Review Devanic – Mask Industries

Mit unserem südlichen Nachbarland verbindet man normalerweise Apfelstrudel, Kaiserschmarrn und Skipisten. Musikalisch dürften dem geneigten Metalhead neben Mozart aus dem Hartwurstsektor vor allem Belphegor und Pungent Stench ein Begriff sein. DEVANIC aus der Landeshauptstadt Wien schicken sich mit ihrem Debüt-Album “Mask Industries”, für das auch alle Songs der Promo “Mask Installed” neu aufgenommen wurden, an ähnlichen Ruhm zu erlangen.

Unglücklicherweise startet man gleich mit einem der wenigen Kritikpunkte auf der gesamten CD. Das Intro “The Machine” wirkt auf mich lieblos produziert mit einigen Synths und einer Roboterstimme, also nicht wirklich innovativ. Was danach folgt, schafft es dafür mehr als nur zu entschädigen, denn mit “Mask Installed” steigt man sofort mit einem Mördersong ein. Während viele Melodic-Death-Bands einzig noch am Gesang etwas vom Death Metal erkennen lassen, schaffen es Devanic auch musikalisch für die nötige Härte zu sorgen. Einzig auf den klaren Gesang bei Stücken, wie zum Beispiel bei “Empire Of Light”, hätte man ruhig verzichten können, dafür überzeugt Andreas Danzers Gesang davon abgesehen umso mehr. Dieser klingt nicht nur ordentlich kraftvoll, sondern variiert auch im “Härtegrad”, was die Songs sehr abwechslungsreich erscheinen lässt. So auch beim ersten Highlight “Same Shot”, einem komplett neuen Song, der jedoch noch vielmehr durch ein wahrhaftig gelungenes Riff, ordentlich hohes Tempo und geniale Breaks sogar alteingesessene schwedische Melodic Deather alt aussehn lassen würde. Nach “Reborn Again” dann noch einen absoluten Kracher “You Will See” – nach wie vor mein Lieblingslied der Band – folgen zu lassen, verblüfft umso mehr. Frisch, unglaublich spielfreudig und ideenreich entfachen sie einen wahren Orkan, der urplötzlich von einem kurzen Akustik-Zwischenspiel unterbrochen wird und drücken den Hörer an die Wand. Obwohl zum Teil Einflüsse von Bands wie In Flames, Dark Tranquillity oder Hypocrisy zu hören sind, schaffen Devanic es trotzdem, überaus eigenständig zu bleiben und spielen bereits auf ihrem Debüt-Album auf allerhöchsten Niveau.

“Keep up your head and give your best” – diese Zeile aus einem weiteren Nackenbrecher mit den verheißungsvollen Namen “You Live You Die” scheinen sich Devanic zu Herzen genommen zu haben. Besonders am Break zur Mitte des Songs, bei dem das Anfangsriff erneut aufgenommen wird, kann man sich kaum satt hören. Das Drummer Mike Pawlowitsch sein Handwerk exzellent beherrscht, wird nicht erst beim folgenden “Command Me”, einem der stärksten Tracks auf der CD, klar. Rasendes Tempo und komplexe Rhytmuswechsel scheinen für ihn ebenso kein Problem zu sein, wie für die Gitarristen Nikolaus Vuckovic, Christian Novak und Bassist Peter Knall. Wenn es darum gehen würde, den stärksten Titel auf der CD zu nennen, ist dies fast eine unmögliche Aufgabe, doch das zu Anfang schleppende, jedoch später umso mehr groovende Stück “I Am” wäre mit Sicherheit in der engeren Auswahl. Gerade das einfache, aber dennoch gelungene Textkonzept, sowie die Kombination von klarem, chorartigen Gesang im Hintergrund und Growls im Refrain geben dem Song das gewisse Etwas. Einzig mit den Dschungeltrommeln am Ende kann ich mich nicht anfreunden. Da wissen die Unterbrechungen durch akustische Gitarren im Stück “Ignorance”, welches auch schon auf der Demo “Mask Installed” vorhanden war, deutlich besser zu gefallen. Nach einer Stunde und 16 mehr als ordentlichen Titeln wird die CD mit dem Stück “Dimensions” beendet.

Den Namen DEVANIC sollte man sich merken. Die Jungs aus der Alpenrepublik könnten mit der CD wohl glatt die schwedische Staatsbürgerschaft beantragen und spielen überaus vielschichten, eingängigen und aggressiven Melodic Death Metal. Einzig der klare Gesang, der zum Glück nur ganz selten eingesetzt wird, stößt etwas negativ auf, schmälert aber die Leistung nicht. Wie schon angesprochen, schaffen sie es auch für die nötige Härte zu sorgen, so dass der Death-Anteil wirklich nicht zu kurz kommt. Für eine Debüt-CD eine fast schon unheimlich gute Leistung, doch natürlich stecken hinter der 2004 gegründeten Band keine Anfänger, sondern haben allesamt schon Erfahrung bei Underground-Bands wie Moriturus, Septicemia, Subtil, Spirit Within, Corona Endorser und Flex Tracked gesammelt. Unverständlicherweise hat die Band noch kein Plattenlabel, was sich aber nach diesem Album bald ändern könnte. An der CD, die für 10€ bei der Band käuflich zu erwerben ist, sollten nicht nur Fans alter In Flames-Alben ihre wahre Freude haben, sondern auch alle Freunde von griffigen Melodien bei angenehmer Härte und groovigen, thrashigen Rhythmen ansprechen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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