Review Equilibrium – Sagas

Es wird immer gesagt, dass das zweite Album das Schwerste ist. Die Erwartungen und der Druck sind enorm. So wohl auch bei EQUILIBRIUM. Nach einer bahnbrechenden Demo und einem äußerst erfolgreichem Album „Turis Fratyr“ steht nun das zweite Album ins Haus. Viel Zeit ist seit dem Debüt ins Land gegangen und viel hat sich verändert. Die Szene wuchs in einem gigantischem Tempo, ebenso wie die Gefahr, in der Masse unterzugehen. Dies wollten EQUILIBRIUM verhindern, und verschwanden über ein Jahr lang von der Bildfläche, um sich voll und ganz auf „Sagas“ zu konzentrieren. Nebenbei verließ man noch das wohl unzuverlässigste Label Europas und wechselte direkt zum Szeneriesen Nuclear Blast. Keine schlechten Bedingungen könnte man meinen.

Die Scheibe bringt es auf satte 78 Minuten Spielzeit und bietet zumindest auf dem Papier „Value for Money“. Mit der oben genannten Plattenfirma im Rücken, ist es nahezu selbstverständlich dass die Produktion glasklar ist und sich eigentlich keine wirkliche Kritik ausmachen lässt.Textlich hat man sich -liegt wohl am Genre- nicht allzusehr weiterentwickelt. Lediglich die Mitgröhlparts wurden etwas reduziert und man versucht hier und da etwas mehr in die Tiefe zu gehen. Dass eine Pagan Band wie EQUILIBRIUM von heute auf morgen nicht zu einem zweiten Falkenbach wird, muss man jedoch nicht zusätzlich erwähnen.Ein paar kleine Veränderungen gibt es auch bei den Gitarren. Die Riffs varieren etwas mehr, haben etwas an Geschwindigkeit und Niveau hinzugewonnen. Selbiges gilt für das Schlagzeug. Am deutlichsten fällt jedoch Helge auf. Er growlt nun deutlich schneller, ohne dabei an klarheit zu verlieren. Wie ich finde, eine positive Veränderung.
Der dicke „Symphonic Pagan Metal“ Aufkleber trägt die CD nicht von ungefähr. Denn jeder Song ist mal mehr oder weniger mit Orchester, Panflötenklängen und Akkordeons ausgestattet. Allerdings ist das auch gleich einer der größten Negativpunkte des Albums. Manche eingespielten Sequenzen wirken einfach zu künstlich und kommen zu häufig vor, sodass sie spätestens beim zweiten Durchlauf etwas sauer aufstoßen. Trotz allem, kann man Equilibrium keine Eintönigkeit vorwerfen. Während Songs wie „Blut im Auge“ noch sehr stark in die „Turias Fratyr“ Richtung schlägt, erklingt „Verrat“ im groovigen Old School Heavy Metal und mit „Unbesiegt“ kehrt leichtes Karibik-Feeling ein. Wobei gerades letzteres die Fangmeinde spalten dürfte, da er doch sehr aus dem Rahmen fällt. Die restlichen Songs lassen sich ohne weiteres als „typisch EQUILIBRIUM“ abstempeln.

Soweit so gut. Würde man die oben genannten Songs und ein paar weitere auf eine CD pressen, hätte man ein wirklich perfektes Pagan Album, wären da nicht die Instrumentals, die den Hörgenuss doch um einiges bremsen. Waren selbige auf dem Debüt noch wirklich schön anzuhören(z.B. „Wald der Freiheit“), wirken sie hier wie ein Mix aus übriggebliebenen Samples und doch sehr nach 08/15-Pagan-Gedudel. Man wird auch die Vermutung nicht los, dass das ein oder andere Sample sehr gestreckt wurde, nur damit man auf die besagte 78 Minuten Spielzeit kommt.

Was nach mehrere Durchläufen bleibt, ist ein Album, dass durchaus zu gefallen weiß. EQUILIBRIUM sind sich größtenteils treu geblieben und haben es trotz der geringen soundmäßigen Veränderung dennoch geschafft kein „Turis Fratyr 2.0“ zu erschaffen. Es scheint so, als wären sie soweit, sich wirklich in der Szene zu etablieren. Eine Empfehlung zum Blindkauf kann ich hier trotzdem nicht aussprechen, da gerade Fans von „Met“&Co. die einfache Songstruktur teilweise vermissen werden.Die angestrebte „Zielgruppe“ wird zufrieden sein, Kritiker haben jedoch weiterhin genug Stoff, die Band zu zerreißen und mein neutraler Blick sagt: Alles in Allem ein sehr gutes Album, wenn auch kein Meilenstein der Musikgeschichte.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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