Review Despite Exile – Disperse

(Death Metal / Hardcore / Progressive) Aus Udine in Italien stammen DESPITE EXILE – ein Bandname, der einen erstmal ratlos zurücklässt, aber immerhin lässt er Raum für Interpretation. 2013 veröffentlichte die Band mit „Sentience“ ihre erste CD, der Nachfolger heißt „Disperse“. Das Album scheint mit der Aufteilung in fünf „Acts“ und zwei Interludes eine Geschichte zu erzählen….

…die zumindest in musikalischer Hinsicht spannend ist: Helle Gitarrenriffs vereinen sich hier mit variablem Gesang und abwechslungsreichen Rhythmen – gleichzeitig ändert sich auch die Grundstimmung der Songs ständig: Von apokalyptischen Growls zu aufhellenden Harmonics und freundlichen Single-Note-Riffs ist es immer nur ein Sprung von ein oder zwei Takten. Gleichzeitig ist auch auf Albumlänge eine Entwicklung zu immer düstereren Riffs und Melodien zu beobachten. Wo „Act I – Gaze Of Leviathan“ und „Act II – Panoptic Servant“ in den Refrains mit stimmungsvollen Leads aufwarten, sind diese in „Act IV – Herald Of Blindness“ schwarz wie die Nacht und in Kombination mit den fiesen Screams von Sänger Durisotti markerschütternd. „Act V – Dissipating Martyrs“ überrascht sodann wieder mit abgefahrenen Synthesizer-Klängen, die man an dieser Stelle so gar nicht erwarten konnte.

Die beiden Interludes stehen mit ihren sphärischen Klängen, dem gefühlt in der Ferne ertönenden Schlagzeug und den mit Hall versehenen Gitarren im krassen Gegensatz dazu, befinden sich aber – ganz untypisch – perfekt im Einklang mit den Songs, die jeweils davor und danach in der Tracklist kommen.

Bei der Produktion haben sich DESPITE EXILE nicht am Death Metal, sondern eher an der der Bands, die in der Nische zwischen Deathcore, Djent und Post-Rock / Post-Metal agieren orientiert – laut und mit dem Fokus auf den Gitarren.

„Disperse“ ist insgesamt ein cooles Album geworden, das sich abseits jeglicher Genre-Grenzen und vor allem -Klischees bewegt, in sich stringent ist und viele Überraschungen und spannende Momente bereit hält – das unheimlich intensive, emotionale Finish des Albums ist da nur einer von vielen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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