Interview mit Aort von Code

Schon zu ihren Black-Metal-Zeiten gehörten CODE zu den innovativen und außergewöhnlichen Formationen. Nach dem Ausstieg von Khost und Viper intensivierten CODE diese Merkmale bereits auf „Augur Nox“ drastisch. Und doch überraschen CODE mit „Mut“ erneut durch einen weiteren Stilwechsel. Die Hintergründe dazu beleuchtet Bandkopf Aort im Interview.

code-logo Euer neues Album „Mut“ wird bald erscheinen – seid ihr nervös bezüglich der Reaktionen der Fans?
Absolut nicht. Wenn wir Angst vor negativen Reaktionen hätten, hätten wir dieses Album so nicht schreiben können. Im Gegenteil: Es war das erste Mal in unserer Karriere, dass wir ein Album völlig losgelöst von allen Bedenken, was zu tun das Richtige wäre, oder was uns die besten Reviews und Reaktionen verschaffen würde, geschrieben haben und es war eine sehr befreiende und lohnende Erfahrung.

Das letzte Album war schon recht experimentell, aber mit „Mut“ geht ihr noch einen großen Schritt weiter. Auf dem Album lasst ihr alle offensichtlichen Verbindungen zum Black Metal hinter euch. Wie ist es dazu gekommen? War diese Entwicklung beabsichtigt, oder haben sich die Songs einfach so entwickelt?
Dieses Album ist die Reaktion auf eine ganze Menge von Faktoren, die die Band in den letzten Jahren beeinflusst haben. Ich denke, zuletzt haben wir zu hart versucht, das zu tun, was von uns erwartet wird, und haben uns deutlich zu sehr darum bemüht, die Leute zufriedenzustellen, was schlussendlich kein Weg sein kann, Musik zu schreiben, hinter der man selbst voll stehen kann, und auf die man stolz sein kann. Dieses Mal haben wir Musik geschrieben, die absolut frei von Genre-Konventionen ist und genau das war dieses Mal der Plan. Wir wollten Musik mit der größtmöglichen Freiheit schreiben, und ich sehe das Ergebnis als absoluten Erfolg.

Code - 2015-03

Euer neuer Stil geht eher in Richtung Prog Rock und erinnert mich ein wenig an die Norweger Virus. Welche Bands oder Ideen haben euch bei dieser Entwicklung begleitet oder inspiriert?
Wie gesagt, wir haben dieses Album frei von bewussten Einflüssen geschrieben, insofern ist es kompletter Zufall, wenn Leute bei diesem Album Einflüsse herauszuhören meinen. Dieses Album ist in vielerlei Hinsicht das unverfälschteste Album, das CODE geschrieben haben.

Was bedeutet der Albumitel und worum geht es auf „Mut“?
“Mut“ ist ein alter ägyptischer/semitischer Beriff, der „das Leben verlieren“ bedeutet und der auf viele Arten den Übergangszustand, in dem wir uns befinden, und worum es bei CODE insgesamt geht, beschreibt. Es ist ein sehr starkes, tiefgehendes Album, und wir wollten, dass alle Aspekte des Albums dies repräsentieren.

Code - MutWie greifen Cover und Texte ineinander?
Wir haben Texte und Musik an Thomas Neulinger weitergeleitet und er hat uns dann ein paar verschiedene visuelle Konzepte vorgeschlagen, an denen wir dann gemeinsam gearbeitet haben, um herauszufinden, was am besten zu dem Album passt. Dann folgte Thomas seiner künstlerischen Intuition und hat das Artwork und Layout geschaffen. Er hat großartige Arbeit geleistet, die Emotionen, die ich habe, wenn ich das Album höre, zu reflektieren und in visueller Form umzusetzen. Musik und Artwork passen einfach perfekt zusammen.

„Mut“ ist die zweite CD, die ihr nun in dem 2011 etablierten Lineup eingespielt habt. Hat diese Tatsache den Klang der Platte beeinflusst?
Ja, und zwar insofern, als wir viel Zeit und gemeinsame Erfahrungen hatten, was uns sehr geholfen hat, fokussiert Musik zu schreiben. Ich glaube, wir waren nur auf Basis dieser Vorgeschichte in der Lage, dieses Album zu schreiben: Wir sind eine sehr eng zusammengewachsene Gruppe von Leuten geworden, die sich gegenseitig verstehen und die Stärken der jeweils anderen kennen. Es ist aber auch ein Album, das wir nur mit den Ereignissen der Vergangenheit im Kopf schreiben konnten.

War es die richtige Entscheidung, den Bandnamen nicht zu wechseln, als Kvohst 2011 die Band verlassen hat?
Auf jeden Fall. Es stand aber auch nie zur Debatte stand, bis zurück in die Zeit zwischen unseren ersten beiden Alben, als Kvohst auch nicht in der Band war. Den Bandnamen zu ändern stünde in krassem Widerspruch zu dem Ethos, nach dem wir das Album geschrieben haben.

Code - 2015-01

Mit einem so harten stilistischen Wandel stellt sich die Frage zur Live-Umsetzung: Wie werden künftige CODE-Shows ablaufen? Werdet ihr die neuen Songs härter gestalten, die alten softer, die beiden Stilrichtungen einfach kombinieren oder gar keine alten Songs mehr spielen?
Daran müssen wir in den kommenden Monaten arbeiten. Das ist wirklich keine einfache Angelegenheit, da sich der Stil über die vier Alben so drastisch verändert hat. Ich denke, wir werden in beide Richtungen arbeiten, alte und neue Songs im Proberaum spielen und ausprobieren, was sich richtig anfühlt. Die Antwort zum jetzigen Zeitpunkt lautet klar: Ich weiß es noch nicht.

Letzte Frage, wenn man schon über Live-Auftritte spricht: Ist eine Tour mit Konzerten in Deutschland in Planung?
Unser derzeitiger Bekanntheitsstatus hat zur Folge, dass wir nicht unbedingt aussuchen können, wo wir spielen wollen – es hängt immer von den Angeboten ab. Wir haben in der Vergangenheit sehr gerne in Deutschland gespielt, insofern bin ich mir sicher, dass wir wieder für euch spielen, sobald sich die Gelegenheit ergibt!

Code - 2015-02

Vielen Dank für deine Zeit – zum Abschluss ein kurzes Brainstorming. Was kommt dir bei folgenden Begriffen in den Sinn:
Prog Rock: Missverstanden. Prog Rock ist selbst mehr zu einem Genre geworden (oft als Hommage an die 70er) als ein Ideal zu bleiben.
David Cameron: Gleichgültigkeit
Dödheimsgard: Kein Kommentar
Charlie Hebdo:
Das ging für die Terroristen in epischem Ausmaß nach hinten los
Black Metal: Nieten, Ziegenböcke und Gasmasken
Dein Lieblingsalbum aus 2014: Entweder „Grave Cult Woe“ von Ghast oder die „Nine Graves“-EP von Necros Christos.

Die letzten Worte gehören dir:
Wenn ihr musikalisch aufgeschlossen seid, hört in unser neues Album rein – wir haben viel Herz und Seele in dieses Album gesteckt, insofern würden wir uns freuen, wenn ihr ihm eure Zeit widmet. Danke für eure Unterstützung!

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