Interview mit Simon von Finsterforst

Ende März veröffentlichten die Viking Metaller FINSTERFORST aus dem Schwarzwald ihre erste Demo / EP „Wiege der Finsternis“. Gitarrist Simon erzählt über die EP und Zukunftsaussichten der Band.

Hy!!! Ihr habt mit euerer EP „Wiege der Finsternis“ eine hochklassige erste EP veröffentlicht. Da viele unserer Leser euch noch nicht kennen dürften, stell die Band doch bitte vor.
Ja hallo! Nun ja, wir sind Finsterforst aus der Umgebung Freiburg und Emmendingen. Zum aktuellen Line-Up gehören Tobias Weinreich (Bass), Johannes Joseph (Akkordeon), Sebastian Scherrer (Keyboard), Marco Schomas (Gesang, 12-saitige Akustikgitarre), David Schuldis (Rhythmusgitarre) und ich, Simon Schillinger (Lead- Rhythmusgitarre). Wir sind alle ziemlich gute Kollegen, die sich entweder aus der frühen Kindheit, Schulzeit oder von sonst wo her kennen.

Einen metalhörenden Akkordeon- oder Flötenspieler zu finden ist sicher nicht immer sehr einfach. Wie habt ihr diesen gefunden und könnt ihr euch die Finsterforst-Musik auch ohne diese Elemente vorstellen?
Also als wir mit Finsterforst gegen Ende 2004 angefangen hatten Lieder zu schreiben und auffiel, dass in jedem Lied ein Akkordeon sehr führend agiert, haben wir uns gedacht, es wäre verdammt stark einen richtigen Akkordeon-Spieler einzusetzen. Da fiel mir ein, dass ein alter guter Freund von mir, der nur ein paar Straßen weiter von mir wohnt, Akkordeon spielt. Ich hab ihn kontaktiert und mit ihm über Metal geredet. Da er so gut wie kein Metal hört und sich daher kein bisschen auskannte, was es alles für Stilrichtungen im Metal gibt, habe ich ihm Zeugs wie Finntroll gezeigt. Er fand es sehr interessant und ihm gefiel es auch. Also war es beschlossene Sache nachdem ich ihm auch Midi-Material von uns gab! Hah!
Einen festen Flötenspieler haben wird nicht. Für die EP haben wir einen Flötisten (Nefti) engagiert, der in einer Mittelalter-Band spielt.
Was die Musik von Finsterforst ohne diese beiden Instrumente betrifft, hmmmm. Ich denke ohne diese Elemente würde ein sehr wichtiger Bestandteil der Musik fehlen. Das Akkordeon ist wie gesagt ein führendes Instrument bei uns und kann, wie ich finde, durch nichts anderes ersetzt oder gar weggelassen werden. Da würde sonst eine ganze Menge verloren gehen und die Musik würde sehr leer wirken.

Hört ihr auch selbst gerne mal Mittelalterbands oder besucht entsprechende Veranstaltungen wie Mittelaltermärkte etc.?
Mittelalterbands werden von uns kaum gehört. Wenn dann in Verbindung mit Metal. Mittelaltermärkte gibt es hier bei uns in der Region jedes Jahr, die wir teilweise besuchen.

Auf der EP musstet ihr noch auf einen Drumcomputer zurückgreifen. Wie läuft die Suche nach einem richtigen Schlagzeuger?
Leider läuft die Suche nicht gerade erfolgreich. Es ist wie ein Fluch! Hier in unserer Region sind gute Metal-Drummer wohl eine Rarität. Oder sie verstecken sich. Hahahaa. Nein im ernst, es scheint nicht gerade einfach zu sein hier bei uns einen geeigneten Drummer zu finden, der die Motivation und auch die nötige Zeit hat. Wir hoffen, dass sich die EP vielleicht noch ein bisschen verbreitet und die Musik somit an den richtigen Mann gerät.

