von Kalmah

Zum siebten Mal geht es ins Moor: KALMAH bringen dieser Tage ihr neues Studioalbum „Seventh Swamphony“ heraus, acht Songs, die das pure nordische Feeling entfesseln. Oder doch nicht? Gitarrist Antti weiß mit dem Begriff „finnischer Sound“ nicht so viel anzufangen, was er sonst über die Band und das neue Material zu sagen hat, lest ihr im folgenden Interview.

kalmah13-logoHy Antti! Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für das Interview nimmst. Wie geht es Dir?
Vielen Dank, mir gehts bestens.

Ihr habt gerade Euer neues Album „Seventh Swamphony“ herausgebracht. Seid Ihr zufrieden damit?
Ja, sehr zufrieden. Ich kann es mir immer noch anhören, obwohl die Aufnahmen nun schon zwei, drei Monate zurückliegen. Üblicherweise ist das ein gutes Zeichen.

Ich denke, die größte Veränderung im Hause KALMAH ist Euer neuer Keyboarder Veli-Matti Kananen. Was sind die wichtigsten Unterschiede im Vergleich zu früheren Alben?
Ganz generell ist da wohl „altes“ KALMAH mit neuem vermischt. Eine neue Art Gitarrenspiel, Strukturen und Melodien. Und oben drauf hat Veli seine orchestralen Parts gelegt, insgesamt ein ziemlich neuer Gesichtspunkt, was die Keyboards angeht. Am Ende klingt es immer noch nach KALMAH, aber es gibt einfach ein paar mehr Hooklines hier und da.

Die Basis der Songs wir durch Gitarre, Bass und Schlagzeug geschaffen. Habt Ihr das Keyvoard gewissermaßen als „Lead-Instrument“ gedacht?
Wenn ein Keyboard in einer Band ist, dann sollte man es auch benutzen, also sind die unterschiedlichen Rollen wann immer möglich gut verteilt. Entsprechend haben wir Parts, wo das Keyboard konservativ den Rest begleitet, genauso gibt es Stellen, an denen das Keyboard die Hauptrolle spielt. Zumindest war das am Anfang unsere Idee (lacht). Ich denke, es ist insgesamt recht gut geworden.

Kalmah13-01Für mich klingt es so, als wenn gerade Keyboard und Gesang sehr dicht beeinander liegen. Stimmst Du dem zu?
Vielleicht, um ehrlich zu sein, habe ich da nicht so genau drüber nachgedacht, aber ich sollte es ja eigentlich wissen, haha. Aber klar, ich habe da schon gewissen Vorstellungen von, wie man Keyboard und Gesang in Einklang bringen kann.

Findest Du es ok, wenn Euer Sound mit dem anderer Bands verglichen wird oder stört Dich das eher?
Ach, die Menschen brauchen immer einen Vergleich. Das kümmert mich eigentlich nicht. Dieses Mal wollten wir einen tighten Sound, weniger verzerrte Gitarren zum Beispiel. Es war immer ein Ziel, einen Sound oder ein ganzes Album zu produzieren, bei dem man tatsächlich jedes Instrument heraushören kann. Das hat dieses Mal geklappt.

Für mich klingt Ihr ziemlich „Finnisch“. Was denkst Du darüber? (Ich meine, es gibt Bands außerhalb von Finnland, die um jeden Preis „Finnisch“ klingen wollen und es sogar tun)
Ehrlicherweise habe ich keine Ahnung, was mit „finnischem Sound“ gemeint sein könnte. Wenn ich schwedischen Death Metal höre, dann kann man das schon am Sound erkennen, also könnte es wirklich einen finnischen Touch in unserer Musik geben. Aber ich weiß ganz sicher nicht, woher der kommt. Vielleicht liegt es an der Art der Musik oder daran, wie wir sie spielen.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum gerade der erste Song der schnellste ist? Ich finde, es ist einer der besten, aber nicht so repräsentativ für das gesamte Album.
Naja, eigentlich ist „Windlake Tale“ noch etwas schneller, aber der Opener hat sicher mehr Blastbeats, da gebe ich dir recht. Es war der erste neue Song und er zeigt den neuen Blickwinkel unserer Musik oder die neuen KALMAH ganz generell. Wir haben vorher noch nie einen Song dieser Art gemacht. Er erinnert mich allerdings an „Hades“ , vermutlich unser bekanntester Song.

