Review Caskets Open – To Serve he Collapse

  • Label: Ranka Kustannus
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

Das neue Jahr beginnt so düster, wie das alte geendet hatte. Da die Retro-Welle in Sachen Rock und Doom auch anno 2015 anzuhalten scheint, dürfen Fans eher weniger optimistischer Tonabfolgen sich getrost zurücklehnen: Auch in den kommenden Wochen und Monaten wird das Hörfutter wohl so schnell nicht ausgehen. Zu diesem Vorrat tragen dieser Tage auch die Finnen von CASKETS OPEN bei, die mit „To Serve The Collapse“ nun ihr zweites Album vorlegen.

Gute vier Jahre hat sich das Trio Zeit gelassen, um einen Nachfolger zum 2010 erschienen Debüt „But You Rule“ einzuspielen – und das Resultat kann sich hören lassen. Mit „To Serve The Collapse“, das seine düstere Mission bereits im Titel offenbart, haben CASKETS OPEN ein astreines Genre-Album eingespielt, das sowohl technisch als auch kompositorisch eigentlich jeden Freund schleppender Doom-Riffs und getragener, teils verträumter Melodien mehr als zufriedenstellen sollte. Wie für solche Musik nicht ungewöhnlich, setzen die drei Finnen verstärkt auf Atmosphäre als auf komplexes Agieren, statt vieler Töne pro Takt stehen die Riffs geradezu monolithisch im Raum. Durch die vereinzelt eingestreuten, wunderbar getragenen Gitarren-Leads und unterstützt durch die sowohl klare als auch keifende Stimme von Sänger Timo Ketola ergibt dies eine teils grandios funktionierende Doom-Melange. Bereits die ersten beiden Stücke des Albums, „Phantom Wood“ sowie „Subwoman“, entwickeln geradezu Sogwirkung und fließen dank der rundum gelungenen Produktion fett wie Teer aus den Boxen.

Ein wenig verwundert es nach einem solchen Start dann schon, wenn die Band plötzlich das Gaspedal durchdrückt – und damit ist nicht gemeint, dass der Schlagzeuger sogar zweimal pro Minute auf die Snare drischt. „Humanist“ ist stattdessen geradezu thrashig ausgefallen und auch wenn man den Impuls nach Tempodynamik nachvollziehen kann: Der Song fällt einfach aus dem Rahmen. Er ist nicht schlecht, aber er stellt die zuvor aufgebaute Stimmung doch zu stark infrage. Einen solchen Bruch begehen CASKETS OPEN mit „Mayhem“ noch ein zweites Mal. Auch dieses Stück ist nicht wirklich schlecht, richtig warm werde ich jedoch weder mit dem einen noch mit dem anderen.

Neben diesen beiden Ausreißern finden sich aber dann eine Handvoll Songs, die die Qualität des Albums ordentlich über den Durchschnitt hinaus heben. Zwar muss man eingestehen, dass es vor allem im zweiten Teil der CD durchaus auch weniger originelle und ansprechende Momente gibt und sich ein gewisses Maß an Abnutzung bemerkbar macht (ein durchaus bekannte Genre-Phänomen), alles in allem aber ist „To Serve The Collapse“ ein mitreißendes Album geworden. Das liegt vor allem an Songs wie „In The End“ oder dem die CD beschließenden „I Don’t Mind“, das noch einmal alle Register zieht und das Ende als emotionalen Höhepunkt zelebriert. Sollte der Weltuntergang eines Tages so klingen, könnte man ihm zumindest akustisch etwas abgewinnen.

https://soundcloud.com/rankakustannus/caskets-open-phantom-wood-master

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert