Review Fluisterwoud – Laat Alle Hoop Varen

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Nachdem sich die Holländer FLUISTERWOUD eigentlich bereits vor drei Jahren aufgelöst hatten, erscheint mit „Laat Alle Hope Varen“ erst dieser Tage das Abschiedswerk der schwarzmetallenen Kombo über das renomierte deutsche Label Ván Records. Woran es gelegen hat, dass das Album erst mit solcher Verzögerung nach dem Ableben der Band in die Läden kommt, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen – was das Werk zu bieten hat, hingegen schon:

In guter, alter Black Metal-Manier startet das Album vom ersten Lied an räudig und hässlich, wobei schon nach den ersten Minuten die Affinität zu Tempowechseln auffällt: Der schnelle Einstieg beruhigt sich rasch zu Midtempo-Geschredder, welches jedoch immer wieder von kurzen Attacken infernalischer Raserei unterbrochen wird. Dabei deckt man in nahezu jedem Song so zimlich alle möglichen Geschwindigkeiten, von zähem, fast doomigem, leicht rockig angehauchtem Riffing bis hin zu traditionellem Black Metal-Geknüppel, ab. Von dieser Vielfältigkeit der Tempi profitieren die sieben Stücke auf „Laat Alle Hope Varen“ ungemein – denn nichts ist langweiliger, als ein konstant in einem Tempo durchgeprügeltes Album monotonen Black Metals. Durch diesen einfachen Kniff heben sich die Mannen um Gitarrist Nachtraaf, der unter anderem auch bei Urfaust und The Devils Blood aktiv ist, von all jenen Kapellen ab, die Black Metal mit uninspiriertem und untalentiertem Geprügel gleichsetzen. Wer hier nie Dargewesenes erwarten würde, würde selbstverständlich dennoch enttäuscht – doch das ist auch nicht der Anspruch, dem Black Metal dieser Spielart gerechtzuwerden hat.
Statt dessen fasst man sich zum Abschied kurz, prägnant und direkt:Nur eine knappe halbe Stunde Spielzeit kann das Album vorweisen – doch ist dies nicht automatisch negativ zu bewerten: Denn statt mit 45-minütiger Monotonie zu langweilen, hat man sich hier dazu entschlossen, weniger auf Länge, als viel mehr auf Dichte zu setzen. So passiert in den Songs schlicht und ergreifend weit mehr als es in diesem Genre sonst oft der Fall ist, so dass sich eine überzeugende Atmosphäre aufbaut. So gesehen verleitet die knapp bemessene Länge des Albums sogar dazu, nach Ablauf einfach noch einmal auf Play zu drücken.
Der trockene, aber dennoch greifbare Sound, treibendes Schlagwerk und eine zwar nicht sonderlich charakteristische, aber doch zu Genüge hasserfüllte Stimme geben dem Album im Verbindung mit den autentischen und dabei nicht einmal all zu einfallslosen Riffs zudem all das mit auf den Weg, was ein Album braucht, an dem Fans des klassischen Black Metal Freude finden sollen. Auffällig ist dabei, wie skandinavisch das Album klingt – sowohl bezogen auf den Sound als auch auf das Songwriting merkt man dem Album – abgesehen von den holländischen Texten, die aber für einen Unkundigen auch nicht viel anders als beispielsweise Schwedisch klingen, nicht unbedingt an, dass es nicht aus dem ganz hohen Norden stammt.

Unsterblich haben sich FLUISTERWOUD mit diesem Album aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gemacht, dafür fehlt es einfach an charakteristischen Eigenheiten mit hohem Wiedererkennungswert. Davon einmal abgesehen bietet „Laat Alle Hope Varen“ jedoch eine halbe Stunde Black Metal in Reinkultur und auf durchaus gehobenem beziehungsweise überdurchschnittlichem Niveau, der dank solider Kompositionen und einer Spielzeit von knackigen 27 Minuten auf alle Fälle nicht langweilig wird – ein Ziel, das schon so manche andere CD aus diesem Genre nicht erreicht hat.

Wertung: 6.5 / 10

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