Review Django 3000 – Bonaparty

„Wir wollen, dass es tanzbar ist … dass es laut ist … dass es mitreißend ist!“ DJANGO 3000 – vier Musiker aus Chiemgau, die optisch ebenso speziell sind wie ihre Musik. Kontrabass, Geige, Gitarre und Schlagzeug verbinden sich zu einer spannenden Mixtur, die hält, was sich das Quartett von seiner Musik verspricht. In breitem Bayrisch und mit Lebenslust und Feierlaune erobern sie die Herzen ihrer Zuhörer im Sturm, auch weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus. Kein Wunder also, dass es nach einer Russland-Tour mit vielen neuen Eindrücken Zeit wurde, den Gipsy-Disco-Sound auf ein drittes Studioalbum zu pressen.

Vergleicht man ihren Youtube-Hit „Heidi“ von 2011 mit der neuesten Produktion „Bonaparty“, sind DJANGO 3000 in nur sehr kurzer Zeit weit gekommen, auch wenn die ganz großen Chart-Erfolge noch auf sich warten lassen. Nicht nur das Logo hat seinen Laien-Look verloren, auch die Band hat ihre überraschend schnelle Bekanntheit mittlerweile verdaut und sich entsprechend entwickelt. Die Partytauglichkeit ist die gleiche, der Sound aber runder, ausgereifter. „Bonaparty“ glänzt vielleicht nicht durch Abwechslungsreichtum, aber die teils studierten Musiker haben merklich viel Arbeit und Herzblut in ihr Album gesteckt, das laut eigener Aussage nur dadurch auch mit dem Sound aktueller Disco-Hits mithalten kann. Und auch wenn die einzelnen Lieder sicherlich bei der einen oder anderen Flasche Wodka entstanden und nicht groß geistig anspruchsvoll sind, zahlt sich die Sorgfalt bei der Produktion voll aus.

Mit „Hey Romale“ und „Bonaparty“ sind in der ersten Hälfte des Albums bereits zwei starke tanz- und mitgrölbare Stücke vertreten. Während sich die Geige dreckig über den Beat fidelt, erwischt man sich schon nach wenigen Takten beim Mitwippen, selbst am Schreibtisch vor dem Bildschirm. Wie mag es dann erst live in einer feierwütigen Menge wirken? Aber auch Ballade können DJANGO 3000, die mit „Host as scho g’heat“ eine ruhigere Komposition als Mittelpunkt der Platte wählen. Ein besonderes Schmankerl ist „The Shaman“, das auf Englisch (mit Akzent, versteht sich!) gesungen ist und allein dadurch schon heraussticht. Als einer der schnellsten Songs des Albums macht er Lust auf die Replay-Taste und lässt höchstens ein aufwändiges Geigen-Solo vermissen. Ebenfalls auf der CD zu finden ist eine neu aufgenommene Version ihres ersten Hits „Heidi“, und man hat das Gefühl, jetzt klingt er, wie er von Anfang an geplant war, auch wenn er auf dieser professionellen, teuren Produktion natürlich etwas vom Handgemacht-Charme der ersten Version verliert. Und wer auf zusätzlichen Trompeten-Sound wie zum Beispiel bei Russkaja steht, findet in der Album-abschließenden Bonaparty-Version mit den Finnen von Jaako Laitinen & Väärä Raha noch einen Knaller mit internationaler Party-Atmosphäre.

Alles in allem zeigen sich DJANGO 3000 sicherlich nicht in einem neuen Licht, aber durchaus mit neuen Facetten. Hier werden zukünftige Produktionen ihre Wandlungsfähigkeit beweisen müssen. Aber bis dahin ist „Bonaparty“ eine schöne Erweiterung des Repertoires, mit dem sie bekannt geworden sind. Für Fans ein Muss, für Neugierige ein Geheimtipp, und für Uninteressierte wohl auch weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln.

Wertung: 8 / 10

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