Review Hypnos – The Whitecrow

  • Label: Einheit
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Death Metal

Über den Namen Krabathor dürfte der eine oder andere Oldschool-Death-Metal-Fan bereits gestolpert sein – gehörte die (mit Unterbrechungen) seit 1987 aktive Band aus Tschechien doch zu den altgedienten Formationen in Osteuropa. Während die Death-Metal-Veteranen jedoch seit der Jahrtausendwende außer zwei mittelmäßigen Alben nichts Erwähnenswertes mehr zu Stande gebracht haben, legt deren ehemaliger Bassist und Sänger Bronislav „Bruno“ Kovařík gemeinsam mit Krabathor-Schlagzeuger Petr „Pegas“ Hlaváč nun mit „The Whitecrow“ das bereits fünfte Album seiner 1999 gegründeten Death-Thrash-Combo HYPNOS vor.

Das Konzept von „The Whitecrow“ wird dem Hörer gleich im dem Album vorangestellten Prolog dargelegt: Eine düstere Erzählerstimme berichtet aus apokalyptischen Zeiten, in denen sich ein Mann namens „White Crow“ als Pestarzt gegen das Unheil stellte. So weit, so klischeebeladen. Was musikalisch folgt, ist zum Glück deutlich kreativer. Ein verspieltes Akustikgitarren-Intro, untermalt von sinistrem Piano, leitet stimmungsvoll den Titeltrack ein: Fettes Riff, ein schmissiges Solo und düstere Growls fügen sich hier mit geschickt gesetzten Breaks zu einer spannenden Midtempo-Nummer, die zugleich oldschoolig und modern klingt.

Diese Eigenheit vermögen HYPNOS über immerhin knapp 50 Minuten Gesamtspielzeit aufrechtzuerhalten: „The Whitecrow“ klingt unverbraucht, aber nicht progressiv oder gezwungen, und überrascht bei seinen flotten Riff- und Themawechseln immer wieder auch durch unerwartete Kniffe: Die Kombination aus flottem Akustikgitarren-Intro und dem unmittelbar folgenden, brutalen Death-Metal-Riff in „Sin Collectors“ ist nur ein Beispiel. Generell spielt die Konzertgitarre in „The Whitecrow“ eine überraschend große Rolle: Von Intro und Outro abgesehen, bekommt sie mit dem instrumentalen Interlude „Haereticum Minuet“ in der Albummitte sogar noch ein Stück zur freien Entfaltung, bevor in „About Trust“ der Death Metal auf „The Whitecrow“ wieder Einzug hält.

Seinen Höhepunkt jedoch hat das Album in „Too Dark To Shine, Too Young To Die“ – einem schleppenden Achtminüter, der alle Qualitäten von HYPNOS in sich vereint und so atmosphärisch wie auch kompositorisch zu begeistern weiß. Auch andere Musiker konnten HYPNOS mit ihrem Schaffen offensichtlich überzeugen: Mit Petr „Christopher“ Kryštof (Krabathor), Paul Speckmann (Master), Martin Missy (Protector) und V. Santura (Dark Fortress, Triptykon) ist auf dem Album eine illustre Schar an Gastmusikern vertreten.

Schlussendlich mag vielleicht nicht jedes Riff auf „The Whitecrow“ vor Individualität strotzen – das Produkt, das HYPNOS hier anbieten, hat jedoch unbestreitbar seinen ganz eigenen Charme: Mit einer dynamischen Mischung aus klassischem Death-Thrash, melodischer Akustikgitarre und vielen schnellen Themawechseln bietet „The Whitecrow“ Oldschool-Metal mit modernem Touch – eine durchaus reizvolle Mischung, die zeigt, dass auch in den klassischen Metal-Genres noch lange nicht alles gesagt ist.

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Wertung: 7.5 / 10

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