Review Exumer – Fire & Damnation

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

Die Euphorie war groß, als sich 2004 mit Exodus und Death Angel gleich zwei Bay-Area-Legenden mit starken Comeback-Alben zurückmeldeten – Alben, die man in der Form von den Achtziger-Recken gar nicht mehr erwartet hätte. Mit EXUMER ist nun ein weiterer Thrash-Klassiker wiederauferstanden, zwar nicht aus San Francisco, sondern aus Frankfurt, aber dafür nicht minder kultig als die eingangs erwähnten Gruppen und mit einem deutlich größeren Abstand zum vorherigen Full-Length-Output: 25 Jahre nach dem letzten der beiden Studioalben „Possessed By Fire“ und „Rising From The Sea“ wollen es die Veteranen um die beiden Gründungsmitglieder Mem Von Stein und Ray Mensh nun noch mal wissen.

Eine erste kleine Reunion fand ja bereits 2001 auf dem Wacken Open Air statt, allerdings ist man erst seit 2009 wieder voll bei der Sache und gab mit Konzerten in Europa und den USA lautstark bekannt, dass man zurück von den Toten sei. Mit Waldemar Sorychta, der z.B. auch für das aktuelle Werk von Sodom die Knöpfe am Mischpult gedreht hat, ging es dann ins Studio und heraus kam „Fire & Damnation“, und alle Thrasher sind sich wohl einig: Das Teil ist eine verdammt starke Scheibe geworden, die sich hinter den Achtziger-Glanztaten der Herren keineswegs verstecken muss. Viel mehr noch, die Platte klingt unglaublich fett und heavy, jedoch auch schön modern produziert. Dadurch kommen EXUMER nicht im Geringsten altbacken oder überholt herüber, verleugnen aber auch nicht ihre Wurzeln – ein Kunststück, das nicht vielen wiedervereinigten Bands gelingt.

Sänger Mem Von Stein hat den Bass abgelegt und konzentriert sich mittlerweile ganz auf den Job am Mikro, den er souverän erledigt, nämlich rau und kauzig, wie ein Thrash-Shouter zu klingen hat. Die Axtmänner zaubern knackige Riffs und virtuose Soli aus den Ärmeln, ohne die Lieder dabei zu überladen. Hier werden kompakt über zehn Songs die Kimmenhaare glattgebügelt, und zwar mit tightem Auf-die-Fresse-Metal ohne Schnörkel und selbstverliebtes Griffbrettgewichse. Die Rhythmusgruppe sorgt dabei für das kraftvolle Fundament für dreiundreißigeinhalb Minuten großes Thrash-Kino der alten Schule.

Damit wären wir auch schon bei einem kleinen Wermutstropfen, nämlich der etwas kurz geratenen Spielzeit. Die wird zwar immerhin durch Liveversionen von drei Tracks des Debütalbums aufgewertet, zwei, drei neue Songs zusätzlich wären jedoch nicht verkehrt gewesen, zumal es sich bei „Fallen Saint“ und „I Dare You“ um Neueinspielungen von den Achtziger-Studiowerken handelt. Das ändert freilich nichts daran, dass Nummern wie der albumeröffnende Titeltrack oder „Vermin Of The Sky“ runter gehen wie Öl und es auch danach mit „The Weakest Limb“ mit seinem groovenden Einstieg und der Bridge mit dickem Schrammel-Part keineswegs schwächer wird. Die Refrains kommen mal hymnischer mit Lead-Unterstützung, mal kruder mit Gang Shouts daher, die Lieder werden vereinigt durch ihre geradlinige Ausrichtung und die gestrafften Längen unterhalb der Vier-Minuten-Marke.

Unterm Strich ist „Fire & Damnation“ eine starke Rückmeldung der Frankfurter, die aufgrund der Spielzeit mit leichten Abzügen in der B-Note leben muss, ansonsten aber gnadenlos knallt. Nach einer Albumpause von einem Vierteljahrhundert noch mal so eine Granate abzuliefern, dafür muss man EXUMER Respekt zollen, dementsprechend führt für jeden Thrasher auch kein Weg an dieser Platte vorbei.

Wertung: 8 / 10

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