Festivalbericht: Brutal Assault Open Air 2014

06.08.2014 - 09.08.2014 Festung Josefov, Jaromer

brutal assault1996 als Konzertveranstaltung mit lokalen Bands gegründet, entwickelte sich das BRUTAL ASSAULT OPEN AIR über die Jahre, nicht zuletzt durch mehrere Ortswechsel begünstigt, zu einem stattlichen Festival mit gut 15000 Besuchern, das zu den absoluten Highlights im Metal-Festival-Zirkus zählt.

Als Location dient seit 2007 Josefov, der als Festung erbaute Ortsteil der tschechischen Kleinstadt Jaroměř. Zwischen 1780 und 1787 Von Joseph II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Böhmen, Kroatien und Ungarn errichtet, bieten die Ruinen der ehemaligen Reichsheeresfestung heute eine malerische Kulisse, wie geschaffen für ein Festival: Festungsmauern umschließen einen Hof, auf dem die beiden Hauptbühnen ihren Platz finden – darüber hinaus umfasst das zwischen alten Gemäuern etwas verwinkelt angelegte Gelände noch verschiedenste erwähnenswerte Locations: Von der den Bühnen gegenübergelegenen Anhöhe, die als Naturtribüne dient, über den weitläufigen Metalmarkt bis hin zu den während der Veranstaltung als Bars und Ausstellungsräume genutzten Festungsgewölben gibt es hier allerlei zu entdecken.

So verwundert es wenig, dass das BRUTAL ASSAULT von Jahr zu Jahr etwas von seinem Geheimtipp-Status verliert. Von dem wachsenden Anteil nicht-tschechischer Festival-Besucher einmal abgesehen ändert das jedoch wenig – ist die grandiose Location doch durch ihre klar definierte Größe zugleich ein limitierender Faktor, der verhindert, dass das Festival in der gleichen Wachstumsspirale zerrieben wird wie so manches deutsche Open-Air. Gezwungenermaßen bleibt das BRUTAL ASSAULT also gemütlich – und das mit einem Billing, das sich Jahr für Jahr nicht vor der Konkurrenz hierzulande zu verstecken braucht.

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Dienstag, 05.08.14

Während das Festival in den Jahren zuvor stets mittwochs seine Pforten öffnete, was bisweilen zu langen Schlangen an den Einlässen zum Campingplatz sowie Gelände führte, öffnen Zeltplatz und Bändchenvergabe in diesem Jahr bereits am Dienstag – eine Neuerung, die die Situation merklich entzerrt.

Mittwoch, 06.08.14

Die Eröffnung des 19. BRUTAL ASSAULT übernehmen zur Überraschung der Festivalbesucher vier Kunstflieger, die im Auftrag von Red Bull mit einer beeindruckenden Flugshow über der Festival-Area für offene Münder sorgen. Zeitgleich beginnt auch der eigentliche Festivalbetrieb: Wie schon in den Jahren zuvor eröffnen mit SUBURBAN TERRORIST und KEEP ON ROTTING zunächst lokale Bands den Reigen, bevor es mit FLOTSAM & JETSAM, THE AGONIST, HIGH ON FIRE, den Taiwanern CHTHONIC sowie den kalifornischen Death-Metallern TERRORIZER zusehens internationaler wird. [MG]

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Als Höhepunkt tritt mit VENOM bereits an diesem ersten Festival-Tag eine echte Legende an, um bei bestem Festival-Wetter (leicht bewölkt, aber trocken und bis in die Abendstunden warm) die Ohren zum Klingeln zu bringen. Zwar beginnt die Band aufgrund technischer Probleme gut 30 Minuten verspätet, als VENOM dann aber endlich loslegen, gibt es kein Halten mehr. Neben Klassikern wie „Black Metal“ spielen die Engländer auch einige neuere Nummern und mit „Rise“ sogar einen Song, der erst auf dem kommenden Album erscheinen wird. Wenig überraschend präsentiert sich aber auch dieser Song als klassische VENOM-Nummer. Umrahmt wird die Performance der Band von Feuer und Funken, was dem Ganzen eine Atmosphäre verleiht, in der sich Cronos sichtlich wohl fühlt. Die Spielfreude der Truppe überträgt sich schnell aufs Publikum – ein rundum gelungener Auftritt einer Metal-Legende. [CE]

