Review Code – Mut

Schon zu ihren Black-Metal-Zeiten gehörten CODE zu den innovativen und außergewöhnlichen Formationen. Nach dem Ausstieg von Khost und Viper intensivierten CODE diese Merkmale bereits auf „Augur Noxdrastisch. Dennoch ist ihnen mit „Mut“ erneut eine große Überraschung gelungen.

Denn während der Opener „On Blinding Larks“ zumindest noch in den Grundzügen an das erinnert, für was CODE in den letzten Jahren, vielleicht sogar zu „Resplendent Grotesque“-Zeiten, standen, geht es bereits mit „Undertone“ geschwindten Schrittes in die Gefilde zwischen Avantgarde und Post Rock. Zwar lassen sich CODE dabei natürlich noch an feinen Details wie dem Stil der Gitarrenarbeit von Bandgründer und Mastermind Aort erkennen, ansonsten jedoch ist wenig geblieben, wie es war. Und das ist auch gut so. Denn wenigen Bands steht der stete Wandel besser als CODE. Das liegt zum einen an der sowieso schon immer progressiv angehauchten Musik der Truppe, die für Weiterentwicklung natürlich prädestiniert ist – zum anderen an der Tatsache, dass Fans dieser Musik in der Regel deutlich offener gegenüber Veränderungen sind, als Traditionalisten.

So sind CODE 2015 eher in einem Atemzuge mit Bands wie Virus, Vulture Industries oder Ved Buens Ende zu nennen: Von einigen wenigen Emotionsausbrüchen (z.B. „Affliction“ oder „Numb, An Author“) abgesehen, bleibt „Mut“ stets im gemäßigten bis ruhigen Bereich: Wer Schrammelriffs, Doublebass oder Screams sucht, ist mit diesem Album definitiv falsch beraten. Die Atmosphäre, die CODE dabei erzeugen, ist deswegen jedoch nicht minder überzeugend. Eine zentrale Rolle spielt dabei Sänger Wacian, der auf seinem zweiten CODE-Album derart facettenreich zu Werke geht, dass selbst der größte Kvohst-Fan dessen Ausstieg nicht weiter bedauern sollte. Dazu gesellen sich etwas verquere Gittarren in softem Crunch-Sound, melodiereiche Basslinien und eine aufs Nötigste reduziertes Schlagzeug – dass CODE den Wandel halbgar angegangen wären, kann man ihnen beim besten Willen nicht vorwerfen.

Gewiss, als glühender Verehrer der ersten beiden Alben ist es nicht ganz leicht, sich an die neuen CODE zu gewöhnen. Da man davon ausgehen darf, dass der durchschnittliche CODE-Fan stets für Neues offen ist und Wandel der Stagnation vorzieht, sollte jedoch auch „Mut“ seinen Weg in die Herzen der CODE-Jünger finden. Denn eines sollte man nie vergessen: Stille Wasser sind tief.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert