Interview mit DarkSiffler

Die YouTube-Szene im Metal-Bereich wächst stetig und bringt immer wieder neue Kanäle hervor. Den Personen dahinter und ihrer Arbeit möchten wir in unserer Interviewreihe etwas mehr Aufmerksamkeit schenken und Hintergründe erfahren. Warum DARKSIFFLER aus dem schönen Altmühltal schon immer eine Rampensau war, warum seine „SifflerUltras“ viel Liebe zu geben haben und mit wem er gerne mal saufen gehen würde, erfahrt ihr im folgenden Interview.

Stell bitte dich und dein Format kurz unseren Lesern vor, die dich eventuell noch nicht kennen.
Mein Name ist Chris alias Siffler und ich habe auf meinem YouTube-Channel „DarkSiffler“ ein Format mit dem Namen „aMaßMetal“. Eine Art Late-Night-Show mit verschiedenen Rubriken, in denen ich sowohl von Festivals berichte, mit meiner Community über Kutten rede und mein Kollege Steve erzählt in jeder Folge etwas über die verschiedensten Metalbands. Zudem mache ich in Zusammenarbeit mit ausgewählten Festivals auch FAQ-Videos für die Festivals, um Anreiseprobleme oder andere Informationen vorab in Videoform an die Festivalanhänger zu bringen.

Was waren deine Beweggründe Videos für YouTube zu drehen?
Ich war immer schon eine Rampensau! Mit neun stand ich das erste Mal auf einer Theaterbühne, später dann in zwei verschiedenen Ensembles bei Laienstücken ortsansässiger Theatervereine. Und von 2007 bis 2011 war ich Schlagzeuger in einer Band. Als sich die Band trennte musste ein neues Hobby her und da habe ich YouTube für mich entdeckt.

Wie ist der Name für deinen Kanal entstanden?
„Dark“ wegen Metal und „Siffler“ war der Ausdruck, den wir benutzten, wenn sich jemand längere Zeit nicht geduscht hatte.

Welche Vor- und Nachteile siehst du bei YouTube im Vergleich zu einem (Online-) Magazin?
Die Menschheit ist zu faul, sich immer alles durchzulesen und deshalb sind sie froh, wenn jemand ihnen das alles in Videoform präsentiert. Das kann man sich dann so oft anschauen bis man es kapiert oder alles verstanden hat und im besten Fall wurde man dann auch noch unterhalten! Nachteil ist natürlich, dass man sich die Videos ganz anschauen muss, um bestimmte Infos wiederzufinden und kann nicht einfach durchscrollen und nachlesen!

Wie schnell vergrößert sich denn die Reichweite? Wie viel Potenzial siehst du in der Metal-Szene?
Das kommt natürlich auf den YouTuber und seinen Unterhaltungswert an. Ähnlich wie bei einem Referat in der Schule. Wenn die Schüler einschlafen, werden sie sich zukünftig auch kein Referat mehr von dir geben! Man muss eine Bindung zum Publikum aufbauen und ihnen Gründe liefern, dass sie immer wieder reinschauen! Dann kommt die Reichweite von alleine. Und man muss dahinter bleiben. Die Regelmäßigkeit spielt eine große Rolle! Die Metalszene wächst und gedeiht gerade auf YouTube total. Immer mehr Leute trauen sich an das Genre ran und immer mehr berichten über Festivals und Konzerte. Es steckt alles noch in den Kinderschuhen und gefühlt schaut keiner über den Platzhirschen hinaus, aber Qualität wird sich langfristig durchsetzen.

Die YouTuber-Szene ist heutzutage sehr schnelllebig. Was muss man deiner Meinung nach tun, um weiterhin interessant zu bleiben?
Das kommt darauf an, welche Ziele man sich setzt. Möchte man einfach nur Spaß haben und ein paar Zuschauer beglücken, dann mach worauf du Bock hast. In erster Linie sollte man YouTube für sich machen und nicht für Fame und Geld. Wenn man die Themen anspricht, für die man sich selbst interessiert, dann findet man sicher schnell Leute, die die selben Interessen teilen. Die Umsetzung muss jeder für sich individuell gestalten, um sich eben von anderen abzuheben.


Welche Grenzen bringt das Format für dich mit sich?
Mein Format „aMaßMetal“ habe ich so ausgearbeitet, dass ich sehr flexibel bin was meine Themen angeht. Ich kann heute über ein Festival berichten und morgen zeige ich meine sportliche Aktivität und berichte über meine Fortschritte. Ich benenne die Rubrik anders und schon ist es einfach nur ein weiterer Baustein meiner Show. Inhaltlich sind mir dadurch keine Grenzen gesetzt. Da ich aber eine ganze Show kreiere und diese schon mal 30 bis 50 Minuten lang ist, schreckt das eventuell neue Zuschauer erstmal ab. Die Menschen nehmen sich weniger Zeit sich die komplette Folge anzuschauen und das sehe ich als Grenze, aber definitiv kein Problem.

Welches Equipment nutzt du für deine Videos und wieviel Geld hast du bereits investiert?
Für meine Studioaufnahmen benutze ich die DJI Mini, für Vlogs eine Canon Legria, auf Festivals einen Sony Camcorder und eine Canon EOS 600. Ich habe noch ein externes Soundgerät H4n von Zoom und noch ein paar Spielereien. Insgesamt hab ich bestimmt schon 6.000 Euro ausgegeben.

Wie lange dauert es bis ein Video bereit zum Upload ist? Übernimmst du alles vom Schneiden, Bearbeiten und so weiter selbst?
Oh, das wär schön, wenn ich nicht schneiden müsste. (lacht) Doch ich mache natürlich alles selbst. Sogar Einspieler von anderen schneide ich selbst. Ich arbeite jeden Montag und Dienstag ausschließlich an YouTube.  Das heißt, ich komme von der Arbeit und los geht’s! An einer Folge sitze ich etwa zwölf Stunden.

Wieviel Geld wirft YouTube für dich ab? Kannst du davon leben?
Ich kann mir im Jahr einen Kasten Bier kaufen. (lacht) Ja, ich arbeite Vollzeit in einem großen Konzern und verdiene dort nicht ganz so schlecht. YouTube wird immer ein Hobby bleiben, sofern ich keinen Sponsor finde.

Wie sind die Reaktionen der Leute auf deine Videos? Gerade bei YouTube gibt es viel Hate Speech. Warst du davon schon betroffen?
Ich habe nur positive Resonanz auf meine Videos. Sobald sich mal ein „Hater“ in den Kommentaren verläuft, stürzen sich meine „SifflerUltras“ darauf und überhäufen ihn mit Liebe und Zärtlichkeiten, um ihn zu bekehren. Manchmal hat man eben einen schlechten Tag und da lassen es viele im Internet raus. Aber nur selten bei mir.

Und wie ist das Verhältnis unter euch YouTubern? Gibt es freundschaftliche Verbindungen, kollegialen Respekt oder vielleicht sogar „Beef“?
Wenn du YouTuber in der Metalszene meinst, dann sehr gut. Wir haben uns alle in einer Whatsapp-Gruppe zusammengefunden und versuchen von dort aus die Weltherrschaft an uns zu reißen! Natürlich gibt es den einen oder anderen, der uns nicht ernst nimmt. Aber das gibt es überall und da stehen wir drüber. Als ich mit YouTube angefangen habe, da war man noch stolz darauf, mit anderen YouTubern zusammenzuarbeiten. Diese Mentalität wollen wir mit dieser Gruppe wieder zurückholen und nicht als Konkurrenten agieren. Miteinander auf Festivals gehen. Miteinander Videos drehen. Und das gemeinsame Hobby einfach leben.


Wirst du auf der Straße mittlerweile erkannt?
Auf der Straße nicht. Aber auf den Festivals natürlich.

Du hast bereits von diversen Festivals berichtet oder Konzerttickets verlost. Bekommst du Unterstützung von Veranstaltern oder Labels?
Im Laufe der Jahre kommt man an ein paar Kontakte, die einem weiterhelfen. Und von den Veranstaltern bekomme ich jede Hilfe, die ich brauche. Ich komme mit allen sehr gut aus und ich bin auch ein gern gesehener Gast, denke ich. Mit manchen bin ich mittlerweile sogar sehr gut befreundet.

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Ok, dann danke ich dir für deine Zeit. Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Grill oder Gaskocher: Fleisch oder Kaffee?
Bülent Ceylan: Mit dem möchte ich mal saufen gehen!
Dein Lieblingsalbum: Bullet For My ValentineThe Poison
Zurück in die Zukunft: 1.21 Gigawatt? 1.21 Gigawatt?
Donald Trump: Is das nicht der von „Kevin allein in New York“?
Tattoos: Hab ich noch genügend Platz und da kommen auch noch mehr!

Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
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Alle bisher erschienenen Teile dieses Specials im Überblick:

 

Publiziert am von Christian Denner

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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