Review Deinonychus – The Weeping Of A Thousand Years

  • Label: Cacophonous
  • Veröffentlicht: 1996
  • Spielart: Doom Metal

Erinnert sich noch jemand an das kultige Underground-Label Cacophonous? Immerhin brachten die Briten Klassiker wie „Vempire“ von Cradle Of Filth oder „Stormblast“ von Dimmu Borgir auf den Markt. Mittlerweile verblichen, geistern einige Veröffentlichungen aber immer noch durch die Lande. Eine davon ist ohne Frage „The Weeping Of A Thousand Years“ der Niederländer DEINONYCHUS, welche sich jüngst wiedervereinigt haben, obschon eine neue CD seit sieben Jahren aussteht.

Der nur mäßig coole Bandname deutet nicht auf das Genre hin, der Backkatalog des Labels schon eher, die eingangs Erwähnten weisen daraufhin, düsterer, depressiver Metal steht ins Haus. Acht Songs in 63 Minuten sind der nächste Fingerzeig, es wird doomig, auch wenn Mastermind Marco Kehren und Keyboarder John Bartels die eine oder andere Gelegenheit zu einer Tempoverschärfung beim Schopf ergreifen.
Markanter als etwaige Drifts in den schwarzmetallischen Bereich ist ohnehin der, sagen wir ruhig, wie es ist, etwas eigenwillige Gesang. In den meisten Fällen gibt Kehren ein leidendes, heiseres Krächzen und man fürchtet bereits um das Wohlergehen des Fronters. Damals, wir reden schließlich vom Jahr 1996, war das noch einigermaßen innovativ, heutzutage wirkt es fast unfreiwillig komisch und wird nur noch vom effektunterstützten Gegrummel im Infraschallbereich getoppt.
Gäbe es über die Musik Wichtiges zu berichten, dann wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen. Scheinbar verließ man sich im Hause DEINONYCHUS (= „schreckliche Kralle“) auf die Polarisation an der Front, rein instrumental hat man jedenfalls nicht allzu viel zu bieten. Wie gesagt, meistens zockt man sich langsam und bemüht atmosphärisch durch die Songs, ab und an aber auch mal mit dem Fuß am Gas, aber immer einfach und trotz der Songlängen regressiv. Das Keyboard spielt eine entsprechend wichtige Rolle, kommt aber nur selten über die Rolle des Klangteppichs hinaus, ganz passabel unterstützt wird es dabei von den Drums, welche die Stimmung mit einem massiven Einsatz der Becken, vor allem des China-Crashs, untermalen. Gitarre und Bass sind entweder für zu unwichtig befunden worden oder aber sie gingen im ohnehin ziemlich dünnen Mix verloren. Akzente kann man an den Saiteninstrumenten jedenfalls nicht ausmachen.

Das klingt alles recht trostlos und das ist „The Weeping Of A Thousand Years“ auch. Sowohl die Ausrichtung der Lieder als auch ihre Umsetzung an sich. 1996 war DEINONYCHUS da vermutlich noch weiter vorne mit dabei, inzwischen gibt es aber etliche Bands, die traurigen, verzweifelten Black-Doom besser hinbekommen. Für Nostalgiker eine absolute Empfehlung, für den modernen Musikfreund eher ein rotes Tuch.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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