Kannst du kurz zusammenfassen, welche Themen die Texte der einzelnen Songs behandeln? Ist es eine „Konzept-EP“?
Nein, eine Konzept-EP ist es nicht.
„Sieg und ewig Leben“ behandelt eine Schlacht gegen ein Untotenheer, das von einem Nekromanten heraufbeschworen wird. Mit der Gerechtigkeit kalten Stahls und der Kraft der Gestirne, wird das Schlachtfeld am Ende siegreich verlassen und den Toten ihre Ruhe wiedergegeben.
„Schatten der Nacht“ zeigt die Licht- und Schattenseiten der vier Elemente auf. Den Rahmen für diese Naturschauspiele bildet hierbei ein Kampf von Ereignissen, der im Lauf der Zeit in einem ewig währenden Zyklus wiederkehrt.
„Das Dunkle aller Welten“ handelt von einem Geschöpf, das der Inbegriff von Zerstörung und Dunkelheit ist. Doch im Verlaufe seines Lebens durchläuft es eine Veränderung, streift seine schattenhafte Vergangenheit ab und erblüht zu strahlendem Glanz.

Habt ihr trotz des fehlenden Mannes schon Pläne für erste Liveauftritte?
Nein, nicht wirklich. Leider. Aber bevor wir keinen Drummer haben, ist es denk ich auch nicht notwendig für Auftritte zu planen. Also, bitte melde dich, Drummer!!! :)

Wie soll es nach der EP nun weitergehen, ist schon nachfolgendes Material angedacht?
Hah! Nachfolgendes Material? Das ist mehr als genug vorhanden. Und natürlich wollen wir dieses auch auf ein Album pressen. Doch leider können wir diesen Plan momentan nicht umsetzen und müssen uns noch eine Zeit lang gedulden.

Wieso könnt ihr den Plan denn noch nicht umsetzen?
Wir sind auf ein Label angewiesen, dass uns unterstützt. Bei allen Bandmitgliedern scheint es an Geld zu mangeln. :) Außerdem ist das Studio, in das wir uns wieder begeben wollen, ziemlich ausgebucht.
Also müssen wir uns wohl noch einige Monate gedulden.

Mit den drei Liedern kommt ihr auf ganze 26 Minuten. Habt ihr das von Anfang an so geplant oder ergiebt sich das einfach so, dass da keine kürzeren Stücke bei rumkommen?
Also es ist schon geplant, dass die Lieder eher etwas länger ausfallen. Das ergibt sich aber sowieso, da in unserer Musik sehr oft oder so gut wie immer ein langsamer, sehr atmosphärischer Part vorkommt. Die Lieder, die wir noch nicht aufgenommen haben, werden dies zum Großteil noch verstärkt zeigen. Allerdings sind nicht alle Lieder von uns derartig lang. Man darf also gespannt sein auf ein eventuelles Album. :)

Gibt es ansonsten etwas besonderes vom Schreib- und Aufnahmeprozess zu erzählen? Wie entstehen die Songs bei euch im Normalfall? Euere Produktion ist übrigens für eine Eigenproduktion überaus druckvoll und gut ausgefallen.
Die Songs entstehen für gewöhnlich am Computer. J Riffs, Melodien, Drums, alles entsteht nach und nach für jedes Instrument bis dann das endgültige Arrangement steht. Dann widmet man sich den Lyrics.
Dass die Produktion so gut ausgefallen ist, haben wir unserem überaus starken Sound-Engineer Christoph Brandes zu verdanken, bei dem wir insgesamt ca. 10 Tage in seinen Iguana Studios in March/Buchheim verbracht haben (www.iguana-studios.de).

Habt ihr eure EP schon an Labels geschickt? Steht vielleicht sogar schon ein Plattenvertrag in Aussicht?
Wir haben die EP an einige Labels geschickt und auch positive Reaktionen erhalten. Allerdings kann man noch nichts genaueres sagen, wie es mit einem Plattenvertrag aussieht. In erster Linie kümmern wir uns momentan darum, einen Drummer zu finden.