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Donnerstag, 07.08.14

Der Donnerstag bestreiten Bands aus aller Welt, die sich mit ihren Auftritten nicht verstecken müssen, auch wenn PANYCHIDA und TEXAS IN JULY nicht an die Klasse von HAVOK und RINGWORM oder auch PENTAGRAM CHILE heranreichen. Starke Auftritte liefern auch IWRESTLEDABEARONCE und CHURCH OF MISERY, ehe die Thrasher ONSLAUGHT sowie MISERY INDEX den Stoff für echte Moshpits liefern. Nach MANEGARM und IGNITE, die im Gegensatz dazu eher mit Melodie punkten, kommt der kleine Mann mit den großen Riffs: Kirk Windstein von CROWBAR. Doch das ist erst der Anfang. Von der Sludge-Legende in Grund und Boden gerockt, werden die Fans der härteren Gangart im Anschluss von OBITUARY, die mit einem Song vom kommenden Album überraschen, regelrecht eingestampft, bevor RED FANG mit einer spannende Mischung aus Energie und Lässigkeit begeistern. Weniger lässig sind SUFFOCATION, die mit ihrem technisch versierten Death Metal erneut die Dampfwalze rollen lassen. Dass Death Metal nicht immer nur böse sein muss, beweist Fronter Frank Mullen, der die Anwesenden, wenn er nicht gerade wie angestochen ins Mikro grunzt, mit lustigen Ansagen bei Laune hält. [CE]

Brutal Assault 2014 _MG_0979_MG_1667Mag das Tages- und Frühabendprogramm auch noch so fett gewesen sein – den unangefochtenen Höhepunkt des Tages stellt die Show des Festival-Headliners SLAYER dar. Die Thrash-Veteranen lassen sich dann auch gleich in Rockstar-Manier etwas bitten, bevor sie ihre Show mit leichter Verspätung und „Hell Awaits“ beginnen. Nicht nur für den Opener haben sich SLAYER einen Klassiker herausgesucht – auch das restliche Set ist überraschend oldschool: Mit Ausnahme von „Hate Worldwide“ vom aktuellen Album sowie „Disciple“ ist kein Song im Set nach 1990 („Seaon In The Abyss“) erschienen. Routiniert, professionell, abgeklärt – nicht nur Fronter Tom Araya, mittlerweile mit gänzlich ergrautem Vollbart im Gesicht, wirkt absolut tiefenentspannt. Auch Gary Holt, ebenfalls mittlerweile Vollbartträger, agiert abolut souverän und füllt die durch den Tod von Jeff Hanneman entstandene Lücke so gut als möglich aus. Allein Kerry Kings Gitarrensoli klingen heute noch einen Tick schräger als sonst – aber vielleicht ist auch das nur retro. Ist der Auftritt bis zu seinem vorläufigen Ende mit „Black Magic“ noch eher unspektakulär, hat die Zugabe schließlich doch noch einen Gänsehautmoment zu bieten: Statt mit dem traditionellen Rausschmeißer „Raining Blood“ beschließen SLAYER ihren Auftritt vor einem beeindruckenden Memorial-Backdrop im Heineken-Stiel mit Hannemans wohl größtem Hit, „Angel Of Death“. [MG]

Brutal Assault 2014 _MG_0979_MG_1710Setlist SLAYER:
01. Hell Awaits
02.
The Antichrist
03. Necrophiliac
04. Mandatory Suicide
05. Hate Worldwide
06. War Ensemble
07. Postmortem
08. Captor Of Sin
09. Disciple
10. Seasons In The Abyss
11. Dead Skin Mask
12. Raining Blood
13. Black Magic

