Konzertbericht: Prong w/ Klogr

10.04.2014 München, Backstage Halle

PRONG_TOUR_A4_RZ_small_zpsb531796dDas Prinzip, einer Hauptband eine oder mehrere Vorbands voranzustellen, ist unter verschiedenen Gesichtspunkten sinnvoll: Die Hauptband muss nicht schon als erste Band auf die Bühne, kleinere Bands bekommen die Gelegenheit vor größerem Publikum zu spielen und dieses wiederum bekommt für sein Geld mehr als nur eine Show. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn der Booker zwischen diesen drei Aspekten den richtigen Mittelweg findet.
Bei PRONG klappt das leider nie so richtig: Während auf der letzten Tour trotz des stolzen Ticketpreises von 27€ gar kein Support am Start war, ist dieses Mal im deutlich reduzierten Eintrittspreis von 20€ eine Vorband enthalten. Statt auf einen zweiten Publikumsmagneten zu setzen, verlassen sich PRONG jedoch trotzdem auf ihre eigene zweifelhafte Zugkraft – ein Fehler, wie sich schnell zeigt.

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Denn als die Italiener KLOGR, englisch K-Log-R gesprochen, pünktlich um 20:00 die Bühne betreten, stehen sich allenfalls 50 Besucher in der Halle – wohlgemerkt: in der Halle, nicht vor der Bühne. So steht die Band vor der undankbaren Aufgabe, quasi für sich selbst zu musizieren.
klogr_blacksnow_coverDafür machen die Italiener, deren zweites Album „Blacksnow“ unlängst erschienen ist, ihre Sache durchaus nicht schlecht … denn dass es alles andere als ein Selbstläufer ist, vor nahezu leerer Halle engagiert aufzutreten, weiß jeder, der selbst einmal in der misslichen Lage war. Ein wenig selbst schuld sind KLOGR dennoch, bemühen sie sich bei aller musikalischer Hingabe wenig um die Gunst des Publikums. Erst zum letzten Song bittet die Band das Publikum vor die Bühne – und siehe da: mit Erfolg. Spannender macht das den recht unspektakulären Alternative Metal der Italiener allerdings nicht unbedingt, so dass die Show mit 45 Minuten alles in allem doch etwas langatmig ausfällt.

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Bereits um 21:10 betreten PRONG unter Beifall des auf gut 200 Fans angewachsenen Publikums die Bühne. Ins Auge stechen dabei direkt die neuerlichen Lineup-Wechsel, die Bandkopf Tommy Victor vorgenommen hat: Statt dem markaten bärtigen Glatzkopf Tony Campos, seines Zeichens auch Bassist von Soulfly sowie ehemals bei Static X und Ministry aktiv, bedient Jason Christopher den Bass – an den Drums wiederum sitzt statt Alexei Rodriguez auf dieser Tour Art Cruz, ehemals bei Winds Of Plague.
Prong_RuiningLives_Singel_Stecktasche_0314.inddZum Nachteil gereicht diese personelle Veränderung PRONG ganz gewiss nicht – spielen die beiden Musiker doch perfekt zusammen und verleihen den Songs so beeindruckend viel Groove. Eigentlich wäre eine solche Rhythmusfraktion in einer Dreierkonstellation die perfekte Basis für einen wild solierenden Lead-Gitarristen, da der Wegfall der Gitarre durch den fetten Bass-Sound locker aufgefangen würde – dass Tommy Victor kein Gitarrist diesen Typs ist, ist jedoch auch kein Geheimnis. Doch auch ohne virtuose Gitarren-Leads wissen PRONG zu überzeugen, auf ihre, sehr direkte und unverblümte Art eben: Schneidige Riffs und die Lässigkeit eines Victor gepaart mit der enormen Energie, die das Trio auf der Bühne freisetzt, sorgen für Begeisterung seitens der Fans, die sich nicht nur in wildem Headbangen, sondern auch dem ein oder anderen Stagedive-Versuch manifestiert.

PRONG2013TimTronckoe2_zpsa1c2acf1Mag man über die Philosophie, mit nur einer Vorband auf Tour zu gehen, auch sagen, was man will – wie schon bei Soulfly kann man sich auch heute über zu wenig Show fürs Geld nicht beschweren: Nach stattlichen 17 Songs und dem Hit-Doppel aus „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“ und „Power Of The Damager“ verlassen PRONG die Bühne zum ersten Mal, um anschließend für vier weitere Nummern zurück auf die Bühne zu kommen. Insgesamt macht das eine Spielzeit von gut 105 Minuten – mehr kann sich selbst der eingefleischteste Fan von seinen Helden nicht erwarten.

Ob PRONG sich indessen mehr eingefleischte Fans erwartet hätten, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist: Etwaige Enttäuschung über die doch recht geringe Besucherzahl lassen sich die Amerikaner heute nicht anmerken.

 Setlist PRONG:
01. For Dear Life
02. Beg To Differ
03. Irrelevant Thoughts
04. Unconditional
05. Eternal Heat
06. Lost And Found
07. Ruining Lives
08. Third From The Sun (Chrome-Cover)
09. Cut-Rate
10. Rude Awakening
11. Turnover
12. Broken Peace
13. Another Worldly Device
14. Carved Into Stone
15. Whose Fist Is This Anyway?
16. Snap Your Fingers, Snap Your Neck
17. Power Of The Damager

18. Close The Door
19. Dark Signs
20. Revenge … Best Served Cold
21. Prove You Wrong

Gerade im Vergleich zur eher missglückten Mini-Tour 2012 läuft dieses Mal doch alles besser: Nicht zuletzt der nach unten korrigierte Ticketpreis sowie das nette Gimmick, dass die ersten 100 Konzertbesucher (heute also de facto quasi alle) eine Gratis-2-Track-Single in die Hand gedrückt bekommen, stimmen versöhnlich. Doch auch der generelle Ablauf der Veranstaltung und nicht zuletzt die Show von PRONG selbst wirkt heute alles in allem runder. Fazit: Für Fans allemal das Geld wert, für alle anderen ein unterhaltsamer, wenn auch vielleicht nicht legendärer Konzertabend.

PRONG machen in den kommenden Tagen noch in folgenden Städten halt:

15.04.2014 Berlin, Lido     
16.04.2014 Bremen, Tower     
17.04.2014 Hamburg, Knust

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