Review Freedom Call – 666 Weeks Beyond Eternity (Re-Release)

Die deutschen Power Metaller FREEDOM CALL haben 2002 mit „Eternity“ eines ihrer besten Alben veröffentlicht, das noch heute mit Songs wie „Metal Invasion“, „Land Of Light“ oder „Warriors“ ikonische Tracks bietet. Zugleich ist es der ideale Lackmustest: Wer mit diesen Songs klarkommt, gehört nicht ins erschreckend große Lager der FREEDOM-CALL-Hasser. Denn auf „Eternity“ präsentierten sie bereits ihren Keyboard-gestützten Sound, der zwar mit „optimistisch“ nicht ganz präzise beschrieben ist, aber eben doch manchem zu süß sein wird. Dem allgemeinen Trend zum aufgemotzten Re-Release folgend, werfen die Jungs nun mit „666 Weeks Beyond Eternity“ eine Luxus-Edition auf den Markt. Lohnt sich das?

Gleich auf den ersten Blick irritiert eine Entscheidung: Die Tracklist wurde umgestellt. Die Songs sind zwar für „666 Weeks Beyond Eternity“ nicht neu aufgenommen worden, wie es die Kollegen von Sonata Arctica jüngst vorgemacht haben. Sie sind aber durcheinander gewirbelt worden. Das berühmte „Metal Invasion“ eröffnet also nicht mehr den Hörgenuss, sondern steht nun in der Mitte. Das Interludium „The Spell“ wurde stattdessen in den Rang eines Intros erhoben, immerhin direkt gefolgt von „The Eyes Of The World“, was schon auf dem Original folgte. Wer „Eternity“ in seiner normalen Edition häufiger gehört hat (ich gebe es zu), bekommt das Album nun also gewissermaßen im Shuffle-Modus auf die Ohren. Letztlich funktioniert aber auch diese Reihenfolge, es ist ja kein Konzeptalbum. Vielleicht ist „Land Of Light“ sogar ein guter Rausschmeißer.

Neben der nun vermischten Haupt-CD bietet „666 Weeks Beyond Eternity“ noch eine volle Bonus-CD. Darauf befindet sich aber nur ein wirklich neuer Song. Ansonsten haben FREEDOM CALL ihre bisherigen Live-Releases nach Tracks vom „Eternity“-Album durchforstet und haben das andernorts bereits veröffentlichte Material hier noch einmal mit beigelegt. Dazu gibt es die – ebenfalls bekannten – Coverversionen einiger Klassiker von der Bonus-CD des vorletzten Studioalbums, „Land Of The Crimson Dawn“. Hier wird man die Nase rümpfen müssen, ist das doch alles Zweitverwertung aus verschiedenen Quellen, was wir hier sehen. Wie es besser geht, haben jüngst Virgin Steele oder Falconer vorgemacht. Auch wird man fragen dürfen, ob das Re-Release in einem engeren Sinne nötig ist, gibt es „Eternity“ doch immer noch recht leicht und neuwertig im Handel zu kaufen.

Klar ist aber auch: All diese Kritik kann dem eigentlichen Kern des Re-Releases, dem „Eternity“-Album nichts anhaben. Es ist ein wunderbares Beispiel für ein unbeschwertes Power-Metal-Album mit klasse Melodien und Ohrwürmern sondergleichen. Sicher, wer seine Musiktipps vornehmlich aus der Rubrik „Under A Funeral Moon“ des Deaf Forevers zieht, wird heute wie damals nicht glücklich mit FREEDOM CALL werden. Aber wer bei Power Metal nicht nur an alte Alben von Savatage und Running Wild, sondern auch an Helloween und Hammerfall denkt, liegt mit „666 Weeks Beyond Eternity“ genauso richtig wie eh und je.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

Ein Kommentar zu “Freedom Call – 666 Weeks Beyond Eternity (Re-Release)

  1. Nicht nur ein wunderbares Beispiel für unbeschwerten Power-Metal, sondern auch für unbeschwertes kaputt-mastern von tollen Songs:

    http://i.imgur.com/I9nXKW8.png

    Original release oben. Brauch man nicht mehr viel zu zu sagen.

    Meine Empfehlung an alle: Kauft lieber das Original, nicht diese Beleidigung des guten Geschmacks.

    Nun bitte eine Schweigeminute für die Schallwellen und ihre abgehackten Köpfe: http://i.imgur.com/DIbJlNR.png http://i.imgur.com/8lhLUfU.png

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