14. South Of Heaven
15. Angel Of Death

Ganz so legendär wie Slayer sind CHILDREN OF BODOM zwar nicht, dass sich das Feld vor den Bühnen nach der Thrash-Legende jedoch so drastisch leert, überrascht dann doch. Den dagebliebenen „Motherfuckern“, wie der zwar älter, aber nicht sonderlich reifer gewordene Fronter Alexi Laiho sein Publikum zu nennen nicht müde wird, bieten die Finnen eine solide, jedoch wenig überraschende Show. Sind wir ehrlich: Die fetten Jahre von COB sind vorbei. Mit den Mathcorelern ARCHITECTS wird es im Anschluss zwar wieder etwas fetziger, den Geschmack des tschechischen Publikums scheinen jedoch auch die Briten nicht ganz zu treffen. So geht es vor der Bühne zwar zu hektischen Rhythmen kräftig ab, generell hält sich der Publikumsandrang jedoch in Grenzen. Anders ist das bei KATATONIA, welche das Brutal-Assault-Publikum bereits 2011 mit einer mitreißenden Show rasch für sich gewinnen konnten. Doch dieses Mal soll es anders kommen: Ein defektes Kabel am Laptop sorgt noch während des Intros für einen Konzertabbruch. Nachdem eine knappe halbe Stunde und mehrere Anläufe später keine Lösung gefunden ist, bestreiten KATATONIA die verbliebene Spielzeit im „Proberaum-Modus“ – ohne jegliche Sound-Samples. Das klappt generell sogar überraschend gut, der sehr dichten Atmosphäre ist diese Darbietungsform allerdings nicht unbedingt zuträglich, wirken viele Parts doch sehr dünn und unterinstrumentiert. Den ersten Festival-Tag beschließen die Black’n’Roller KHOLD. Ebenfalls bereits 2011 auf dem Brutal Assault vertreten, liefern die Norweger auch diese Mal eine schmissige Late-Night-Show ab, die mit einigen Einblicken in das kommende Album zu gefallen weiß. [MG]

Freitag, 08.08.14

Der Vormittag hält mit ISACAARUM, CRIPPER, FLESHLESS, GRANDEXIT und den erst kurzfristig ins Billing nachgerückten OBSCURE SPHINX auch heute ein buntes Programm bereit, bei dem vor allem Letztere durch ihren atmosphärischen Mix aus Sludge, Doom und Black Metal positiv auffallen. Nach den ebenfalls starken HEIDEN und MORS PRINCIPIUM EST drücken die Amerikaner SKELETONWITCH kräftig auf die Tube und können mit einer energiegeladenen Thrash-Show vollends überzeugen. Richtig voll wird es das erste Mal bei den Death Metallern FLESCHGOD APOCALYPSE. Bei perfektem Sound rechtfertigen die Italiener die große Besucherzahl mit einer starken Show. Für die folgenden UNLEASHED hingegen ist der miserable Sound der Fallstrick – trotzdem werden die Schweden für ihre Spielfreude frenetisch gefeiert. [MG]
14730295518_6fa060ba93_kAuf der Zeltbühne geben sich sodann KRAKOW die Ehre, die mit feinem Stoner Metal überzeugen, ehe THE OCEAN die Besucher mit ihrem progressiven Post-Metal mitreißen. Die energiegeladene und begeistert gefeierte Show der Band zählt zweifelsohne zu den Besten des diesjährigen BRUTAL ASSAULT. Auf der Hauptbühne erwarten die Fans derweil sehnsüchtig THE DEVIN TOWNSEND PROJECT mit seinem „nerdy Heavy Metal“ – eine wahres Fest für alle, die Heavy Metal nicht als todernstes Business sehen, sondern durchaus ihren Spaß damit haben können. Nicht weniger unterhaltsam, wenn auch musikalisch deutlich zielgerichteter, geht es danach bei AMON AMARTH zu. Die Schweden haben neben zwei überdimensionalen Drachenköpfen, die nicht nur Rauch speien, sondern sich auch noch erklimmen lassen, jede Menge Hits im Gepäck, die vom Publikum mächtig gefeiert werden: Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um Klassiker wie „Pursuit Of Wikings“ oder „Cry Of The Black Bird“ oder um neues Material wie „Father Of The Wolf“ oder „Deceiver Of The Gods“ handelt. Wie eigentlich jedes Mal bringen AMON AMARTH auch heute solche Unmengen an Energie und Spielfreude auf die Bühne, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzusehen. [CE]