Auf der anderen Seite sind die besten Songs gut über das gesamte Album verteilt („Seventh Swamphony“, „Hollo“, „The Trapper“). Nur ein Zufall?
Normalerweise variieren wir das Tempo über die gesamte Platte, damit es interessant bleibt. Erst etwas flotter, dann nehmen wir Tempo raus, damit der Hörer durchatmen kann, am Ende geben wir wieder Gas. So gesehen ist es kein Zufall, dass die Songs gerade so verteilt sind, haha. „Trapper“ passte einfach so gut ans Ende, wie „Hollo“ in die Mitte des Albums. Darüber, welcher Song jetzt besser als der andere ist, haben wir uns keine Gedanken gemacht. Ich stimme aber zu, ich mag diese Songs auch sehr gerne. Ich denke sogar, „Hollo“ ist einer der besten Songs, die ich überhaupt je geschrieben habe.

Kalmah13-03Ein Hauptaspekt der Texte sind Moore. Ich denke, das ist schon ein sehr eigenwilliges Thema. Wo habt Ihr da die Inspiration für sieben Alben hergenommen?
Pekka schreibt alle Text bei uns, dieses Mal ging es mehr oder weniger um die Themen Wald, Jagd und Fischen. Aber man muss im Hinterkopf behalten, dass man schon zwischen den Zeilen lesen sollte. Die Themen sind sicher nicht besonders gewöhnlich, erst recht nicht im Metal, aber sehr nahe an unserem Leben und darauf kommt es wohl an. Wenn du Geschichten wirklicher Situationen zu erzählen hast, dann ist das immer schöner im Vergleich zu diesem „Evil-Darkness-Zeug“.

KALMAH ist karelisch und bedeutet „Aus dem Grab“. Warum schreibt Ihr nicht alle Texte in dieser Sprache?
Tatsächlich wissen wir gar nicht, wie man diese Sprache korrekt spricht oder schreibt. Unsere Verwandten sprechen diesen aussterbenden Dialekt, aber wir hatten nie die Gelegenheit, ihn richtig zu lernen. Und ehrlicherweise würde es sicher wohl ziemlich seltsam anhören, haha.

Ein paar Worte zur Szene bei Euch in Oulu. Wie kann man sich das vorstellen, kennst Du zum Beispiel die ganzen anderen (früheren) Bands, Sentenced würde mir da einfallen.
Naja, ich bin wirklich nicht in der Szene, muss ich sagen. Ich kenne da eigentlich nur die Bandkollegen. Ich weiß wohl, dass es da hunderte Metalbands gibt, aber ich habe kein Interesse, sie kennen zu lernen. Ich habe auch gar nicht die Zeit dafür, da gibt es besseres zu tun, haha. Soweit ichz weiß ist die Szene aber ziemlich groß, lauter gute Musiker und Bands. Ich denke, das eine oder andere Vernünftige muss da schon bei raus kommen, aber ein wirklicher Hit wie Sentenced kam schon lange nicht mher dabei heraus.

Gibt es Pläne, das Album mit Festivals oder einer Europatour zu promoten?
Dieses Mal haben wir nur Shows in Finnland gebucht. Bis zum Release des Albums im Juni gab es auch keine guten Angebote. Für die Festivals sind wir mit unserem Album wohl etwas zu spät dran. Vielleicht klappt das nächstes Jahr, daneben planen wir eine Minitour durch Europa, aber da ist noch lange nichts spruchreif.

Wie weit plant Ihr in die Zukunft? Plant Ihr schon ein neues Album oder schreibt Ihr etwa schon neue Songs?
Ich hatte die Gitarre jetzt seit zwei Monaten gar nicht in der Hand. Ich sollte sie wohl mal wieder benutzen, schließlich haben wir in ein paar Wochen den ersten Auftritt hier, haha. Ich habe noch nicht so recht über die Zukunft nachgedacht, aber ich denke, wenn wir wieder Inspirationen haben, machen wir auch ein neues Album.

Kalmah13-02Okay, mit meinen Fragen wäre ich durch, lass uns das Interview mit einem kleinen Wortspiel beenden. Deine ersten Gedanken zu den folgenden Begriffen:

Eurovision Song Contest: braucht kein Mensch
Jeff Hanneman: Slayer
Wodka: Russland
Jahreszeiten in Finnland: Herbst
Klimawandel: ziemlich übel

Ok, vielen Dank für das Interview, Dir alles Gute und die letzten Worte gehören Dir.
Vielen Dank! Ich hoffe, dir und allen Lesern gefällt das Album! Checkt immer die Neuigkeiten auf unserer Homepage und bei Facebook!

Publiziert am von Jan Müller

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