Review Irie Révoltés – Irie Révoltés

  • Label: Warner
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Entmetallisiert, Hip-Hop, Ska

Die fröhlichen Revoluzzer sind wieder da! Nachdem sie mit ihrem letzten Album „Allez“ für viel Aufmerksamkeit sorgen konnten, kündigten IRIE RÉVOLTÉS bereits zum Tourabschluss im Dezember 2014 die neue Platte an, welche nun unter dem Titel „Irie Révoltés“ erscheint. Also Kapuze auf und los!

Wie nicht anders zu erwarten, sind IRIE RÉVOLTÉS auch auf ihrem neuen Album kein bisschen leiser geworden, eher im Gegenteil. Der Opener „Ruhe vor dem Sturm“ kombiniert in gewohnt gekonnter Manier fette Beats mit zarten Melodien sowie Klargesang mit knallharten Raps in deutscher und französischer Sprache. Dabei ist die Band auch auf „Irie Révoltés“ textlich direkt am Puls der Zeit und stellt sich quer gegen Ausgrenzung, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen das Verzweifeln an der Ignoranz und Abgestumpftheit der Masse der Gesellschaft. Allerdings drückt sich dies nicht in Verbitterung, Wut oder gar Hass aus, sondern vielmehr in Freude, Mut und Entschlossenheit, sich den Herausforderungen zu stellen und etwas zu bewegen.
Das wird mit Sicherheit einigen Menschen sauer aufstoßen, denn es gibt ja durchaus Menschen, die in ihrer Musik keine politischen Äußerungen haben wollen. Bei IRIE RÉVOLTÉS wäre eine solche Forderung allerdings vollkommen fehl am Platz, denn Musik und Politik sind die beiden Säulen, die die Band tragen – bricht eine weg, fällt auch die andere.
Musikalisch ist „Irie Révoltés“ eine echte Wundertüte geworden, die zwischen Hip-Hop-Beats und flotten Riffs hin- und herpendelt, dabei stets gute Laune verbreitet und doch zu keinem Zeitpunkt belanglos wirkt. Der bereits angesprochene Opener oder „Stopper“ etwa überzeugen mit harten Raps, wohingegen „Jamais“ eher mit Reggae-Feeling punktet. „Jetzt ist Schluss“ wiederum ist die inhaltliche Fortsetzung der „Ruhe vor dem Sturm“ und bietet starken Klargesang, der die eindringliche Botschaft klar transportiert: Es muss Schluss sein mit Rassismus, latentem Alltagsrassismus und dem Wegschauen im Angesicht dessen.
Aber auch gut tanzbare Nummern haben ihren Weg auf „Irie Révoltés“ gefunden, etwa das passend betitelte „Danse“ oder auch „Peur La Liberté“. Mit „Zu schnell“ gibt es ebenfalls eine ruhige, introvertierte Ballade, die einen spannenden Kontrapunkt zu aktivistischen Songs wie „Fäuste hoch“ darstellt.

IRIE RÉVOLTÉS sind und bleiben ein Phänomen, denn kaum eine weitere Band verknüpft so spielerisch Hip-Hop, Rock und politischen Aktivismus miteinander. Dass das Ganze auf „Irie Révoltés“ auch wieder verdammt gut klingt, versteht sich bei dieser Truppe beinahe von selbst. Der Band ist mit ihrem neuen Album ein starkes Argument für politische Inhalte in der Musik gelungen, das aber auch rein musikalisch überzeugt. In diesem Sinne: Raise The Bass! Und es geht los!

Wertung: 8.5 / 10

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