Review Ashes Of Pompeii – Places

ASHES OF POMPEII? Irgendwie ist mir der Name geläufig, aber gleichzeitig ist er so unspezifisch, dass ich mich nie näher mit der Band beschäftig habe. Nun lässt Midsummer Records mit „Places“ das vierte Album der Marburger/Kölner Truppe auf meinem Schreibtisch landen und wenn Labelboss Tim hier zuschlägt, ist ein näheres Auseinandersetzten mit der Musik des Quartetts wohl lohnenswert.
Bereits seit 2004 sind ASHES OF POMPEII aktiv. Und aktiv ist das eindeutig passende Verb, denn die Jungs haben seit dem ca. 250 Konzerte gespielt, mit „Putting The Pieces Together“ (2005), „The End Begins Tomorrow“ (2007) und „Accident Goals“ (2009) regelmäßig Alben veröffentlicht und 2009 mit Thoughts Paint The Sky – mittlerweile Labelkollegen – eine Split-CD veröffentlicht. Nach dem zusammentragen dieser Fakten ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich bereits über den Namen gestolpert bin, ASHES OF POMPEII drängen sich ja förmlich auf. Vier Jungs, die wissen was und wohin sie wollen.

Die Musik, die ASHES OF POMPEII auf „Places“ abliefern, ist irgendwo zwischen melodischem Hardcore, dem weiten Post-Kosmos und Alternative Rock anzusiedeln. Die Gitarren klingen verspielt, roh, klimpern mal im Hintergrund, mal bauen sie raue Soundwände auf. Dazu eine Rhythmusfraktion die treibt, zum Kopfnicken animiert aber dennoch eine authentische Gelassenheit an den Tag legt. Und über all dem thront die raue, markante Stimme von Sänger Tobias Mösch. Der gute Mann schafft das Spagat zwischen traurig, wütendem Gesang der Textzeilen wie „give me something to belive in, give me something I can trust“(„Lighteater“) erst die nötige Ernsthaftigkeit und Gänsehautstimmung verleiht und ruhigen Tönen (in bspw. „Gunkajima“) ohne dabei zu irgendeinem Zeitpunkt auf Emotionen zu verzichten.
Als Abschluss bieten ASHES OF POMPEII mit „Permafrost“ noch einen kleinen Ausflug in die elektronischen Gefilde, indem sie Rhythmus-Samples in die Musik einbauen, die mich sofort an die Labelkollegen von „The Hirsch Effekt“ mit ihrem Song „Lentevelt“ erinnern. Gleichzeitig zeigen die vier Jungs zu welchen Raffinessen sie noch fähig sind und schaffen so ein rundes Ende und einen Ausblick auf noch folgende Taten.
Als Referenz könnten Bands wie Thrice, Hot Water Music, Days In Grief oder Make Do And Mend herhalten. Im Endeffekt hört man ASHES OF POMPEII aber einfach an, dass die schon sehr lange sehr intensive gemeinsam musizieren und sich ihre eigene Nische geschaffen haben, in die man hören muss, um sich ein Bild von der Band machen zu können.

Hat sich der Erstkontakt nun gelohnt? Definitiv! „Places“ ist ein intensives, nachdenkliches und stimmiges Album geworden. Der ganz große Hit fehlt leider, es finden sich auf der Scheibe vielmehr acht homogene Stücke auf recht hohem Niveau. Durch ihre authentische und erwachsene Art können ASHES OF POMPEII überzeugen. Wer auf rockigen Post-Kram mit Gefühl steht, sollte sich die Jungs – ob auf Platte oder Live – nicht entgehen lassen.

Wertung: 8.5 / 10

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