Setlist AMON AMARTH:
01. Father Of The Wolf
02. Deceiver Of The Gods
03. Varyags Of Miklagaard
04. Asator
05. As Loke Falls
06. Guardians Of Asgaard
07. Cry Of The Black Birds
08. We Shall Destroy
09. War Of The Gods
10. Victorious March

11. Twilight Of The Thunder God
12. The Pursuit Of Vikings

Mit Devin Townsent und Amon Amarth sind die Headliner-Slots auch am zweiten Festivaltag prominent besetzt. Doch erst durch hochwertige Belegung der kleinen Slots wird aus einem guten ein besonderes Festival. Hier zeigt das BRUTAL ASSAULT seit Jahren Klasse. So bringen die Booker hier immer wieder Bands (gerade aus dem Avantgarde-Sektor) auf die Bühne, die man sonst nur selten zu sehen bekommt – man denke hier nur an Khold (2011), Virus (2012), Arcturus (2012), Dødheimsgard (2012, kurzfristig abgesagt) oder Solefald (2013).

Brutal Assault 2014 014-08-09 14.21.062014 nun ist es die Avantgarde-Band MANES, die diese Rolle einnimmt – und das gleich mehrfach: Neben einem DJ-Set und einer Listening-Session ihres kommenden Albums (mit anschließender Fragerunde) spielen die Norweger gleich zwei Auftritte – und damit mehr als bisher insgesamt in ihrer Karriere. Der erste, wohl als Warmup-Gig gedacht, ist eindeutig als Liebhaber-Event angelegt. Während die Massen nämlich vor den Hauptbühnen Amon Amarth feiern, findet auf der Zeltbühne in familiärer Atmosphäre das statt, was man wohl ein „einmaliges Erlebnis“ nennt: 40 Minuten lang begeistern MANES sowohl durch ihre elektronisch untermalte, melodiegetragene Musik als auch durch ihr sympathisches, bisweilen gar schüchternes Auftreten.
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Für Fans extravaganter Klänge schrammt der Spielplan nur knapp an der Katastrophe vorbei: So liegen zwischen dem Ende von Manes und dem Beginn der Norwegischen Black-Jazzer SHINING nur Minuten – und ein Weg über das komplette Festival-Areal. Der kurze Sprint rentiert sich allerdings voll und ganz, liefern die Ausnahme-Musiker um Sänger, Gitarrist und Saxophonist Jørgen Munkeby doch eine schlichtweg atemberaubende Show ab. Nach dem (zumindest im Vergleich zum eben Gesehenen) eher gewöhnlichen Death Metal von BROKEN HOPE steht mit dem Industrial-Act COMBICHRIST der nächsten Außenseiter auf dem Programm. Fonter Andy LaPlegua versteht sich jedoch trefflich darauf, auch das Metal-Publikum im Nu einzusacken und für gute Stimmung zu sorgen. Einzig die Setlist enttäuscht, fehlen doch (zu Gunsten der eher schwachen Tracks vom neuen Album „We Love You“) viele eigentlich unentbehrliche Hits aus der früheren Banddiskographie. Während auf der Hauptbühne im Anschluss die Griechen NIGHTFALL den Tag beenden, hat die Zeltbühne allen unkaputtbaren Nacht-Zum-Tage-Machern mit der deutschen Funeral-Doom-Band WORSHIP nochmals ein echtes Highlight zu bieten. [MG]

