Konzertbericht: Sólstafir, w/ Sahg, Obsidian Kingdom

06.11.2014 München, Strom

solstafir

Wenn man eine Band in der Metal-Szene als „Band der Stunde“ bezeichnen möchte, sind SÓLSTAFIR hierfür ein heißer Kandidat: Mit ihrem Album „Ótta“ haben die Isländer alle Erwartungen erfüllt – Lobeshymnen aus aller Herren Länder und weit über die Grenzen der Metal-Welt hinaus waren der verdiente Lohn. Die Begeisterung, die dem Quartett entgegengebracht wird, macht sich auch in den Ticketverkaufszahlen für die aktuelle Tour bemerkbar: Bis auf in Bielefeld konnten sämtliche deutsche Klubs, in denen der Tourtross halt machte, das „Sold out“-Schild herausholen.

Für einen Donnerstag und drei Bands überrascht jedoch zunächst der Zeitplan für die Veranstaltung: Erst um 20:30 öffnen sich die Türen des Münchner Strom, für 21:30 ist laut Homepage des Clubs der Konzertbeginn angesetzt – und zwei Bands stehen auf dem Programm. Wer den offiziellen Tourflyer genau studiert hat, ahnt schon, dass hier etwas nicht stimmen kann – schließlich sind mit Obsidian Kingdom und Sahg zwei Vorbands mit von der Partie.

obsidian kingdom logo

Obsidian Kingdom 2014So überrascht es am Ende nicht wirklich, dass OBSIDIAN KINGDOM bereits um 21:00 auf die Bretter geschickt werden und mit ihrem Auftritt um kurz nach 21:30 bereits fertig sind. Auch wenn die Labelkollegen von Sólstafir bislang zum absoluten Underground gehören, sind solche vermeidbaren Fehlplanungen schlichtweg überflüssig. Der Band gereicht das jedoch kaum zum Nachteil – denn bereits um 20:00 ist das Strom gesteckt voll. So können sich die Katalanen aus Barcelona über regen Zuspruch freuen. Nicht zu unrecht, liefert die Truppe doch eine energiegeladene Show ab und weiß mit ihrem progressiv angehauchten Extreme Metal zu gefallen.

Setlist OBSIDIAN KINGDOM:
01. And Then It Was (Oktopus-Remix)
02.
Last Of The Light
03. Genteel To Mention
04. Awake Until Dawn (Necro-Deathmort-Remix)
05.
Cinnamon Balls
06. Endless Wall
07. Fingers In Anguish
08. Ball-Room
09. And Then It Was

 

sahg-logo

Weiter geht es mit den Norwegern von SAHG. Die Rockband, die nicht zuletzt durch das Mitwirken von Ex-Gorgoroth-Bassist Tom Cato Visnes alias King Ov Hell Bekanntheit erlangt hatte, präsentiert heute hauptsächlich Material ihres 2013 erschienenen vierten Albums „Delusions Of Grandeur“, welches leider schon als Album einige Längen aufwies. So flacht auch die Show des Quartetts trotz engagiertem Einsatz der Musiker schnell ab.
Sahg 2014Seine Höhepunkte hingegen hat der Auftritt klar bei den älteren Tracks – sei es „Godless Faith“ vom Debüt oder das flotte „Pyromancer“ vom zweiten Album. Das Strom ist unterdessen gesteckt voll, so dass SAHG sich trotz eher mittelmäßiger Show über formidablen Applaus freuen dürfen.

Setlist SAHG:
01. Slip Off The Edge Of The Universe
02. Firechild
03. Godless Faith
04. Ether
05. Pyromancer
06. Echoes Ring Forever

 

 

Solstafir_logo

So erfreulich die hohe Besucherzahl für die Bands auch sein mag, so deutlich wird die Überlastung des eher kleinen Strom beim Auftritt von SÓLSTAFIR. An ein Durchkommen zu Toilette, Bar oder Merchandise-Stand ist nicht mehr zu denken, eine Solstafir 2014 01Notfallsituation hingegen will man sich gar nicht erst vorstellen. Fakt ist: Um dem scheinbar unterschätzten Publikumsinteresse nachzukommen, hätte das Konzert in eine größere Location verlegt werden müssen – denn so leidet leider auch der Konzertgenuss an der Überbuchung der Halle. Sieht man davon jedoch ab, gibt es keinen Grund zur Klage: Mit „Köld“ eröffnen die Isländer ihr Set um 22:50 bereits mit einem absoluten Hit, und auch im weiteren Verlauf des Auftritts lassen SÓLSTAFIR mit einer gekonnten Zusammenstellung von Material ihrer letzten drei Alben keine Langeweile aufkommen.

Solstafir 2014 03Perfekter Sound, eine hingebungsvolle Performance und stimmungsvolle Untermalung der Darbietung durch Licht- und Nebeleffekte machen die Show zu einem eindrucksvollen Erlebnis – auch wenn man den Verdacht nicht los wird, dass zumindest Aðalbjörn Tryggvason aufgrund ganz spezieller „Nebeleffekte“ in eine andere Dimension entrückt ist. Nach dem Band-Hit „Fjara“ sowie „Goddess Of The Ages“, dem 12-minütigen Abschluss des Durchbruch-Albums „Köld“, ist nach gut 90 Minuten schließlich Schluss – und nicht nur die sich rasch bildende Menschentraube um den Merchandise-Stand bestätigt einmal mehr: Wenn man eine Band in der Metal-Szene als „Band der Stunde“ bezeichnen möchte, sind SÓLSTAFIR ein heißer Kandidat.

Setlist SÓLSTAFIR:
01. Köld
02.
Lágnætti
03. Rismál
04. Ótta
05. Þín Orð
06. Dagmál
07. Náttmál
08. Svartir Sandar

09. Fjara
10. Goddess Of The Ages

Solstafir 2014 04

Den hohen Erwartungen, die SÓLSTAFIR mit ihren Alben, aber auch früheren Live-Auftritten geweckt haben, werden die Isländer heute ein weiteres Mal voll und ganz gerecht. Der enorme Zuspruch, den die Band dafür erhält, ist der wohlverdiente Lohn dafür – kaum einer Formation würde man es mehr gönnen als den durchweg sympathischen und authentischen Isländern. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für diese Ausnahme-Band noch geht … schließlich hat die Truppe durchaus das Potential, es auch über die Metal-Szene hinaus weit zu bringen.

>> Zum Album …

 

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert