Review Graves In Autumn – Jenseits vom Licht

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Na bitte, es gibt sie noch, die typischen Black Metaller, die nahezu jedes Klischee erfüllen. GRAVES IN AUTUMN legen mit „Jenseits vom Licht“ ihr Debütalbum vor und da ist alles dabei, was man sich von einer wenig-kommerziellen Undergroundband erwartet. Das fängt schon bei den mystischen Pseudonymen der beiden Protagonisten an: -J und -V.

Weiter geht es mit einem prinzipiell schon stimmungsvollen Artwork mit Bildern der Herrschaften, in melancholischen Gedanken versunken vor einer gotischen Atmosphäre bestehend aus einem Friedhof im Herbst (Assoziationen zum Bandnamen sind wohl durchaus gewollt), einer Burganlage und einem seicht dahinströmenden Bach in einem düsteren Wald. Garniert wird das Ganze mit ein paar Auszügen aus den Texten, die dem Gesamtkonzept entsprechend depressiv gehalten sind und sich als besonderer Kniff im Wasser des Burggrabens spiegeln.
Warum eigentlich so viel Vorrede und noch kein Wort zur Musik? Nun, GRAVES IN AUTUMN machen in jedem Fall keine halben Sachen und so passen Artwork und Auftreten der Musiker bestens zu den sechs Songs (plus Intro), welche die 65 opulenten Minuten auf „Jenseits vom Licht“ ausmachen. Hier bemerkt man nämlich sehr schnell, wo der Hase langhoppeln wird, schon das Intro besticht durch sehr mäßigen Sound, aber dafür umso mehr Pathos. Es rumpelt und scheppert, wie es die Norweger vor 20 Jahren nicht besser (oder schlechter, je nach Standpunkt) hinbekommen hätten. Die Songs sind zum großen Teil monoton gehalten, sowohl was die Riffs als solche, als auch, was die Wiederholung derselben angeht.
Ab und zu durchbricht man die Eintönigkeit und streut akustische Zwischenspiele ein, dann arbeitet man sogar mal jenseits des fünften Bundes auf der E- oder A-Seite. Gelegentlich bricht es aus GRAVES IN AUTUMN aber auch regelrecht heraus, dann beackert man die Bass-Drum oder haut Blast-Beats zu den weiterhin simplen Gitarren heraus. In solchen Momenten kommt schon ein gewisses Sturm-und-Drang-Feeling auf, die besten Parts auf „Jenseits vom Licht“.

Irgendwie möchte man die Jungs von GRAVES IN AUTUMN doch einfach in den Arm nehmen und ihnen versichern, dass alles gut wird. Ob eine Black-Metal-Band so was gerne hört, sei mal dahingestellt, das Album ist in jedem Fall ein guter und vor allem grundehrlicher Anfang. Natürlich gibt es die angesprochenen Makel, aber die sind sicher zumindest teilweise durchaus auch gewollt und machen „Jenseits vom Licht“ so zu einem willkommenen Regionalprodukt für den deutschen Underground.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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