Review Born From Pain – Survival

BORN FROM PAIN dürften spätestens seit „War“ von 2006 zu den fest etablierten Größen im Metalcore / Hardcore-Zirkus zählen, die Grenzen verlaufen ja bekanntlich. Trotzdem kann man nun nicht gerade behaupten, dass die Truppe, die dieses Jahr elfjähriges Bestehen feiern darf, es mit „Survival“ besonders leicht hatte. Sowohl der Abgang des Sangesknechtes Che Snelting und kurz darauf der seines Nachfolgers Kevin Otto, als auch der Verlust von Schlagzeuger Roel Klomp dürften wohl eher hinder- als förderlich für das Entstehen des neuen Albums gewesen sein. Aber im Hause BORN FROM PAIN wurde nicht lange gefackelt, Rob Franssen übernahm als letztes Gründungsmitglied nun den Gesang, trat den Bassposten an Andries Beckers ab und Roy Moonen wurde als neuer Trommler verpflichtet.
Die Vorzeichen sind also irgendwie doch nicht so schlecht, denn was könnte eine bessere Voraussetzung für die Aufnahme einer vollen Hardcore-Packung sein, als in den letzten Jahren ordentlich angepisst gewesen zu sein?

„Survival“ kann darauf keine Antwort geben, denn hier knallts an allen Ecken und Enden. Dabei ist die quälende Frage, ob ein neuer Sänger bei diesem Sound funktionieren kann schnell beantwortet: JA, und meiner Meinung nach schlägt sich Rob fast noch besser als Che, denn seine Stimme passt einerseits zwar genauso gut zum typischen Sound der Band, klingt andererseits aber noch um einiges individueller. So werden also wieder in einer Mischung aus Solo- und Gangshouts Missstände in der modernen Welt angeprangert, und um zu unterstreichen, dass man es echt ernst meint, hat man sich auch musikalisch nicht lumpen lassen und präsentiert einmal mehr donnernden Thrash / Hardcore / Metalcore (wie immer man es nennen mag), der sich gewaschen hat. Dass man dabei meistens im Mid-Tempo herumlungert stört kaum, die Brutalität ergibt sich eher aus dem durchschlagenden Drumsound in Verbindung mit den unerbittlich groovenden Riffs. Zum Glück dachte man sich aber, dass das wahrscheinlich nicht reicht, um den Hörer 34 Minuten bei der Stange zu halten, deshalb wird mit „State of Mind“ und „Zero Hour“ doch nochmal ordentlich das Gaspedal durchgetreten, was dann im Kontext der Platte auch entsprechend effektvoll wirkt. Um den neuen Hardcore-Kracher des ausgehenden Jahres 2008 dann endgültig in trockenen Tüchern zu haben, hat man noch einen draufgesetzt zu gegebener Zeit, wie etwa bei „Under False Flag“ oder „The Wolves Are Loose“ auch mal melodiöse Gitarren und ganz schön coole Soli eingestreut, die von Fall zu Fall mal nach Metalcore und mal nach Death Metal klingen. Die knallende, glasklare Produktion setzt dem Ganzen natürlich noch die Krone auf, aber das ist ja sowieso fast schon Standard.

Aber was soll das große Drum-herum-Gerede eigentlich, „Survival“ ist einfach ein groovendes Brett geworden, das bei aller Brutalität und Kriegsstimmung doch eingängig bleibt. Wer Hardcore (nennen wir es jetzt doch mal so) auch nur ansatzweise mag braucht dieses Album sowieso, wer nicht, fängt gefälligst mit „Survival“ an, es zu mögen! BORN FROM PAIN waren ja noch nie in wirklich schwacher Verfassung, aber was hier geboten wird, ist schon sehr beachtlich und zeigt, dass mit der Band trotz allen Wechseln mehr denn je zu rechnen ist.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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