Samstag, 09.08.14

Auch der letzte Tag präsentiert ein Billing, nach dem sich andere Festivals die Finger lecken. Nach Shows von SPASM und LIVEEVIL zeigen NEVECELL, dass es auch in Dubai fetten Death Metal gibt. Es folgen die Converge-Tour-Kollegenen MARTYDOD, sowie INSANIA und SEVERE TORTURE. Anschließend begeistern die Briten von HACKTIVIST die vor der Bühne Versammelten mit ihrer Mischung aus Djent, Rap und jeder Menge Groove. [CE]
379-001Nach den Braunschweiger Deathern DEW-SCENTED steht die zweite MANES-Show an: Zwar haben die Norweger ein komplett neues Set vorbereitet, der Auftritt vermag die einzigartige Atmosphäre des Zeltbühnenkonzertes vom Vortag jedoch schon allein des sonnigen 15:20-Uhr-Slots wegen nicht noch einmal heraufzubeschwören. [MG]
Mit
IMPALED NAZARENE, CRUCHANAN und AUGUST BURNS RED hat der Nachmittag noch einiges zu bieten, ehe um 18:00 SODOM mit einem starken Auftritt das Abendprogramm einläuten. Auf der Zeltbühne bitten sodann REPULSION zum Tanz – und wie. Die Band ist richtig gut drauf und zelebriert ihren urtümlichen Grindcore derart energetisch, dass die Fans einfach nur ausrasten können.[CE]

Nach den Melo-Deathern von SOILWORK hält der New York Hardcore einzug in Jaromer: Nur zwei Jahre nach ihrem überaus gelungenen Auftritt 2012 sind SICK OF IT ALL zurück auf dem BRUTAL ASSAULT. Wie von dem 1986 gegründeten Szene-Urgestein nicht anders zu erwarten, liefert das Quartett auch dieses Mal eine packende Show ab, die die Herzen und Fäuste aller NYHC-Fans höher schlagen lässt. Noch mehr ist vor der Bühne jedoch bei KRABATHOR los. Hier spielt wohl nicht nur der Underground-Legendenstatus der Band, sondern auch der Heimvorteil eine entscheidende Rolle. Doch der enorme Zuspruch ist alles andere als unverdient: Mit ihrem Oldschool-Death-Metal wissen die Mannen unterstützt von Genre-Koryphäe Paul Speckmann (Master) rundum zu überzeugen. Etwas skurril wird es im Anschluss bei DOWN, dem Groove-Metal-Projekt um Ex-Pantera-Sänger Phil Anselmo. Während die Band musikalisch ein ordentliches Brett abliefert, sind es vor allem die Ansagen des unverkennbar nicht ganz nüchternen Fronters, die für Stimmung sorgen. Doch auch sonst hat der Gig einiges zu bieten: Zum finalen „Bury Me In Smoke“ kommen neben einigen Krabathor-Mitgliedern auch Satyr und Frost auf die Bühne und übernehmen schließlich mit Mikrophon und Schlagzeug komplett die Kontrolle. [MG]
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Setlist DOWN:
01. Eyes Of The South
02.
We Knew Him Well
03. Hogshead/Dogshead
04. Witchtripper
05. Lifer
06. Pillars Of Eternity
07. Hail The Leaf
08. Conjure
09. Stone The Crow
10. Bury Me In Smoke

