Review Impaled Nazarene – Road To Octagon

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Mit zehn Alben und 20-jähriger Bandgeschichte sind IMPALED NAZARENE nicht nur eine der dienstältesten finnischen Black Metal-Bands, sondern auch die wohl produktivste – bedenkt man, dass das Quartett in der Zeit von 1996 bis 2007 neben einer Live-CD, einem Splitalbum und einer Best Of ganze sieben Studioalben veröffentlicht hat. Nachdem man zwischen „Pro Patria Finlandia“ und „Manifest“ gerade einmal ein Jahr ins Land der Seen und Wälder ziehen ließ, nahm man sich dieses Mal wieder etwas mehr Zeit – und so steht der Nachfolger, „Road To Octagon“, erst jetzt, also ziemlich genau drei Jahre später, in den Läden.

Und ich muss sagen: Zumindest der Einstieg überrascht mich wirklich. Ein catchy Riff, der auch von Melechesh sein könnte und so mehr an Nazareth denn IMPALED NAZARENE denken lässt, begrüßt den mutigen Hörer – das ganze in einem sehr aggressiven, trockenen Sound, der wohl zumindest nicht jedermanns Sache ist. Da er aber zum dargebotenen Material passt, will ich mich daran nicht (wie die Unglücklichen auf dem Albumartwork) aufhängen. Was folgt, ist ein Gemetzel, das eindrucksvoll beweist, was genau durch den Terminus „Extreme Metal“ definiert ist.
Erbarmungslos sägen sich IMPALED NAZARENE durch die knappe halbe Stunde Spielzeit, wobei für IMPNAZ-Verhältnisse sogar überraschend viele auflockernde Elemente wie der fast schon melancholische Anfang von „Gag Reflex“ verarbeitet wurden.Doch auch diese ändern aber aufs Ganze gesehen natürlich nur relativ wenig daran, dass man es hier in erster Linie mit Geknüppel zu tun hat – elaborierter zwar, als wohl alles, was man aus dem Hause IMPALED NAZARENE bislang gehört hat, technisch anspruchsvoller und dabei durchaus nicht ohne Stil, insgesamt aber eben doch: Geknüppel.
Und genau daran scheiden sich ja traditionell die Geister: Während die einen auf „Road To Octagon“ also aus genau diesem Grund steil gehen werden, dürften Tempo und Härtegrad der Scheibe doch den ein oder anderen nicht ganz so hartgesottenen Hörer in die Flucht schlagen: Denn auch, wenn man den Finnen lassen muss, dass das Material überraschend vielfältig ist, spielt sich hier eben doch in alter Tradition alles auf einem nicht zu unterschätzenden Brutalitätsgrad ab… da bleibt für den weniger Extreme Metal-erfahrenen Hörer ein gewisser Abnutzungseffekt mit fortgeschrittener Spielzeit natürlich nicht aus.

Ich war nie großer IMPALED NAZARENE-Fan, und werde es wohl auch nicht mehr werden. Ungeachtet dieser Tatsache kann ich aber durchaus nachvollziehen, dass man mit diesem Album ordentlich Spass haben kann – Marduks „Panzerdivision“ ist schließlich auch nicht abwechslungsreicher (ganz im Gegenteil) und trotzdem ein Standardwerk des Black Metal.
Insofern: Jedem das Seine, und mir bitte auf lange Sicht etwas anders – aber jedem IMPALED NAZARENE-Fan „Road To Octagon“… denn wer „Manifesto“ mochte, wird dieses Album lieben.

Wertung: 8.5 / 10

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