Review Keep Of Kalessin – Epistemology

Norwegen ist aufgrund der Geschichte des Black Metal mit Szenegrößen dieses Genres besonders reich gesegnet. Ob nun etablierte Bands oder Newcomer – das Land sprudelt nicht nur über vor Akteuren im musikalisch tiefschwarzen Sektor, sondern bietet eine ebenso erwähnenswerte Bandbreite an Genres, die wiederum von vielen Bands gekonnt vermischt werden. So auch von KEEP OF KALESSIN, die weder truen Black Metal noch Avantgarde spielen, aber doch eine feste Größe im norwegischen Metal sind.

Mit „Epistemology“ erscheint nun ihr sechstes Full-Length – ein Album, das einer hohen Erwartungshaltung entgegentreten muss. Eine Aufgabe, die das Trio mit einem nichtssagenden Intro und dem überraschend unspannenden, zähen Zehnminüter „The Spiritual Relief“ als Opener nicht zu meistern scheint. Der wenig ergreifende, da dünn klingende Mehrgesang im Refrain wirkt dabei so antriebslos wie die Kreativität des Komponisten. Die bleibt leider auch bei den darauffolgenden Tracks eher mäßig ausgeprägt. Dabei hat etwa ein Song wie „The Grand Design“ das ideale Mischverhältnis von Dynamik im Riffing wie auch im Drumming und wartet mit epischen Gesangslinien auf. Dennoch kann der Song nicht überzeugen, da er sein Potenzial über eine Länge von über sieben Minuten schlichtweg verliert.

Gleiches gilt für die letzte Hälfte von „Necropolis“, die von einem furiosen Gitarrenspiel, eingebettet in einer simplen Doublebass-Tom-Kombination, getragen wird und trotzdem begeistert, weil die Minuten zuvor zu belanglos vor sich hin plätscherten. Diese Aussage lässt sich auch problemlos auf den Titeltrack übertragen … oder gleich auf weite Teile des Albums. Einzig „Universal Core“ überzeugt getreu dem Motto „in der Kürze liegt die Würze“: Das durchgehend vorwärtspreschende Schlagzeug sowie die einnehmende Melodik im Refrain belegen, dass KEEP OF KALESSIN noch immer hitverdächtig musizieren können.

Aber ein guter Track bei einer Spielzeit von 52 Minuten schlichtweg zu wenig – besonders bei einer Band dieses Ranges. Selbst eine kurze Hommage an Pink Floyd zu deren „The Wall“-Tagen im Titeltrack kann da nicht mehr den Eindruck erwecken, dass KEEP OF KALESSIN auf „Epistemology“ um sonderlich viel Abwechslung bemüht waren, wenn man von den gewohntermaßen überzeugenden Gitarren-Soli einmal absieht.

Obwohl es sich bei den Herren aus Trondheim um drei hervorragende Musiker handelt, enttäuscht dieses wenig innovative Album: „Epistemology“ kommt nicht über den Rang fader Durchschnittsware hinaus und wird dem Ruf der für frühere Alben völlig zu Recht abgefeierten KEEP OF KALESSIN nicht ansatzweise gerecht.

Wertung: 5 / 10

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