Beim anschließenden Auftritt von SATYRICON auf der Nachbarbühne revanchiert sich Phil Anselmo direkt mit einem Gastauftritt beim Opener „Now, Diabolical“. Neben der ein ums andere Mal überwältigenden Live-Qualität von SATYRICON verdeutlicht der Auftritt der Norweger einmal mehr, dass das BRUTAL ASSAULT mit seinem einzigartigen Festungs-Flair auch für die Bands mehr als nur ein weiterer Termin im Kalender ist. So schwelgt Satyr in einer Ansage in Erinnerungen an den 2011er-Auftritt, der ihm wegen der beeindruckenden Intensität, mit der das Publikum die „Mother North“-Melodie mitgesungen hatte, als eine der besten Shows in der Geschichte von SATYRICON in Erinnerung geblieben war. Aus dem Munde eines gestandenen Entertainers wie Satyr sind solche Worte natürlich mit Vorsicht zu genießen – wer den Auftritt jedoch miterleben durfte, zweifelt keine Sekunde an ihrem Wahrheitsgehalt. Mit dem ein ums andere Mal packenden Black’n’Roll-Hit „K.I.N.G.“ findet der knackige Auftritt schließlich seinen Abschluss. [MG]

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Eigentlich könnte man nach dieser Show auch zufrieden ins Bett gehen – der weiterhin spannende Spielplan dieses letzten Festivaltages verbietet dies allerdings: Mit den Post-/New-School-Hardcore-Größe CONVERGE, die sich im Anschluss an Satyricon mit ihrer hektischen Show und dem aggressiven Schreigesang von Jacob Bannon nicht eben als Publikumsmagnet erweisen, den Dark-Metallern MY DYING BRIDE, deren düstere Show vom Lichttechniker leider in einem mehr als unpassenden Farbenmeer ertränkt wird, sowie den holländischen Death-Metallern HAIL OF BULLETS ist noch Programm für knapp drei Stunden geboten. Gerade Letztere wissen einmal mehr neben der grandiosen Musik auch durch Sympathie zu punkten. Denn dass die Show überhaupt stattfindet, ist einzig dem eisernen Willen von Martin van Drunen und Konsorten zu verdanken, den Fans immer treu zu dienen: Stand der Auftritt schon im Vorfeld durch eine Verletzung von Gitarrist Stephen Gebedi auf der Kippe, hätte so manche Band wohl spätestens, als die Saiteninstrumente am Prager Flughafen nicht auffindbar waren, klein beigegeben und den Gig abgesagt. Nicht so HAIL OF BULLETS, welche sich nicht davon abbringen lassen, dann eben als Quartett auf geliehenen Instrumenten ein Oldschool-Set abzuliefern. Für all diese Umstände entschuldigt sich van Drunen in nahezu jeder Ansage … und das, obwohl der unbedarfte Zuhörer vermutlich nicht einmal gemerkt hätte, wie viel heute improvisiert werden muss. Einen gelungeneren Festival-Ausklang hätte es kaum geben können – Respekt! [MG]

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Fazit:

Auch beim 19. BRUTAL ASSAULT stimmt wieder alles: Nicht nur das Billing, der Sound (vor der Bühne und auf der Naturtribüne) sowie die Lichttechnik konnte erneut auf voller Linie überzeugen. Viel mehr noch begeistert die Organisation und Umsetzung des Festivals: Verbesserungen im Ablauf (wie die Vorverlegung der Campingplatz-Eröffnung um einen Tag) sowie die stetig wachsende Zahl an sinnvollen Einrichtungen wie Schließfächern, Handy-Ladestation, Geldautomat und Wechselstube, WCs, Duschen und zahlreichen frei zugänglichen Wasserhähnen, einer reichhaltigen Fress-Meile mit Essens-Angebot von vegan bis blutig, umweltverträglichem Holzgeschirr und einer hohen Zahl an Mülleimern und Müll sammelnden Helfern steigern die Bequemlichkeit des Camping-Aufenthaltes enorm. In Verbindung mit der absolut stimmigen Location und den für Besucher aus der Euro-Zone günstigen Preisen bietet das BRUTAL ASSAULT die perfekte Atmosphäre für ein gemütliches Open Air, bei dem noch die Musik im Vordergrund steht. Die 20. Auflage findet vom 5. bis 9. August 2015 statt.

Brutal Assault 19

Foto-Credits:
1,2,7,9,10 Metal1.info
3,6,8 Marine Candel
4,5,11 Artur Kubieniec (www.czadrow.pl)

 

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