Bei dem hier vorliegenden Album „Vicious Attack“ der US-Amerikaner ABATTOIR handelt es sich eigentlich um das bereits 1985 erschienene Debüt der Jungs, welches nun in Zeiten des Retro-Booms – die Band selber existiert ebenfalls seit 2008 wieder – von Marquee Records wieder neu aufgelegt wird. In diesem Falle lässt sich sagen: Joa, gute Idee! So kommt der geneigte Fan klassischen Metals schließlich in den Genuss, eine längst vergessene Heavy-/Speed-Metal-Perle für sich neu- oder wiederzuentdecken.
Soundtechnisch wähnt man sich bereits ab der ersten Sekunde wieder zurück in den 80ern, hier scheint demnach nicht viel nachbearbeitet worden zu sein. Der Charme der alten Aufnahmen bleibt somit erhalten und trotzdem lässt sich jedes Instrument differenziert heraushören – ein weiterer Beleg für die in meinen Augen deutlich angenehmen Aufnahmetechniken vergangener Zeiten. Musikalisch lassen sich ABATTOIR gut mit den Kollegen von Savage Grace oder Hallows Eve vergleichen. Der Hörer bekommt hier auf gerade einmal 28 Minuten dynamischen, energetischen und spielfreudigen Speed Metal alter Schule, d.h. die Drums bollern authentisch durch die Prärie, die Gitarren riffen und solieren alles in Grund und Boden, und die Stimme von Steve Gaines besitzt die nötigen Ecken und Kanten. So gesehen erscheinen Anspieltipps hierbei recht unsinnig. Jeder der sieben Songs weiß auf seine eigene Art und Weise zu begeistern, seien es nun der blitzschnelle und leicht punkige Opener „Screams From The Grave“ mit eben seinen herrlichen Screams, der Titeltrack mit seiner deutlich melodischeren NWoBHM-Ausrichtung, das galoppierende „The Living And The Dead“ oder das abschließende „Game Of Death“, welches auch auf dem Debüt Metallicas eine gute Figur gemacht hätte. Dazu gesellt sich die zwar nicht originelle, aber zum restlichen Material wunderbar passende Cover-Version des Motörhead-Klassikers „Ace Of Spades“. Insgesamt macht dieses kurzweilige Album einfach nur Spaß. Punkt.
ABATTOIR haben mir ihrem Debüt damals zwar keine besonders große Erfolgsgeschichte schreiben können, dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass „Vicious Attack“ ein feines Metal-Juwel darstellt, welches durch diesen Re-Release hoffentlich mehr Beachtung und Begeisterung findet. Ich habe hierdurch auf jeden Fall eine geile Band mehr für mich gewinnen können.
Wertung: 9 / 10