Welche Rolle spielt Religion für euch? Seht ihr euch als (Neu-) Heiden?
Naja, mit Religion beschäftigt sich nicht wirklich jemand von uns. Glaub ich zumindest. :) Es ist in Ordnung, wenn jemand seinen Glauben hat und sich daran „festhalten“ kann, aber ich halte da nicht viel von. Ich denke, dass bei diesen Weltreligionen zum Beispiel in ferner Zukunft nicht mehr viel gehen wird. Also mehr und mehr schwächen sich die Religionen von selbst. Gut, mit Ausnahme von diesem Islam. Die sind wohl noch etwas hinten dran, liegt wohl daran, dass diese Religion etliche hundert Jahre jünger ist als das Juden- und Christentum. Hahahaaa! Aber man muss sich mal anschauen, wie viele Menschen heutzutage noch regelmäßig eine Kirche besuchen oder Gebete sprechen. Alles fast nur noch Pseudo-Glaube, womit ich nicht sagen will, dass eh kein Mensch mehr an Gott oder sonst was glaubt, aber schwächer scheint es zu sein und zu werden. Gut, natürlich ist dies von Land zu Land sehr unterschiedlich und es gibt sicherlich verdammt viele Gestalten, die noch so eine Institution wie die Kirche oder sowas besuchen. Man man, ich verplapper mich hier auch allmählich. :) Naja, jedenfalls spielt Religion bei uns kaum eine Rolle!
Sich als Heide sehen. Ich weiß nicht so recht. Es gibt so viele Menschen, die sich einen Thorhammer um den Hals hängen. Sind das dann Heiden nur wegen des Schmuckes? Hmm, wohl nicht. Hey, mich nicht falsch verstehen! Ich mag das ganze Zeugs durchaus und denke auch, dass viele von den Leuten wissen worum es geht. Aber es trägt wohl eher zum Image dieser Metal-Musik bei, als dass es eine Lebenseinstellung, Glaube, Ansicht, blablablaa darstellt. Ob wir uns jetzt als Heiden sehen? Ich hoffe doch!!! :) Es geht nichts über die Natur. Schade, dass das zu wenige Menschen so sehen…

In meiner „Wiege der Finsternis“-Review habe ich euch an einer Stelle mit Moonsorrow verglichen. Wie seht ihr das, würdet ihr dem zustimmen oder könnt ihr das nicht nachvollziehen?
Da kann man nur zustimmen. Natürlich ist unsere Musik nicht identisch mit der von Moonsorrow, aber man hört denk ich eindeutig den Einfluss. Aber so was ist finde ich nicht wirklich schlimm. Man wird nun mal von dem, was man an Musik hört, beeinflusst, und dies geschieht größtenteils dann im Unterbewusstsein. Ich würde daher auch nie abstreiten, dass Moonsorrow meine absolute Lieblingsband ist und sie es wohl immer bleiben wird. Allerdings muss man auch sagen, dass sicherlich noch andere Bands uns inspiriert haben, da unsere Musik etwas flotter und zügiger ist.

Zum Schluss noch ein wenig Brainstorming. Was fällt dir ein zu folgenden Begriffen…
Festivals: gute Musik und viel Suff…und teuer!…bäh!
Eläkeläiset: noch mal….viiiieeel Suff!!!….Humppa till we die!….hah!
Menhir: stark!
Blind Guardian: Follow the Blind! Aaaahh, isch die geil!
Blackjack und Nutten: ohje! Hör auf! Pfui deifel!
Bücher: nein danke!
Fußball: SCHLAND!!!…
Metal1.info: top, die halten einen stets auf dem Laufenden!

Danke dir fürs Beantworten und nun viel Erfolg bei der Suche nach dem neuen Drummer! Wenn du noch ein letztes Wort loswerden möchtest um das Interview abzuschließen, bittesehr!
Vielen Dank an Metal1.info und alle, die uns auch unterstützen! Bleibt ehrlich und sauber! Proschd!

Geschrieben am von Metal1.info

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