Review Funeral For A Friend – Between Order And Model (Re-Release)

Vor über zehn Jahren, genauer gesagt im Jahre 2002, auf der Höhe der großen Post-Hardcore-Welle, die uns den bis heute gängigen, und dennoch fürchterlichen Begriff „Screamo“ beschert hat, gründeten sich FUNERAL FOR A FRIEND und nahmen ihre erste EP namens „Between Order And Model“ auf – diese fand, überschattet vom Erfolg des ersten Albums der Band „Casually Dressed And Deep In Conversation“ nicht sonderlich viel Beachtung fand. Andererseits darf man nicht vergessen, dass unter den größten Hits jenen Albums zwei Songs waren, die auch schon auf „Between Order And Model“ zu hören sind. Jetzt haben sich die Band und das Ibbenbürer Label Uncle M dazu entschlossen, diese EP neu aufzunehmen.

Los gehts in Form von „10.45 Amsterdam Conversation“, ein Lied, bei dem man sofort erkennt, dass es aus den Anfangstagen der Band stammen muss: Die flinken Gitarrenleads in Verbindung mit den wüsten Shouts von Bassist Richard Boucher und der gefühlvolle Gesang Matthew Davies‘ sind seit jeher Trademarks von FUNERAL FOR A FRIEND, die freilich in dieser Kombination am ehesten noch auf dem Debüt zu hören waren. Weiter geht es mit dem großartigen „Juno“, das in der neuen Version erfreulicherweise noch deutlich härter ist: So ist der Shout-Anteil größer, Boucher übernimmt zeitweise den Part des Lead-Sängers, während Davies‘ Gesang in den Hintergrund tritt – der fantastische, ruhige Part gegen Ende des Liedes gehört davon abgesehen zu den größten Momenten der Bandgeschichte, ebenso wie das intensive Finish.

„Red Is The New Black“ ist ein weiteres Highlight, das FUNERAL FOR A FRIEND neu aufgelegt haben – hier sind es erneut die schon bekannten Zutaten, die zum Erfolg führen. „Storytelling Pt. 2“ erinnert dagegen eher an die Anfangstage von Thursday, die zur selben Zeit einen ähnlichen Bekanntheitsgrad erreichten. Die letzten zwei Tracks fallen im Niveau etwas ab: „Grand Central Station“ ist ein schwer erträglicher Schmachtfetzen und in „The Getaway Plan“ müht man sich zwar redlich ab, jedoch schaffen es weder Davies noch die Gitarrenfraktion, dem Lied ihren Stempel aufzudrücken.

Abgerundet wird die EP von vier Live-Versionen, die allerdings in merkwürdiger Art und Weise so klingen, als wären sie in einer Garage aufgenommen worden und die eher wie ein halbherziges Sahnetüpfelchen wirken als wie die Aufnahme eines mit Herzblut performten Konzertes. Trotzdem ist die Neuauflage von „Between Order And Model“ für alle Fans der Band ein Muss, gerade wenn man mit „Casually Dressed & Deep In Conversation“ zur Band gefunden hat oder dies der Favorit in der Band-Diskographie ist.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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