Review Beyond The Black – Songs Of Love And Death

Wer kennt es nicht noch, das „Lied von Liebe und Tod“? Jene Verfilmung von Nick Barkows Roman „Lied vom traurigen Sonntag“ verzauberte kurz vor der Jahrtausendwende so manche zartbesaitete Seele und könnte als Inspiration für das Debütalbum der deutschen Symphonic Metaller BEYOND THE BLACK hergehalten haben. Zumindest passt der melancholische Anstrich der Platte perfekt zu der tränenreichen Stimmung des Filmes.

Die Frage, ob das Sextett den Streifen überhaupt kennt, wird nicht zu klären sein und an die Qualität reicht „Songs Of Love And Death“ auch nicht ganz heran. Wobei man gleich zu Anfang feststellen muss, dass die Truppe keine schlechte Arbeit abliefert. Frontfrau Jennifer besticht trotz ihrer erst 19 Jahre mit einem selbstbewussten Auftritt und intoniert die 12 Songs kraftvoll und in einer noch annehmbaren Stimmlage deutlich unterhalb des genre-typischen Operngeträllere.
Ansonsten hat sie versierte Mannen an den Instrumenten um sich geschart, die mal mehr, mal weniger versiert für ein festes Fundament sorgen. Grundsätzlich arbeitet man mit leicht verdaulicher Kost, Gesang und Musik unterscheiden sich da nicht. Hier und da entdeckendie Musiker aber auch die Vorliebe für gepflegtes Gitarrenwichsen und fiedeln ein ansprechendes Solo herunter. Jedoch hüten sich BEYOND THE BLACK, dieses Stilmittel allzu häufig zum Einsatz zu bringen. Es scheint fast so, als hätte man Angst um die mühsam erarbeitete Eingängigkeit. Die Nummern gehen gleich beim ersten Hören ins Ohr und verweilen dort gerne, ohne jedoch weh zu tun.
Die „Songs Of Love And Death“ sind eine Ansammlung von Easy-Listening-Musik für jede Situation. Dabei unterlaufen der Band allerdings einige schwache Momente. Besonders haarig sind die Klischees, in die man fast zwangsläufig tappt, gerade lyrisch wäre da aller Ehrlichkeit in den Texten mehr drin gewesen. Musikalisch halten sich die Aussetzer in Grenzen, trotzdem verwickelt man sich noch zu oft in Gefilden von Vorbildern. Diese reichen laut Info zwar eher von Evanescence bis Pantera, es klingt aber eher so, als würde man Stream Of Passion und Nightwish rauf- und runterhören.
Auffallend ist die hohe Quote an (Halb-) Balladen. Bereits die dritte Position ist fast unüblich von einer solchen besetzt und auch wenn „Unbroken“ genauso flott beim Hörer ankommt, wie es auf der Scheibe platziert ist, wird man auf die Dauer mit dieser Ausrichtung nicht glücklich. Der Versuch, dies mit dem zackigen „When Angels Fall“ gleich wieder wettzumachen, gelingt auch nur zum Teil, irgendwie passen beide Lieder nicht aneinander, ein Gefühl, welches man bei „Songs Of Love And Death“ häufiger hat.

Was haben BEYOND THE BLACK nun also fabriziert? 12 Lieder, die man ohne Mühe und Aufmerksamkeit nebenher hören kann, die aber für die hohen Ansprüche (noch) nicht genügen. Die Band hat sicherlich Potential, sollte aber beim nächsten Mal etwas weniger auf die Massentauglichkeit schielen, wenn sie in der Metalszene richtig ankommen will. Macht man aber so weiter, landet man bald bei „Top Of The Pops“. Aber da waren Nightwish ja auch schon…

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert