Konzertbericht: Two Gallants w/ Theo Verney

08.03.2015 München, Theaterfabrik

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Mit „We Are Undone“ haben TWO GALLANTS aus San Francisco zwei Jahre nach „The Bloom And The Blight“ ein neues Album vorgelegt, und sind somit nach einer etwas längeren Auszeit wieder in ihr Veröffentlichungsintervall zurückgekehrt. Stilistisch setzt das fünfte Album der Band die etwas düsterere und aggressivere Seite des Vorgängeralbums fort, was allerdings nicht bedeutet, dass man mit der verschrobenen Mischung aus Rock, Folk, Punk und Indie keinen Spaß mehr haben könnte. Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass die Theaterfabrik in München an diesem Märztag wie beim letzten Besuch der TWO GALLANTS vor zwei Jahren sehr ansehnlich gefüllt ist.

Theo VerneyPünktlich um 20 Uhr betritt allerdings zunächst THEO VERNEY die Bühne. Während der langhaarige Sänger auf Platte alle Instrumente selbst spielt, wird er bei seinen Liveauftritten von zwei Sessionmusikern begleitet. Die Mischung aus 70er-Jahre-Rock mit leichten Einflüssen aus Stonerrock, Psychedelia und Grunge funktioniert gut und erntet warmen Applaus von den Anwesenden. Auf lange Ansagen verzichtet die Band, sodass ihr knapp halbstündiges Set einen guten Einblick in THEO VERNEYS Musik gibt, welche von der recht guten Abmischung profitieren kann. Leider klingen einige Songs aber doch sehr ähnlich, weswegen am Ende ein einzelner guter Eindruck des Konzerts, allerdings keine wirklich herausstechenden Momente im Gedächtnis bleiben.

two_gallants2-590x393Eine kurz gehaltene Umbaupause später ertönt zunächst eine laute R’n’B-Nummer von Band, bevor TWO GALLANTS während des Rupert-Holmes-Songs „If You Like Pina Colada“ bei kompletter Hallenbeleuchtung unspektakulär die Bühne betreten. Neben einem schön drapierten weißen Vorhang im Hintergrund verzichtet die Band generell auf irgendwelche Sperenzchen und setzt ganz auf ihrer Musik, weswegen auch Ansagen am heutigen Abend Mangelware bleiben. Mit „Reflections Of The Marionette“ von ihrem selbstbetitelten dritten Album beginnt das Set recht ruhig und stimmig, bevor bereits als dritter Song der Hit „Steady Rollin’“ gespielt und vom Publikum lautstark mitgesungen und bejubelt wird. Generell sind die Reaktionen des Publikums am heutigen Abend großartig: Nach jedem Song brandet begeisterter Applaus auf, der oft gar nicht mehr aufhören will. Leider ist die Abmischung beim heutigen Headliner etwas breiig geraten, was die beiden Musiker allerdings durch ihre Sympathie und ihre Qualität ohne große Verluste wettmachen können.

Two Gallants 01TWO GALLANTS spielen sich durch ihren gesamten Katalog, wobei die Songs ihres neuen Albums genauso viel Applaus bekommen, wie die alten Nummern. Was die kurze Einlage einer nahezu an Zirkusmusik erinnernder Nummer in der sonst doch recht ernste Grundstimmung des Konzerts zu suchen hat, wird dann aber doch das Geheimnis der Band bleiben. Nach gut 80 Minuten verabschiedet sich die Band mit „Halcyon Days“ von der Bühne, nur um unter lautstarkem Jubel der Fans in der Theaterfabrik wieder auf die Bühne beordert zu werden. Mit „Broken Eyes“ liefern Adam Stephens und Tyson Vogel zunächst die ruhigste Nummer des Abends, welche sie nur mit Akustikgitarre und zwei Schellenkränzen bewaffnet gemeinsam an Adams Mikrophon zum Besten geben, nur um mit „Fail Hard To Regain“ und „Las Cruces Jail“ den vorderen Bereich der Theaterfabrik in einen regelrechten Moshpit zu verwandeln, wobei auch der Rest der Anwesenden kaum stillstehen kann und losgelassen tanzt. Nachdem die beiden schließlich noch einmal von der Bühne verschwinden, zeigt das Münchner Publikum seine extreme Hartnäckigkeit und schafft es, TWO GALLANTS für „Waves Of Grain“ noch ein letztes Mal auf die Bühne zurückzuklatschen – ein melancholischer und unglaublich stimmiger Abschluss für einen rundum gelungenen Abend.

Two Gallants 02FAZIT: Wenn TWO GALLANTS ankündigen, eine Tournee in Deutschland zu spielen, sollte man sich diese Termine auch in Zukunft rot im Kalender anstreichen. Von der musikalischen Klasse abgesehen, welche die beiden Musiker durch ihr Zusammenspiel in eine einzigartige Dynamik und Intensität umsetzen können, ist die recht wortkarge und verschrobene Darbietung ihrer Songs im Livekostüm im Zusammenspiel mit einem so begeisterten Publikum wie in München schlicht immer wieder ein wunderschönes Erlebnis.

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