Review Danny Elfman – Sleepy Hollow O.S.T.

  • Label: Hollywood
  • Veröffentlicht: 1999
  • Spielart: Soundtrack

So wie es im metal-musikalischen Bereich echte Dream-Teams gibt, ist es in der Filmbranche nicht anders. Ein gutes Beispiel ist die Kombination Tim Burton / DANNY ELFMAN, ersterer als Regisseur, zweiterer als Haus-und-Hof-Komponist. Und wenn man sich mit Johnny Depp noch einen der charismatischsten Schauspieler in schöner Regelmäßigkeit dazuholt, ist der Erfolg schlicht vorprogrammiert.

Was die Filme an sich angeht, kann man das auch so stehen lassen, betrachtet man die Musik einmal getrennt, ergibt sich schon ein differenzierteres Bild. Wie so oft, gelingt es ihm auch, den düsteren Stoff von „Sleepy Hollow“ perfekt zu untermalen. Instrumental verspielt findet der Komponist genau die richtigen Farbtupfer für die Bilder, die der Regisseur auf die Leinwand zaubert.
Dieser ist, wie gesagt, bei „Sleepy Hollow“ natürlich ziemlich düster. Im gesamten Film wird es praktisch nie wirklich hell, echte, „leuchtende“ Farben muss man mit der Lupe suchen. Ebenso pendelt die Musik stets zwischen Melancholie und Bedrohung, fröhliche Momente sind selten. Wenn, dann sind sie aber überzeugend eingestreut, wie etwa bei „Bad Dream / Tender Moment“, welches im Film eine Rückblende in die Kindheit des Protagonisten untermalt. Diese und die eingebettete Liebesgeschichte zwischen Ichabod Crane und Lady Catrina van Tassel bieten sozusagen die einzigen „erholsamen“ Passagen.
Hier zeigt DANNY ELFMAN sein Gespür für Wärme und ein wenig Romantik, fast noch beeindruckender wirken aber die „harten“ Titel. Die Dramatik von „The Tree Of Death“ fängt die zumindest für die Filmfiguren üble Begegnung mit dem kopflosen Reiter gut ein. Der Zuschauer wundert sich allerdings bei der Genreeinordnung „Horror-Film“ schon etwas, letztlich ist „Sleepy Hollow“ wohl doch eher eine düstere Komödie. Aber wie auch immer, ein weiteres Beispiel, wie Ton und Bild Hand in Hand gehen, ist die die Handlung weitgehend abschließende Trilogie „The Windmill“, „The Chase“ und „The Final Confrontation“, bei der die Titel den Spannungsbogen bereits vorgeben.
Dieser wird, wie der überwiegende Rest des Soundtracks, vor allem durch teils wilde Streicherarrangements und rasante Chorarrangements begleitet, DANNY ELFMANs Vorliebe für große Orchestrierungen schimmert nahezu während der kompletten 68 Minuten durch, wobei man die eine oder andere Länge nicht verleugnen kann, ein altbekanntes Problem, wenn man einen Soundtrack isoliert anhört.

Ästhetisch wie der Film präsentiert sich auch der Soundtrack. DANNY ELFMAN weiß einfach, was Tim Burton will und dieser weiß, was er seinem Soundtrackschreiber abverlangen kann, ohne ihn zu überfordern. Herausgekommen ist ein spannungsgeladener Soundtrack, der auch dann hörenswert ist, wenn man den Film nicht kennt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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