Review Black Messiah – Heimweh

BLACK MESSIAH haben sich nach zwanzig Jahren in der deutschen Pagan-Metal-Szene durchaus einen guten Namen gemacht. Mindestens ihre vier Alben seit dem 2005er „Oath Of A Warrior“ wurden durchweg gut aufgenommen, wenngleich sie schon immer ein Stück weit polarisiert haben. „The Final Journey“ war und ist noch immer ein gutes Album, mit „Heimweh“ jedoch bremsen die Ruhrvikinger ihre positive Entwicklung nun ab.

Ihr sechstes Album ist ebenso ein bandtypisches geworden und bietet recht rasanten, episch interpretierten Pagan Metal mit Melodic-Death/Black-Schlagseite. Den Anfang macht ein mit vier Minuten überlanges orchestrales Intro und gibt damit schon mal eine Marschrichtung vor, jedes der sieben Lieder dauert nämlich zwischen sechs und acht Minuten. „In The Name Of Ancient Gods” dagegen definiert die musikalische Gangart, anno 2013 gehen BLACK MESSIAH eher back to the roots und sind wesentlich schwarzmetallischer und direkter als zuletzt. Das untypisch schlichte Coverartwork spiegelt sich also auch in der Musik wieder. Der Albumtitel ebenso, „Heimweh“ ist das erste deutsch betitelte Album der Bandgeschichte und abgesehen vom Opener sind alle Texte auf Deutsch – eine enorme Verbesserung zum bisherigen Deutsch-Englisch-Mischmasch innerhalb der Alben.

Mit breiter Atmosphäre und gedrosseltem Tempo avanciert „Edmund von Ostanglien“ zum Höhepunkt des Albums, der epische Männergesang passt hier sehr gut zu den üblichen räudigen Vocals. Das titelgebende „Heimweh“ setzt sogar völlig auf epischen Klar- und Chorgesang und entpuppt sich als sakral anmutende Ballade, eine wunderbar gelungene Abwechslung. Im krassen Gegensatz dazu steht die „Wildsau“, ein unsäglich platter Folksong mit ebenso plattem Humor, trotz des netten Kontrastes mit einem härterem Refrain ist dieser Stilbruch inmitten des Albums ein ärgerlicher Totalausfall. Das Stück ist ganz klar als Partykracher für Liveauftritte gedacht, hätte aber wenigstens am Ende der Tracklist versteckt werden können.

Abgesehen davon ist „Heimweh“ ein ordentliches Album, das passend zum Old-School-Charakter auch eine räudigere Produktion aufweist, die mit ihrem dumpfen Grundton aber zu sehr nach Keller und etwas zu minderwertig und unprofessionell klingt. Immerhin gibt es bis auf „Wildsau“ keinen Ausfall und das etwas abfallende „Jötunheim“ wird spätestens durch den gefälligen Abschluss „Die Quelle der Weisheit“ wieder kompensiert. Ganz klar muss man festhalten, dass „Heimweh“ qualitativ nicht mit den Vorgängerwerken mithalten kann und musikalisch wie lyrisch recht simpel und anspruchslos ausgefallen ist. Passt schon, aber mit den Vorgängern fährt man wesentlich besser.

Wertung: 5.5 / 10

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