Review Horizon Ablaze – Dødsverk

Während so genannte All-Star-Projekte hierzulande eher eine Seltenheit sind, sind multiple Bandüberschneidungen in Norwegen – wohl nicht zuletzt der geringeren Bevölkerungsdichte wegen – eher die Regel als die Ausnahme. Mit (ehemaligen) Mitgliedern von Den Saakaldte, Pantheon I und Blood Red Throne sind HORIZON ABLAZE jedoch selbst für skandinavische Verhältnisse prominent besetzt.

Auf ihrem nun erschienenen, zweiten Album „Dødsverk“ liefert das Gespann eine in jeder Hinsicht vielseitige, äußerst extreme und dabei dennoch überraschend griffige Mischung aus Death und Black Metal ab: Die Gitarren vereinen eher rhythmische Death-Riffs („Svarte Fammers Aske“) mit schnellem Black-Metal-Shredding („Håpløs“), der Gesang ist überaus vielseitig gehalten und weiß mit einer extremen Bandzweite von Screams bis hin zu tiefen Growls zu überzeugen („Der Untergang“), und auch das Schlagzeug wird mit gekonnten Wechseln zwischen treibenden Double-Bass-Passagen und eher filigranen Drumpatterns dem Anspruch der Band, mehr als Geknüppel mit Geschrei abzuliefern, gerecht. Bisweilen erinnert das Resultat in seiner Aggressivität und nicht zuletzt des sehr modernen Sounds wegen gar an Anaal Nathrakh – doch auch die Stammbands der beteiligten Musiker sind klar herauszuhören: So finden sich hier sowohl die schwarzmetallene Kälte von Den Saakaldte und der düstere Hauch von Progressivität in der Musik von Pantheon I als auch der messerscharfer Death Metal von Blood Red Throne wieder. Keine Selbstverständlichkeit – lassen sich doch wahrlich nicht in jedem Nebenprojekt die Hauptbands der Akteure wiedererkennen. Das eigentlich faszinierende jedoch ist, dass sich HORIZON ABLAZE bei all diesen Genrevermischungen nicht in einer unkontrollierten Ideenflut verlieren. So klingt „Dødsverk“ für ein Extreme-Metal-Album über weite Strecken logisch und strukturiert – obwohl HORIZON ABLAZE sich alle Mühe geben, den Hörer mit immer neuen Ideen zu überraschen. Am Ende geht sogar der letzte Streich – eine fast schon melancholische Black-Metal-Ballade als Albumabschluss – auf. Und das, obwohl man damit nach dem doch eher anstrengenden Albumverlauf wirklich nicht mehr gerechnet hätte.

Mit dem „Spawn“-Nachfolger „Dødsverk“ legen HORIZON ABLAZE ein nicht unnötig verkopftes, dennoch vielseitig und durchdacht komponiertes Extreme-Metal-Album vor, das sich nicht nur Fans der Stammbands der beteiligten Musiker anhören sollten.

Wertung: 8 / 10

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