Review Ad-Hoc – Nonkonform

  • Label: Black Blood
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

AD-HOC gingen einst aus der Asche von Mortal Intention hervor. Wie auch bei der Vorgängerband setzen die Sachsen auf Black Metal, mit den Jahren hat man aber ein paar avantgardistische Elemente in den Sound eingebaut, ohne diesen (bislang) zu viel Platz einzuräumen. Mit „Nonkonform“ legt das Quartett nun den Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt vor.

Neun Songs und eine gute Dreiviertelstunde Spielzeit erwarten den Hörer bei Album Nummer zwei. Musikalisch bewegt man sich in dem entsprechend breiten Spektrum, welches die Spielart zulässt. So kloppt man den einen oder anderen Blast-Beat ebenso wie die Double-Bass. In diesen Momenten wirken AD-HOC sehr roh, die Gitarrenriffs sind messerscharf, der Sound ist von einer gewissen emotionalen Kälte erfüllt. Fronter T.S. kreischt und schreit, als gäbe es kein Morgen mehr, zarte Erinnerungen an Abbaths Knurrgesang von Immortal werden wach.
Mit dieser Ausrichtung bedient man schon einmal die Belange der härteren Fraktion. Die Sanftmütigeren unter den Hörern werden sich aber freuen, denn alleine die Tatsache, dass T.S. auch noch an den Tasten aktiv ist, deutet auf eine gewisse Harmonie hin. Und tatsächlich, gut die Hälfte der Songs ist wesentlich langsamer und melodischer. Die angesprochene emotionale Kälte weicht dann beinahe warmherzigen Momenten, die trotz allem natürlich einer eher dunklen Atmosphäre unterliegen. Aber immerhin, man wagt in diesem Bereich, die Grenzen weiter auseinander zu schieben. Tatsächlich sind es dann auch die besseren Momente auf „Nonkonform“. Wirken die harten Parts hier und da ein wenig uninspiriert, präsentiert man sich melodisch auf einem etwas höheren Songwritinglevel, auch wenn „Lichtgestalt“ im Intro schon fast wie (die) Schlagerkönig(e) Unheilig klingt.
Songwriting ist ein gutes Stichwort, hier könnte man zukünftig noch etwas Arbeit investieren. Die Songs sind an und für sich ordentlich durcharrangiert, aber gerade eine avantgardistische Band sollte das Augenmerk vielleicht nicht nur auf vordergründigen Wirkungen wie Geballer oder Synthie-Flächen zu legen. Mit anderen Worten: Ein wenig fehlt es an Progressivität, da wäre vielleicht noch etwas mehr drin gewesen.

Insgesamt sitzen AD-HOC auf „Nonkonform“ ein wenig zwischen den Stühlen, was wohl auch ein Resultat der Spielart bzw. der Weigerung, diese konsequent umzusetzen, ist. So ganz kann man sich nicht entscheiden, ob man jetzt hart ist oder seinen weichen Kern zur Schau stellen möchte. Der offengeistige Hörer mag vermutlich beides und in einem solchen Fall kann man auch mal ein Ohr riskieren. Eine Meisterleistung ist es in beiden Richtungen nicht, aber allemal ein solides Album.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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