Review Fjoergyn – Monument Ende

FJOERGYN sind zurück. Brachten die Thüringer zwischen 2005 und 2009 drei Platten im eiligen Zweijahresrhythmus heraus, benötigten sie für „Monument Ende“ etwas mehr Zeit. Schließlich soll die Trilogie von „Ernte im Herbst“, „Sade et Masoch“ und „Jahreszeiten“ jetzt abgeschlossen sein und das vierte Langeisen neue Wege beschreiten. Ist dem so?

Nun, FJOERGYN wären wohl nicht FJOERGYN, wenn es sich nicht mal wieder um das Dunkle im Menschen und den Weltuntergang drehen würde. „Monument Ende“ vertont eine Kurzgeschichte, die von nichts weniger als dem Ende der Menschheit handelt. Ganz so neu klingt das für Kenner der Avantgarde-Künstler sicherlich nicht, apokalyptische Themen liegen nun einmal diesem Quartett um die beiden Masterminds Stephan L. und Martin W. Das schlägt sich natürlich auch musikalisch nieder. Doch die hohe Kunst der Band ist es, stets treffsicher zwischen brachialer Gewalt und lieblichster Poesie zu pendeln. So stehen zarte Wechselgesänge zwischen Stephan L. und der Gastsängerin Katrin Lindner (Jahrgang 1947!) bei „Leiermann“ den heftigen Gitarrengewittern bei „Thanatos“ gegenüber. Und auch innerhalb der Songs wechselt die Stimmung oft schlagartig.

Insgesamt dürfte „Monument Ende“ das gitarrenlastigste der bisherigen FJOERGYN-Alben sein. Zwar haben (synthetische) Streicher-Arrangements und dergleichen nach wie vor ihren Platz, doch die Sechssaiter machen im Vordergrund kräftig Druck. Das macht den Zugang zu Platte Nummer aber noch ein Stück weit schwieriger als zu bisherigen Werken, denn hymnenhafte Ohrwurm-Melodien, von denen sich früher immer einige fanden, sind hier Mangelware. FJOERGYN möchten mit „Monument Ende“ verstören, und das gelingt.

Low-Fi-Sprechgesang wie durch den Volksempfänger bei „Monolog des Antichristen“, giftig gebellte Verse bei „Antimensch“ oder ein eindrucksvolles Klavier-Outro, das zwischen tiefer Traurigkeit und Hoffnung pendelt – dass man derlei Stilmittel allesamt nicht mehr als Überraschungen bezeichnen kann, liegt einzig daran, dass FJOERGYN in ihrer bisherigen Bandgeschichte selbst schon eine immens hohe Messlatte setzten. Auf gewohnt höchstem Niveau gelingt hier mal wieder schwermetallische Kunst, das dürfte kaum ein Fan anders erwartet haben. Es würde jeden Rahmen sprengen, alle Facetten von „Monument Ende“, ja wahrscheinlich schon die des gewaltigen, zwölfminütigen Titelsongs, auszuleuchten. Für Freunde der Ausnahmekünstler und solche, die sich im anspruchsvollen Extreme Metal zu Hause fühlen, steht ein absoluter Pflichtkauf an.

Wertung: 9.5 / 10

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Ein Kommentar zu “Fjoergyn – Monument Ende

  1. Hab sie mir aufem Ragnarök Festival gekauft. Musste als Fjoergyn Fan einfach zuschlagen. Bin leider leider maßlos entäuscht. Nichts ist mehr übrig von den Melodien, dem Orchester Sound den Fjoergyn mal hatten. Leider nur noch geschrammel und geschredder. Sehr schade

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